Spielabbruch wegen Rassismus nun möglich

SID
UEFA-Präsident Michel Platini zeigt Flagge gegen den Rassimus
© Getty

Das Exekutivkomitee der UEFA hat beschlossen, dass Spiele auf europäischer Ebene wegen schwerwiegender rassistischer Vorfälle vom Schiedsrichter abgebrochen werden können.

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Mit sofortiger Wirkung können Fußballspiele auf europäischer Ebene wegen schwerwiegender rassistischer Vorfälle im Stadion vom Schiedsrichter abgebrochen werden. Auf diese Bevollmächtigung für die Unparteiischen einigte sich das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union auf seiner zweitägigen Sitzung in der litauischen Hauptstadt Vilnius.

Das Gremium unter der Leitung von UEFA-Präsident Michel Platini verabschiedete einen Drei-Stufen-Plan zur Bestrafung schwerwiegender rassistischer Äußerungen durch Gesänge, Beleidigungen, Zwischenrufe oder auch Spruchbänder.

Spielabbruch nun möglich

Im ersten Schritt soll der Schiedsrichter das betreffende Spiel in einem der UEFA-Wettbewerbe unterbrechen und die Zuschauer durch eine Stadionansage nachdrücklich dazu auffordern lassen, umgehend mit dem rassistischen Verhalten aufzuhören.

Sollte diese Maßnahme wirkunglos bleiben, soll anschließend eine weitere Unterbrechung von fünf bis zehn Minuten erfolgen, in der die Mannschaften vom Schiedsrichter in die Kabinen geschickt werden sollen. Während dieser Unterbrechung soll durch Stadiondurchsagen und Ordnungskräfte weiter deeskalierend auf die Fans eingewirkt werden.

Sollte auch das nach Wiederaufnahme der Partie wirkungslos bleiben und die rassistischen Äußerungen fortgeführt werden, ist der Schiedsrichter ab sofort gehalten, die Partie abzubrechen.

Unterstützung von DFB-Präsident Zwanziger

DFB-Präsident Theo Zwanziger, der als Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees an der Sitzung teilnahm, unterstütze den Antrag gegen Rassismus in den Stadien nachhaltig: "Ich bin froh, dass Präsident Michel Platini auch in dieser für einen werteorientieren Sport so wichtigen Frage klar Flagge zeigt. Nur so handeln wir glaubwürdig und werden die wirklichen Fußballfans in den Stadien Europas dazu gewinnen, nicht wegzuschauen, sondern den Kampf gegen Diskriminierung auf allen Ebenen mit uns zu führen."

Auf der Sitzung des DFB-Präsidiums am Freitag will er den für die Schiedsrichter zuständigen Vizepräsidenten Dr. Rainer Koch über den Beschluss informieren und ihn bitten, "die Zielsetzung in unserem Verantwortungsbereich konsequent umzusetzen".

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