Ibrahimovic: "Pfiffe im San Siro? Mir doch egal"

Von SPOX
Ibrahimovic, FC Barcelona
© Getty

Zlatan Ibrahimovic und Jose Mourinho geben es sich schon vor dem Champions-League-Duell Inter - Barcelona vom Feinsten. "MADEBAYOR" rastet wegen Hausschuhen völlig aus, "Le God" war ein Wettbetrüger und Valencia ist von den Toten auferstanden.

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Dies und mehr wie immer montags in den Blitzlichtern aus Europa - zusammengetragen von unseren Korrespondenten vor Ort.

Serie A

von Oliver Birkner

Der Supercoup des Sommers: Das Duell zwischen Inter und Barcelona am Mittwoch ist bereits eröffnet - verbal zumindest. "Ohne mich hatte Inter zuvor doch gar nichts gewonnen. Mich interessiert auch nicht, ob ich in San Siro ausgepfiffen werde", ließ Zlatan Ibrahimovic aus Katalonien verlauten. "In den 90 Minuten will ich nicht einmal wissen, wie er überhaupt heißt", erwiderte Inter-Coach Jose Mourinho und ergänzte: "Durch den Tausch Ibra - Eto'o erzielten wir weltweit den Supercoup des Sommers. Samuel ist der beste Stürmer, mit dem ich je gearbeitet habe." Um das Lob zu unterstreichen, leitete Eto'o Inters 2:0 gegen Parma per 18-Meter-Schlenzer in den Winkel ein - ein Zuckertor!

Lustloser Ronaldinho: 56 Minuten, 34 Ballkontakte, keine Laufbereitschaft: Mit Ronaldinho spielte Milan beim 0:0 in Livorno fast eine Stunde praktisch in Unterzahl. Zu allem Überfluss besaß der Brasilianer die Unverfrorenheit, sich bei seiner Auswechslung auch noch zu echauffieren. "Ich werde wieder der alte Ronaldinho und will Milan zu Meisterschaft und Champions League führen", hatte der 29-Jährige großspurig angekündigt. Mit der aktuellen Bewegungsarmut dürften sich diese Ziele selbst an der Playstation als schwer realisierbar erweisen. "Ronaldinho macht den Unterschied aus - wenn er Lust hat", kommentierte Trainer Leonardo. Die hält sich derzeit offensichtlich in bescheidenen Grenzen.

Schall und Rauch: Vielleicht hatte Ronaldinho ja auch am Vorabend lange mit Livornos Zeugwart herumgezaubert. Denn der schien ebenfalls etwas indisponiert. Beim Beflocken der Livorno-Trikots machte er aus Candreva mal eben "Cadreva", Perticone hieß am Samstag "Petricone". Namen sind eben nur Schall und Rauch.

Oh wie schön ist Genua: Und die Hauptstadt des Calcio heißt: Genua. Nach den Erfolgen von Sampdoria und der FC Genua liegen beide Klubs aus Ligurien mit neun Punkten aus drei Partien an der Tabellenspitze - das hatte es in der Geschichte der Serie A noch nie gegeben. Besonders beeindruckend entzauberte der FC die durch Fanfreundschaft verbundenen Gäste aus Napoli 4:1 und steht nach langen 32 Jahren Wartezeit wieder einmal auf Rang eins. Referee Tagliavento suggerierte dabei, dass er über den Gehörsinn eines Superhelden verfügen muss. 30 Meter von Criscito entfernt, stellte er den Genua-Spieler wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platz.

 

Premier League

von Raphael Honigstein

Ein Sauberkeitsfanatiker macht schmutzige Sachen: Emmanuel Adebayors hässliche Aktionen beim 4:2-Sieg gegen Arsenal bestimmten die Diskussionen auf der Insel. Nachdem sich die Football Association bereits ungewöhnlich deutlich zu dem Fall geäußert hat - Geschäftsführer Ian Watmore: "Ich war nicht sehr (positiv) beeindruckt" - rechnen die Experten mit mindestens drei Spielen Sperre für den Togoer. "MADEBAYOR" ("News of the World") würde somit das Derby gegen United sowie die Heimspiele gegen Fulham (Carling Cup) und West Ham verpassen. Es sei denn, der Verband nimmt dem Stürmer ab, dass er Robin van Persie nur aus Versehen die linke Backe aufgeschlitzt hat - weil er in Wahrheit ja jemanden ganz anderes erwischen wollte. Adebayor könnte zu seiner Verteidigung immerhin aus einem Interview mit dem "Daily Telegraph" zitieren, in dem er erklärte, warum es zwischen ihm und Nicklas Bendtner im vergangenen Jahr zum Bruch kam. "Nicklas kam immer mit Turn- oder Hausschuhen in die Kabine, obwohl das verboten war", sagte Adebayor vor dem Match, "ich habe ihm gesagt, dass er Respekt vermissen lässt". Im Januar 2008 schlugen sich die beiden dann auf dem Platz. Die Fortsetzung folgte am Samstag, als Bendtner Adebayor nach wenigen Minuten umgrätschte. Ob die FA das als Entschuldigung für Adebayors bösen Tritt gelten lässt, ist allerdings fraglich.

