"Wir waren komplett am Boden zerstört": Cristiano Ronaldo und José Mourinho waren wegen eines Spiels gegen den FC Bayern "tot"

Von Daniel Buse und Falko Blöding
José Mourinho
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Die Frage nach der bittersten Niederlage seiner Karriere hat Star-Coach José Mourinho klar und deutlich beantwortet: Es geht um eine Pleite gegen den FC Bayern München.

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José Mourinho ist ein Trainer, der seine Emotionen nur schwer zurückhalten kann - das dürfte so ziemlich jeder Fan schon mitbekommen haben. Wenn es gut läuft, dann jubelt der Portugiese ausgiebig und setzt manchmal sogar im Anzug zu einem Knierutscher auf dem Rasen an.

Wenn es hingegen nicht läuft, arbeitet sich 'Mou' gerne und oft am Schiedsrichter oder den gegnerischen Fans und Spielern ab, die sich aus seiner Sicht gegen ihn und sein Team verschworen haben.

Dass aber auch leise und traurige Momente nach einer Mourinho-Niederlage existieren, überrascht schon ein wenig. Dass es der ehemalige Roma-Trainer auch noch offen eingesteht und davon erzählt, überrascht umso mehr.

Jose Mourinho, Real Madrid, FC Bayern München
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Mourinho über das Aus gegen den FC Bayern: "Das einzige Mal, dass ich nach einer Niederlage geweint habe"

Auf eine der Standard-Journalisten-Fragen an einen Trainer bei einem tiefergehenden Interview hat Mourinho immer dieselbe Antwort parat. "Welches war Ihre bitterste Niederlage?", wollte der Fragesteller wissen - und 'Mou' nannte sowohl der Marca 2020 als auch kurz darauf dem portugiesischen TV-Sender Sic ein besonderes Spiel: das Ausscheiden mit Real Madrid gegen Bayern München im Halbfinale der Champions-League-Saison 2011/12 durch ein 1:3 im Elfmeterschießen.

Die Bayern freuten sich zwar an diesem denkwürdigen Abend in Madrid, doch kurz darauf waren sie es, die bittere Tränen vergossen. Denn nach dem Halbfinal-Triumph folgte das Drama im 'Finale dahoam' - die Niederlage im Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea.

Ein 2:1 im Rückspiel nach 90 Minuten reichte Real nicht zum direkten Weiterkommen, vom Punkt vergaben Cristiano Ronaldo, Kaká und Sergio Ramos. "Das war das einzige Mal in meiner Karriere als Trainer, dass ich nach einer Niederlage geweint habe", bekannte Mourinho in der Marca. "Ich erinnere mich gut daran", fügte er hinzu.

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Jorge Mendes zu José Mourinho: "Fahr zu Cristiano nach Hause, denn er ist tot"

Im Vorjahr war die denkwürdige Nacht im Bernbéu erneut für Mourinho ein Thema. In der Amazon-Prime-Dokumentation "Generation Wembley" über den CL-Sieg der Bayern 2013 erinnerte sich The Special One, wie die Pleite damals auch seinem Superstar Cristiano Ronaldo zugesetzt hatte.

"Ich war also niedergeschlagen auf dem Weg nach Hause, als ich einen Anruf von Jorge Mendes (damaliger Berater von Mouinrho und CR7, d. Red.) bekam. Er sagte: 'Tu mir einen Gefallen! Fahr zu Cristiano nach Hause, denn er ist tot.' Ich sagte ihm: 'Ich bin auch tot.' Aber ich habe es getan."

Mourinho strich sich in der Aufnahme nochmal imaginäre Tränen aus dem Gesicht und schilderte sein Vorgehen: "Bereite dich vor, keine Tränen und ab zu Cristianos Haus. Ihm ging es genauso wie mir. Wir waren komplett am Boden zerstört."

Jose Mourinho, Arjen Robben, Real Madrid, FC Bayern München
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Mourinho: "Wir hätten auch das Finale gewonnen, kein Zweifel"

Für Mourinho ist klar, dass seine Blancos in jener Saison den Gewinn der Königsklasse verdient gehabt hätten. Bei einem Weiterkommen gegen die Bayern wäre der Sieg im Endspiel für ihn Formsache gewesen.

Bei Sic begründete er: "Wir haben in LaLiga den Titel geholt und dabei alle Punkte- und Tor-Rekorde pulverisiert. Wir hätten auch das Finale gewonnen, daran gibt es keinen Zweifel", so Mourinho.