Hitzfeld will kein Messias sein

SID
Fußball, Schweiz, Nationalteam, Ottmar Hitzfeld
© dpa

Die Leichtigkeit des Seins hat Ottmar Hitzfeld neu entdeckt, mit dem Startschuss für das Traumziel WM beginnt für den neuen Nationaltrainer der Schweiz aber wieder der Ernst des Lebens.

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"Das wird eine heikle Aufgabe", weiß der 59-Jährige vor dem schweren Auftaktspiel der Eidgenossen in der WM-Qualifikation in Israel.

Matthäus plaudert über Israel

"Israel ist ein heimstarkes Team." Immerhin kann der langjährige Trainer des FC Bayern München auf alte Kontakte bauen, sein einstiger Schüler Lothar Matthäus, derzeit Trainer bei Maccabi Netanja, hat ihm bereits Details über den Schweizer Auftaktgegner verraten.

"Wir haben telefoniert", erklärte Hitzfeld der "Basler Zeitung", doch Details über die gewonnenen Erkenntnisse wollte der neue "Nati"-Coach nicht verraten.

"Das ist wie ein Schachspiel, das Ganze muss sich entwickeln. Ich muss die richtigen Lösungen finden, um die Stärken Israels zu eliminieren und unsere Stärken zur Entfaltung bringen zu können." Vier Tage nach der Partie in Tel Aviv geht es in Zürich gegen Fußball-Zwerg Luxemburg.

Kein "Messias"

Dass Hitzfeld nach der enttäuschend verlaufenen Heim-EM der richtige Mann für das Traumziel WM in Südafrika ist, war in der Schweiz schon vor dessen Amtsantritt ausgemachte Sache.

Als "Messias" wurde der Lörracher tituliert, was ihn noch immer auf die Barrikaden treibt: "Als das eine Zeitung schrieb, war das für mich beinahe ein Grund, den Job nicht anzutreten."

Mit seinem geglückten Trainereinstand vor rund zwei Wochen beim 4:1 gegen Zypern konnte der Hoffnungsträger die Euphorie aber nicht bremsen. "Gelungener Start in eine neue Ära", befand die "Neue Zürcher Zeitung".

Hitzfeld genießt Freiheit

"Ich habe viel mehr Zeit, mich auf die Spiele vorzubereiten", beschreibt Hitzfeld nach dem Dauerstress beim FC Bayern die Vorzüge seines neuen Jobs.

"Ich war nach meiner Zeit beim FC Bayern gezeichnet", gestand der 59-Jährige, der sich nicht nur mit dem Double-Gewinn, sondern auch als Trainer des Jahres aus der Bundesliga verabschieden konnte.

"Jetzt kann ich mich zurückziehen und stehe nicht mehr jeden Tag unter Beobachtung."

Gegner nicht unterschätzen

Doch spätestens mit dem Anpfiff zur WM-Qualifikation kehrt der Druck auf Hitzfeld zurück. "Es ist keinesfalls so, dass wir in einer leichten Gruppe sind, bloß weil ein großer Name wie Deutschland, Italien oder Spanien fehlt."

In Gruppengegner Griechenland sieht der Experte den Top-Favoriten, doch auch Lettland und Moldawien seien nicht zu unterschätzen, warnt Hitzfeld. "Es ist eine gefährliche Gruppe, aber wir haben Möglichkeiten, die WM 2010 zu erreichen."

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