Das Herz wehrt sich noch

Von Andreas Lehner
Kaka erzielte in dieser Saison 15 Tore für den AC Milan
© Getty

Der Wechsel von Kaka zu Real Madrid schien so gut wie sicher. Nun mischt sich der FC Chelsea ein und will Milan gleich noch einen zweiten Star abluchsen. Der Brasilianer schwört Milan einmal mehr die Treue. Der Verein will ihn aber offenbar nicht mehr um jeden Preis halten.

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Es war der Nachmittag der Abschiede in Florenz. Paolo Maldini beendete nach 902 Spielen für den AC Milan seine Karriere und auch Carlo Ancelottis Zeit bei den Rossoneri endete nach acht Jahren als Trainer.

Ob es auch das letzte Spiel von Kaka im rot-schwarzen Trikot war, steht weiter in den Sternen. Laut spanischen Medien soll der Weltfußballer von 2007 schon am Donnerstag als erster Neuzugang von Real Madrid für die kommende Saison vorgestellt werden.

Wird Kaka das erste Geschenk?

Es wäre das erste Antrittsgeschenk, das der neue und alte Präsident der Königlichen, Florentino Perez, den Fans darbringen könnte.

Der Bauunternehmer, der aufgrund eines fehlenden Gegenkandidaten am Montag vorzeitig zum Präsidenten gekürt wurde, will Real wieder in die europäische Spitze führen und dabei an die Transferpolitik seiner ersten Amtszeit (2000-2006) anknüpfen, als er um Zinedine Zidane, Luis Figo David Beckham und Ronaldo die Galaktischen formte.

Noch nichts unterschrieben

Rund 300 Millionen Euro will Perez angeblich in die Mannschaft investieren. Dabei soll Kaka den Anfang machen. Spieler wie Cristiano Ronaldo oder Franck Ribery sollen folgen.

"Wir haben gerade die Arbeit aufgenommen und werden nun die Grundlagen für ein herausragendes Team legen", gibt sich Perez noch zurückhaltend, gibt aber zu: "Kaka könnte eines unserer Ziele sein, aber die Summen, die in den Medien diskutiert werden, sind völlig realitätsfremd. Und es stimmt auch nicht, dass Kaka schon bei uns unterschrieben hat." Zuletzt wurde über eine Ablösesumme von 65 Millionen Euro diskutiert.

Kaka will nicht weg

Selbst Milan-Patron Silvio Berlusconi schien vergangene Woche den Kampf um seinen Liebling schon aufgegeben zu haben. "Diesmal muss ich Kaka verkaufen", sagte der italienische Ministerpräsident.

Im Winter hatte Kaka noch eine Offerte von Manchester City abgelehnt. Die Scheichs hatten 125 Millionen Euro Ablöse und ein Jahresgehalt von 15 Millionen Euro geboten. Kakas Herz und seine Liebe zu Milan hatten damals den Ausschlag für den Verbleib in der Lombardei gegeben.

Und auch jetzt scheint Kaka an einem Wechsel nicht interessiert zu sein. "Ich sage es zum letzten Mal: Ich will Milan nicht verlassen", so der 27-Jährige, der sich in nächster Zeit nicht mehr zu seiner Zukunft äußern will, um nicht falsch interpretiert oder instrumentalisiert zu werden.

Chelsea mischt sich ein

Im Moment könnte er zumindest das Objekt eines Wettbietens werden. Neben Real soll auch der FC Chelsea, wo Carlo Ancelotti als Trainer anheuerte, starkes Interesse an Kaka haben.

Kakas Vater und Berater Bosco Leite soll sich laut "Times" sogar schon mit Chelsea-Eigentümer Roman Abramowitsch getroffen haben. Allerdings habe Leite klargemacht, dass sein Sohn einen Wechsel nach Madrid bevorzuge.

Milan resigniert

Wie die "Sun" berichtet, soll sich Ancelotti bei Abramowitsch auch primär für die Verpflichtung eines anderen Milan-Spielers ausgesprochen haben: Alexandre Pato.

"Wir haben für Kaka und Pato Anfragen von zwei europäischen Spitzenklubs", gibt Milan-Geschäftsführer Adriana Galliani zu und sieht sich dabei in der schlechteren Verhandlungsposition. "Wir wollen den Angriffen dieser Klubs, die viel mehr Geld haben, widerstehen. Aber es ist ein ungleicher Kampf." Milan könnte das Geld gut gebrauchen, um Schulden zu tilgen.

Der einzige, der sich jetzt noch gegen einen Wechsel sträubt, ist Kaka selbst. Aber wie lange noch?

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