Brasilien nach der Pleite unter Druck

SID
Brazil, Paraguay
© DPA

Asunción - Rekordweltmeister Brasilien ist nach der zweiten Pleite in Serie in Not. Der fünfmalige Champion verlor in Asunción gegen Paraguay mit 0:2 (0:1) und rutschte im südamerikanischen Qualifikationsturnier zur Fußball-WM 2010 in Südafrika auf den vierten Tabellenplatz ab.

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Nach dem historischen 0:2 vor wenigen Tagen im Testspiel gegen Venezuela war es die zweite Pleite nacheinander. Sorgen bereiten vor dem nächsten Quali-Duell am 18. Juni gegen Erzrivale Argentinien nicht nur die Niederlagen, sondern vor allem die miserablen Leistungen.

"Wir wurden überrollt", kommentierte der Sportsender ESPN Brasil. "O Globo" schrieb von einem "paraguayischen Spaziergang".

Paraguay Tabellenführer 

Paraguay erhöhte nach dem fünften Spieltag sein Punktekonto auf dreizehn und verteidigte die Tabellenführung mit fünf Zählern Vorsprung vor Brasilien.

Argentinien bleibt trotz eines enttäuschenden 1:1 (0:0) in Buenos Aires gegen Ecuador mit zehn Punkten Tabellenzweiter vor Kolumbien (9), das am Samstag in Lima beim 1:1 gegen Peru einen wichtigen Auswärtspunkt holte. Nur die besten vier Teams qualifizieren sich in Südamerika direkt. Der Fünfte bekommt eine Chance in einem Relegationsspiel.

Die Ergebnisse und Tabelle der WM-Quali in Südamerika

Zittern muss Nationalcoach Carlos Dunga zwar noch nicht um das WM-Ticket, wohl aber um seinen Posten. Kritik hagelte es für den Ex- Stuttgarter von allen Seiten. Die Zeitung "Estado" schrieb: "Dungas Stuhl wackelt." "Wenn er auch gegen Argentinien verliert, muss er zurücktreten", forderte nicht nur Starjournalist Joao Albuquerque. Die "Seleção" sei in Asunción zu defensiv angetreten, waren sich die Medienkommentatoren einig.

"Brasilien kann es sich nicht leisten, wie ein kleines Team zu spielen", meinte Galvao Bueno vom TV-Sender "Globo". Selbst Stürmer Robinho von Real Madrid meckerte nach dem Abpfiff. "Ich war da vorne auf mich allein gestellt". Dunga fand derweil keine Erklärung: "Es gibt Tage, an denen nichts klappt".

Ex-Bayer Santa Cruz trifft

Vor 65 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion "Defensores del Chaco" brachte der frühere Bayern-Stürmer Roque Santa Cruz die Hausherren gegen Brasilien in der 25. Minute verdient in Führung. Obwohl Paraguay bereits zwei Minuten nach der Pause Abwehrspieler Darío Verón mit einer Gelb-Roten Karte verlor und die gesamte zweite Hälfte in Unterzahl spielte, war Brasilien nie wirklich gefährlich.

Die angeschlagenen Weltstars Kaká und Ronaldinho wurden vermisst. Schon in der 48. Minute sorgte Salvador Cabanas für den Endstand. Die fünf von Anfang an eingesetzten Bundesliga-Legionäre Gilberto, Lucio, Diego, Mineiro und Josue blieben ebenso blass wie das gesamte Team.

Auf dem Rückflug nach Brasilien habe in der Maschine "schlimme Totenstille" geherrscht, berichtete ein reporter des Portals G1.

Last-Minute-Tor für Argentinien

Brasiliens Erzrivale Argentinien stand unterdessen am Sonntag bis zur letzten Minute des Spiels gegen Ecuador vor einer historischen Schlappe. Die Kicker des Andenlandes führten vor 60 000 enttäuschten Zuschauern im Monumental-Stadion dank eines herrlichen Weitschusses von Patricio Urrutia seit der 68. Minute. Argentiniens Coach Alfio Basile bewies aber ein "glückliches Händchen".

Er wechselte Rodrigo Palacio in der 45. Minute ein und der Stürmer von Boca Juniors Buenos Aires schoss im letzten Spielzug prompt den Ausgleich. "Meine Spieler waren heute im Abschluss zu nervös", meinte Basile. In Brasilien werde es am Mittwoch anders sein, warnte er in Richtung des ungeliebten Gegners.

Drei Punkte in der Höhen-Hölle

Drei wichtige Punkte im Kampf um die WM-Tickets holte Chile am Sonntag durch einen 2:0 (1:0)-Auswärtssieg über Bolivien in der gefürchteten Höhen-Hölle von La Paz. Abwehrmann Gary Medel war mit zwei Treffern in der 29. und 76. Minute der Mann des Abends.

Bereits am Samstag trennten sich Uruguay und Venezuela in Montevideo 1:1. Chile und Venezuela sind mit jeweils sieben Punkten Brasilien dicht auf den Fersen. "Nur ein Sieg gegen Argentinien zieht uns aus der Krise", weiß Brasiliens Stürmer Luis Fabiano.