Anschi greift an und ist bereit für das Titelrennen

Von Thomas Gewald
Die Spieler des ZSKA Moskau freuten sich im Juni über die erste Meisterschaft seit 2006
© getty

Am Sonntag startet die russische Liga in die neue Saison. Mit frischen Stars und altbekannten Gesichtern kämpfen die drei großen Klubs aus Moskau, St. Petersburg und Machatschkala um den Titel in der Premjer Liga. Kevin Kuranyi hofft nach einer verkorksten Saison aufs internationale Geschäft. Vorher steht in Rostov aber noch das Supercup-Spiel zwischen ZSKA Moskau und Zenit St. Petersburg an.

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ZSKA Moskau

Neuzugänge: Georgi Milanov (Litex Lovetch - 3,6 Mio. €), Steven Zuber (Grasshopppers Zürich - 3,2 Mio. €)

Abgänge: Artur Nigmatullin (Volga NN), Uros Cosic (Pescara), Andrei Vasyanovich, Pyotr Ten (beide Rotor Volgograd)

Die Schlüsselspieler: Pontus Wernbloom und Rasmus Elm. Die beiden Mittelfeldspieler aus Schweden müssen ihre starken Leistungen aus der Vorsaison bestätigen, um mit ZSKA die Mission Titelverteidigung anzugehen. In der Vorsaison agierten die Skandinavier sowohl defensiv als auch in der Vorwärtsbewegung nahezu perfekt.

Der Trainer: Leonid Slutsky (seit 2009)

Die Aussichten: Die erste Saison nach einem Titelgewinn ist bekanntlich immer eine harte Herausforderung. Auch beim Hauptstadtklub ist es offensichtlich, dass die kommende Saison schwierigerer als die erfolgreiche Vorsaison wird. ZSKA muss die Doppelbelastung aus Liga und Champions League bewältigen und dem drohenden Verlust einiger Schlüsselspieler standhalten.

Es ist so gut wie sicher, dass Keisuke Honda den Verein noch in dieser Transferperiode verlassen wird. ZSKA-Chefscout Anton Emenov war in letzer Zeit u.a. häufig in Südamerika unterwegs, um nach einem passenden Nachfolger für den Japaner Ausschau zu halten. Bei der Verpflichtung von Georgi Milanov und Steven Zuber setzt der Verein vor allem auf das Entwicklungspotenzial der beiden Talente.

Auch wenn von Torwart Igor Akinfeev bis Stürmer Ahmed Musa einige Spieler des Armee-Klubs über ausgezeichnete Qualitäten verfügen, ist der kollektive Zusammenhalt unter den Spielern die größte Stärke von ZSKA.

Zenit St. Petersburg

Neuzugänge: Anatoliy Tymoshchuk (Bayern - ablösefrei), Andrey Arshavin (Arsenal - ablösefrei), Yuri Lodygin (Skoda Xanthi - 800.000 €), Ivan Solovjev (Dynamo Moskau - ablösefrei), Pavel Mogilevets (Zenit St. Petersburg II)

Abgänge: Bruno Alves (Fenerbahce - 5,5 Mio. €), Igor Denisov (Anschi - 15 Mio. €), Yuri Zhevnov (Vereinslos), Sergey Semak (Karriereende), Igor Cheminava (Dynamo St. Petersburg - ablösefrei)

Der Schlüsselspieler: Roman Shirokov. Im Zenit-Kader gibt es einige hochveranlagte Akteure, die den Unterschied ausmachen können. Roman Shirokov ist aber der Mann, von dem in der kommenden Saison viel abhängen wird. Wenn sich der Mittelfeldspieler mit den Fans versöhnt, könnte er die Mannschaft mit seinem kämpferischen und kreativen Spielstil zu großen Taten antreiben. Besonders nach dem Abgang von Igor Denisov zu Anschi werden seine Tore und Energie absolut entscheidend sein.

Der Trainer: Luciano Spalletti (seit 2009)

Die Aussichten: In der vergangenen Spielzeit hat Zenit gelitten. Die Millionen-Transfers von Hulk und Axel Witsel sorgten für Disharmonie im Kader. Auch der Knallkörper-Vorfall um Dynamo-Moskau Torwart Anton Shunin verursachte große Unruhe. Der Druck auf Trainer Luciano Spaletti steigt stetig. Er muss Meistertitel in Russlands "Zweite Stadt" zurück zu holen.

Es verspricht jedenfalls eine interessante Saison für den Klub zu werden, der in den letzten Jahren, mit Ausnahme von Anschi, die meisten internationalen Schlagzeilen in Russland für sich verzeichnete. Als Flaggschiff des Landes sind die Erwartungshaltungen im Petrovsky-Stadion generell immer sehr hoch gelegt.

Die Rückkehr der beiden Vereins-Helden Anatoly Tymoshchuk und Andrey Arshavin wird dem ohnehin schon routinierten Team noch mehr internationale Erfahrung geben. Dagegen behaupten böse Zungen in Russland, dass die Verpflichtung der beiden Altstars ohnehin nur in die Kategorie PR-Gags abfällt.

Interessanter Fakt: Zenits geplantes neues Stadion, die Gazprom Arena, befindet sich seit sechs Jahren im Bau. Die Kosten werden sich bis zur Fertigstellung (wohl Ende 2015) auf bis zu eine Milliarde Dollar belaufen.

Das Projekt wurde schon in einige Kontroversen verstrickt. Im März starb ein Bauarbeiter und auch illegale Immigranten wurden während der Bauarbeiten am Stadion gesichtet.

Seite 2: Anschi, Kuranyi und der Rest der Liga