Coles Angststadion: Wigans "JJB Stadium" heißt seit August "DW Stadium", nach Dave Whelan, dem äußerst bescheidenen Eigentümer des Klubs. Neuer Name, neues Glück? Nicht für Carlton Cole. Der West-Ham-United-Stürmer, der dort in der vorigen Saison wenige Minuten nach seinem Siegtreffer vom Platz geflogen war, hatte am Samstag noch mehr Pech. Schiedsrichter Alan Wiley brachte das Kunststück fertig, die erste Hälfte eine Sekunde vor Coles Treffer zum 1:0 abzupfeifen. Von der Enttäuschung erholten sich Gianfranco Zolas Hammers nicht mehr. Wigan gewann das schwache Spiel mit 1:0.

Auch Schummeln will gekonnt sein: Matt Le Tissier war Mitte der Neunziger Jahre eine Legende beim FC Southampton mit dem Spitznamen "Le God". Außerdem war er ein Wettbetrüger - beinahe, zumindest. In seiner vor kurzem erschienen Autobiografie gab der Ex-Nationalspieler zu, in einem Spiel gegen den FC Wimbledon 1995 zusammen mit ein paar Mitspielern mehrere tausend Pfund auf einen frühen Einwurf für den Gegner gesetzt zu haben. Der Plan war, den Ball direkt nach dem Anstoß ins Aus zu schießen. "Da das Spiel live übertragen wurde, wollte ich es aber nicht zu offensichtlich machen; leider bekam ich nicht genügend Wucht hinter den Ball", schrieb Le Tissier. Der Ball blieb im Spiel, und plötzlich drohte ein Verlust von mehreren tausend Pfund, denn Le Tissier hatte eine sogenannten "spread bet" abgegeben; eine Wette, bei der man umso mehr Geld verliert, desto deutlicher man das vorausgesagte Ergebnis verpasst. "Ich rannte so schnell wie noch nie in meiner Karriere", schrieb Le Tissier.  Erst nach 70 Sekunden kickte er das Leder endlich ins Aus, um am Ende bei plus minus null aus der Sache rauszukommen. Eine lustige Geschichte, die leider noch ganz böse ausgehen könnte, Le Tissiers Geständnis hat nämlich nun die Polizei auf den Plan gerufen. Die humorlosen Gesetzeshüter erwägen ernsthaft, Ermittlungen wegen versuchten Betrugs aufzunehmen.

 

Primera Division

von Paula Villamarin Temperan

Auferstanden von den Toten: Der FC Valencia war eigentlich mausetot. Kein Geld, das unsägliche Wechseltheater um den einzigen Star im Team, David Villa, und in der letzten Saison sogar ein leichter Zuschauerrückgang. Da sind zwei Siege zum Auftakt in der Liga Balsam für die geschundene Che-Seele. Dem 2:0 gegen den FC Sevilla folgte ein überzeugendes 4:2 in Valladolid. David Villa traf doppelt. Damit teilt sich Valencia Tabellenplatz zwei mit Real Madrid. Trainer Unai Emery geriet ob der Offensiv-Performance seiner Jungs ins Schwärmen: "Was wir vorne abgeliefert haben, war a la bonheur. Allerdings dürfen wir unsere Defensive nicht vernachlässigen. In Valladolid haben wir zwei dumme Tore bekommen. Wenn wir es schaffen, ein besseres Gleichgewicht zwischen Offensiv-Power und vernünftiger Abwehrarbeit hinzubekommen, werden wir schwer zu schlagen sein."

U-Boot in tiefen Gewässern: In der Region Valencia regnet es selten, im Spätsommer so gut wie nie. Am Sonntagnachmittag öffnete der Himmel seine Schleusen aber bis zum Anschlag. So ein bisschen Regen tut eigentlich niemandem weh, die 19.700 Zuschauer im El Madrigal in Villarreal und die 22 Spieler auf dem Rasen hätten aber liebend gerne drauf verzichtet. Die zweite Halbzeit der Partie zwischen dem gelben U-Boot und RCD Mallorca geriet zur Wasserschlacht. "Es war unmöglich, vernünftig Fußball zu spielen. Der beste Rasen der Welt hätte das nicht verhindern können", sagte Villarreals Trainer Ernesto Valverde. "Wir waren in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft. Der Regen hat Mallorca geholfen." Die Inselkicker feierten beim 1:1 nicht nur einen Punkt, sondern auch ihr 1.000 Tor in der Primera Division. Borja Valero heißt der Auserwählte.

Und sie brauchen sie doch: Nach 57 Minuten wurde es Pep Guardiola zu bunt. Jeffren und Pedro raus, Lionel Messi und Andres Iniesta rein. Die Folge: Barca schoss nach einer langweiligen ersten Stunde noch zwei Tore in Getafe und ist mit sechs Punkten und 5:0 Toren schon wieder Tabellenführer. Mit dem lange verletzten Iniesta und dem durch die schrecklichen WM-Qualifikationsspiele mit Argentinien deprimierten Messi gab's wieder Tiki-Taka und die gewohnte Barca-Dominanz. "Die zwei haben den Unterschied ausgemacht. Unfassbar, der eine hat ewig nicht gespielt und der andere wurde zuletzt hart kritisiert. Und trotzdem waren sie besser als alle anderen", sagte Getafe-Coach Michel.

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