Polizeischutz für Treter Witsel

Von SPOX
Axel Witsel war 2008 MVP in Belgien und debütierte 19-jährig in Belgiens Nationalmannschaft
© Imago

Das schlimme Foulspiel im Spiel zwischen Anderlecht und Lüttich hält Belgien in Atem. Übeltäter Axel Witsel und ein Teamkollege erhielten Morddrohungen. Über die Zukunft des schwer verletzten Marcin Wasilewski kann nur spekuliert werden.

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Wer sie gesehen hat, der wird sie so schnell nicht aus dem Kopf bekommen. Die Bilder von Axel Witsels Attacke auf den Unterschenkel von Marcin Wasilewski am späten Montagabend im Spitzenspiel der belgischen Jupiler League zwischen Meister Standard Lüttich und Vize RSC Anderlecht.

Das Ergebnis des Zusammenstoßes, der sich schnell unter der üblichen Bezeichnung "Horror-Foul" verbreitete: Offener Schien- und Wadenbeinbruch bei Anderlechts Wasilewski.

Die Spekulationen um die Zukunftsaussichten des 29-jährigen polnischen Nationalspielers reichen von einem Jahr Pause über Karriereende bis hin zu "wird nie wieder richtig laufen können".

Die Volksseele kocht

Übeltäter Witsel, der als eines der größten belgischen Fußball-Talente überhaupt gilt, wurde schnell verurteilt: Sperre bis Ende November und 2500 Euro Geldbuße.

Der 20-Jährige, in der vergangenen Saison als wertvollster Spieler der Liga ausgezeichnet, wird voraussichtlich nicht in Berufung gehen: "Ich akzeptiere die mögliche Sanktion", hatte er vor Bekanntwerden des Urteils erklärt. "Aber wer mich kennt, weiß, dass ich das nicht mit Absicht getan habe."

Absicht hin oder her: Die Volksseele kocht. Nach dem Spiel wurde der Standard-Bus von der Polizei nach Hause eskortiert. Zur Sicherheit wurden Brücken gesperrt, um Übergriffe auf das Fahrzeug zu verhindern.

Morddrohungen und dumme Kommentare

Witsel erhielt inzwischen Morddrohungen von polnischen und belgischen Fußball-Fans. Sein Elternhaus wird von der Polizei bewacht.

"Ich will mich bei Marcin Wasilewski und seiner Familie entschuldigen und ihn so schnell wie möglich im Krankenhaus besuchen gehen", versprach Witsel.

Drohungen erhielt auch sein Teamkollege und Standard-Kapitän Steven Defour. Der hatte nach dem Spiel mit zweifelhaften Aussagen für Aufstehen gesorgt: "Hätte Schiedsrichter Nzolo zuerst ein Foul gegen mich gepfiffen, dann wäre das nicht passiert. Anderlecht hat das geerntet, was es gesät hat. Ab und zu sind wir vielleicht zu weit gegangen, aber das macht Anderlecht auch dauernd, ohne dass es bestraft wird. Darum sage ich: Was Anderlecht darf, dürfen wir auch."

Jovanovic und Sponsor gehen auf Distanz

Ganz anders die Reaktion von Lüttichs Stürmer Milan Jovanovic, der für Wasilewskis Gesundheit einen Titel opfern würde.

"Man kann nach so etwas nicht mehr über Fußball sprechen. Den Punkt, den wir hier geholt haben, brauche ich nicht mehr. Er hat keinen Wert", sagte der Serbe, der im Sommer vom VfB Stuttgart umworben worden war.

"Fußball ist ein Männersport, aber es gibt Grenzen. Für mich ist ein Bein, ein Spieler oder die Karriere wichtiger als der Sport. Es muss mehr Respekt herrschen. Was hier passiert ist, wünsche ich nicht mal meinem größten Feind."

Standard-Sponsor "BASE" gab am Tag nach dem Spiel eine Pressemitteilung heraus, in der sich die Firma von den Geschehnissen distanzierte und eine harte Bestrafung für Witsel befürwortete: "Dieses Verhalten ist nicht kohärent mit unseren Werten."

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