Wembley: Die Kathedrale des Fußballs wird 90

SID
Seit 2007 erstrahlt das Wembley-Stadion in der englischen Hauptstadt in seinem neuen Glanz
© getty

Die "deutschen Handtücher" sind schon ausgerollt, doch zuvor feiert das Wembley-Stadion sich selbst: Ein großer Kuchen, ein "Pass" quer durch London und Anekdoten von unzähligen Spielen stehen an diesem Wochenende auf dem Programm, wenn die "Kathedrale des Fußballs" (Pelé) ihren 90. Geburtstag feiert.

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Und sich im Hintergrund auf einen Ansturm aus Deutschland vorbereitet: Am 25. Mai steigt in Wembley das Finale der Champions League, die ersten Flüge aus München und Dortmund sind schon gebucht.

Ein rein deutsches Endspiel, es wäre ein weiteres Kapitel in der langen Liste legendärer Wembley-Partien. Schon die Premiere schrieb Geschichte: Mehr als 200.000 Fans strömten am 28. April 1923 in die neue Arena, um das Pokal-Finale zwischen West Ham und Bolton zu sehen.

Denkwürdige Begegnungen

Erst ein Polizist auf einem Schimmel drängte die Masse zurück, als "White Horse Final" fand das Spiel Eingang in die an Mythen nicht gerade arme englische Fußball-Geschichte. Und es ging denkwürdig weiter im Schatten der Twin Tower. 1953 demütigte Ungarns Wunder-Team das Mutterland des Fußballs mit 6:3, es war Englands erste Niederlage auf heimischem Boden.

Im WM-Finale 1966 schoss Geoff Hurst das berühmteste Tor der Fußball-Geschichte, das eigentlich gar keins war. 1972 bezwang die bis heute vielleicht beste deutsche Mannschaft England im EM-Viertelfinale 3:1. Und im Oktober 2000 gewann die DFB-Elf das letzte Spiel im "alten" Wembley dank Dietmar Hamann mit 1:0.

Mythos nach Umbau geblieben

Die Twin Tower sind längst verschwunden, aus Wembley ist eine moderne Arena mit 90.000 Sitzplätzen geworden. Doch der Mythos ist auch nach dem Umbau geblieben, und genau der wird am Samstag zelebriert.

Aus dem nehen Stadion "The Oval", wo 1872 das erste FA-Cup-Finale stattfand, wird der Spielball des kommenden Pokalfinals zwischen Manchester City und Wigan Athletic (11. Mai) bis nach Wembley gepasst. Vorbei an den Fußball-Feldern im Kennington Park, dem Riesenrad London Eye und dem Trafalgar Square.

Und wenn Ende Mai das erste Finale gespielt ist, folgt mit dem Champions-League-Endspiel das größte Geburtstagsgeschenk. Mit 90.000 deutschen Gästen? Zumindest bei Twitter kursiert schon der Witz, in Wembley seien Deutsche gesichtet worden. Um mit Handtüchern ihre Plätze zu reservieren.