Del Bosque neuer Trainer von Spanien

SID
Del Bosque
© Getty

Madrid - Vicente del Bosque soll Europameister Spanien als neuer Trainer zur Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika führen. Der 57-Jährige aus Salamanca wird Nachfolger von Luis Aragones, teilte der spanische Fußball-Verband (RFEF) mit.

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Der Vertrag des neuen Coachs läuft zunächst nur bis zur WM und garantiert Del Bosque ein Jahresgehalt von 600 000 bis 650 000 Euro plus Prämien.

Sein Debüt wird er bei einem Freundschaftsspiel gegen Dänemark am 20. August geben. Am 6. September starten die Spanier dann gegen Bosnien-Herzegowina in die WM-Qualifikation.

Schweres Erbe

Der 57-jährige frühere Trainer von Real Madrid tritt in der Seleccion kein leichtes Erbe an: Mit Aragones hatten die Iberer vor drei Wochen erstmals seit 44 Jahren den EM-Titel gewonnen. Außerdem war Spanien unter dem Weisen von Hortaleza, wie Aragones in seinem Heimatland genannt wird, in den letzten 22 Spielen ohne Niederlage geblieben. 

Trotz seiner Erfolge war der bald 70-Jährige im Verband nicht unumstritten. Seine teils schroffe Art und vor allem die Nichtberücksichtigung von Real-Madrid-Superstar Raul bei der EM brachten ihm Kritik ein - unter anderem vom technischen Direktor des RFEF und ehemaligen Teamkollegen Rauls, Fernando Hierro.

Wohl auch deshalb sei der Vertrag von Aragones nicht verlängert worden, hieß es in der Presse. Die Fans trauerten dem künftigen Trainer von Fenerbahce Istanbul hingegen nach.

Doch der Verband ist zuversichtlich, mit Vicente del Bosque einen ebenso kompetenten Nachfolger gefunden zu haben. Der 57-Jährige war von 1999 bis 2003 Trainer bei Real Madrid und gewann in dieser Zeit je zweimal die Champions League und die spanische Meisterschaft.

Obwohl er damit zu einem der erfolgreichsten Trainer der Vereinsgeschichte wurde, musste er die Königlichen schließlich verlassen. Sein unspektakuläres Auftreten - Del Bosque gilt als ruhig, bescheiden und geduldig - passte nicht zum Image des starbesetzten Hauptstadtclubs.

Guter Umgang mit schwierigen Spielern

Trotzdem bewies Del Bosque damals, dass er auch mit schwierigen Charakteren arbeiten und aus Individualisten eine Einheit formen kann. Eine Eigenschaft, die ihm als Trainer der Roja hilfreich sein sollte, um das derzeit gute Mannschaftsgefüge beizubehalten und zu verhindern, dass zwischen den Katalanen des FC Barcelona und den Stars von Real Madrid Probleme auftreten.

Als Trainer war Del Bosque zuletzt 2005 bei Besiktas Istanbul tätig, danach arbeitete er als Fußball-Kommentator für TV und Radio.