Tod von "Onkel Phil" schockt Schottland

SID
Chris O'Donnell
© Getty

Motherwell- Der Tod des Profis Phil O'Donnell hat den schottischen Fußball in einen Schockzustand versetzt.

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"Das ist eine absolut verheerende Nachricht. Phil war nicht nur ein wundervoller Fußballspieler, er war auch ein großartiger Mensch", sagte der Geschäftsführer des Schottischen Fußball-Verbandes, Gordon Smith.

Der Kapitän des FC Motherwell war in der 78. Minute der Ligapartie gegen Dundee United zusammengebrochen und wenig später im Krankenwagen gestorben. "Phil war ein großer Profi und hat immer alles gegeben, wenn er spielte", meinte sein Trainer Mark McGhee.

Auf dem Feld zusammengesackt

O'Donnell sollte gerade ausgewechselt werden, als er auf dem Spielfeld zusammensackte. Minutenlang wurde der 35-Jährige auf dem Platz behandelt. Nach Vereinsangaben starb der Mittelfeldspieler um 17.18 Uhr Ortszeit auf dem Weg ins Wishaw General Hospital.

"Die medizinischen Abteilungen beider Vereine glauben, dass er einen Herzanfall erlitten hat", teilte der Tabellendritte auf seiner Internetseite mit: "Trotz der Wiederbelebungsversuche erlangte O'Donnell nicht mehr das Bewusstsein."

"Wir wissen nicht, was es war. Es wird eine Obduktion geben", sagte Clubchef Bill Dickie. "Es ist eine Tragödie. Das ist alles, was ich sagen kann." O'Donnells Neffe David Clarkson, der beim 5:3-Sieg gegen Dundee zweimal traf, erlitt einen Schock und musste ausgewechselt werden.

"Phil war nicht nur ein inspirierender Spieler und Kapitän für den Club, sondern auch eine inspirierende Persönlichkeit. All unsere Gedanken sind bei seiner Frau Eileen und den vier Kindern", meinte Clubbesitzer John Boyle.

Von 1999 bis 2003 in England

Auf der Vereins-Homepage würdigten zahlreiche Fans O'Donnell, der von seinen Teamkollegen liebevoll "Onkel Phil" gerufen wurde. An den Toren des Stadions Fir Park legten die Anhänger gleich nach der Todesnachricht Schals, Vereinsflaggen, Blumen, Bilder von O'Donnell nieder und zündeten Kerzen an. "Gegangen, aber niemals vergessen", schrieben Fans auf ein Trikot. Das geplante Punktspiel gegen Hibernian wurde verlegt.

O'Donnell hatte seine Laufbahn in Motherwell begonnen. Mit dem Club gewann er 1991 den schottischen Pokal. 1994 wechselte er für 1,75 Millionen Pfund zu Celtic Glasgow.

Mit dem Verein gewann er 1995 erneut den Pokal und wurde 1998 Meister. Von 1999 bis 2003 stand er in der englischen Premier League bei Sheffield Wednesday unter Vertrag, ehe er zu seinem Heimatklub zurückkehrte.

"Ein außergewöhnlicher Gentleman" 

Für Motherwell erzielte er in 189 Spielen 23 Tore. Unter dem ehemaligen Nationaltrainer Craig Brown bestritt er 1994 sein einziges Länderspiel. "Ich denke, jeder wird wissen, was für ein wunderbarer Spieler und außergewöhnlicher Gentleman er war", würdigte Brown seinen Ex-Spieler.

O'Donnell ist nicht der erste bekannte Fußball-Profi, der auf dem Platz starb. Im vergangenen August war der Spanier Antonio Puerta vom UEFA-Pokal-Sieger FC Sevilla im Spiel gegen den FC Getafe zusammengebrochen und drei Tage später gestorben.

Der ungarische Nationalspieler Miklos Feher von Benfica Lissabon starb im Januar 2004. Im Juni 2003 kollabierte Kameruns Nationalspieler Marc-Vivien Foe im Halbfinale um den Confederation Cup in Lyon.