Polnischer Verband sagt Korruption Kampf an

SID

Warschau - Vier Jahre vor der EM im eigenen Land und der Ukraine hat der polnische Verband (PZPN) der Korruption den Kampf angesagt. In Warschau wurde beschlossen, einen "Vereinsstaatsanwalt" zu installieren.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Er soll für die Bekämpfung von Korruption, Fremdenfeindlichkeit, Dopingfällen und Rowdytum in den Stadien zuständig sein. "Diese Funktion sollte ein Jurist außerhalb der Fußball-Kreise übernehmen", sagte nach den Beratungen des Verbandskongresses der PZPN-Sprecher Zbigniew Kozminski.

Die Delegierten lehnten bei ihrem Treffen auch Vorschläge ab, für ehemalige Vergehen keine Strafen mehr zu verhängen. Die in den 2005 entdeckten Korruptionsskandal verwickelten Mannschaften können somit noch bis zum Juni 2009 mit dem Abstieg in die niedrigere Liga bestraft werden. Unter anderem hatte der polnische Ex-Nationalspieler Zbigniew Boniek Straffreiheit vorgeschlagen.

29 Mannschaften verwickelt 

Ausgebrochen war die größte Korruptionsaffäre in Polens Fußball vor drei Jahren. Wie die Ermittler feststellten, seien zahlreiche Schiedsrichter, Trainer und Spieler durch gegnerische Vereine bestochen worden, um die Ergebnisse der Spiele zu beeinflussen. PZPN-Chef Michal Listkiewicz hatte im April eingeräumt, den Korruptionsskandal nicht in den Griff bekommen zu haben. Er kündigte auch an, sich nicht erneut um das Amt zu bewerben.

Laut Justizminister Zbigniew Cwiakalski sollen in den Skandal bis zu 29 Mannschaften aus der "Extraklasa" und niedrigeren Ligen verwickelt sein. 117 Personen wurden bislang festgenommen. Im Dezember begann in Breslau (Wroclaw) der erste Prozess gegen angeklagte Schiedsrichter, Verbandsfunktionäre und Spieler.

Außerdem war es in polnischen Stadien und auch nach Spielen in letzter Zeit zu mehreren rassistischen Vorfällen gekommen. In der Nacht zum Samstag wurden in Pruszkow bei Warschau 18 Hooligans festgenommen, die nach dem Spiel im Zug randalierten.