Nationalspieler Metzelder fasst bei Real Fuß

SID
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© Getty

Madrid - Christoph Metzelder von Real Madrid ist derzeit der einzige deutsche Nationalspieler außerhalb der Bundesliga, der bei seinem Verein zur Stammelf gehört.

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Der Ex-Dortmunder hat beim spanischen Rekordmeister einen Stammplatz erobert, und das ohne Bevorzugung durch den deutschen Trainer Bernd Schuster. "Ich glaube, dass Schuster zu 60 Prozent schon Spanier ist", sagte der 26-Jährige. "Da habe ich keinen Vorteil."

Im Sommer wurde Metzelder vom Meister der Primera Division unter Vertrag genommen. Ablösefrei verließ der Innenverteidiger nach sieben Jahren seinen alten Verein Borussia Dortmund. Es laufe für ihn sportlich sehr gut, resümiert der studierte Betriebswirt seine ersten drei Monate bei den "Königlichen" selbstbewusst: "Mein Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt."

Pepe verletzt

Dabei hatte es anfangs gar nicht rosig für ihn ausgesehen. In den Testspielen war er zumeist nur zweite Wahl. Mit dem Italiener Fabio Cannavaro, Weltfußballer des Jahres 2006, und dem 30 Millionen Euro teuren Abwehrstar Pepe hatte er starke Konkurrenz. Aber der Brasilianer Pepe verletzte sich schon frühzeitig, und seither ist Metzelder kaum mehr aus der Real-Elf wegzudenken - abgesehen von einer zweiwöchigen Verletzungspause.

Metzelder überzeugt beim "anspruchsvollsten Klub der Welt", wie er seinen neuen Arbeitgeber bezeichnet, nicht nur den Trainer, sondern auch die verwöhnte spanische Presse. Einige Blätter hatten schon geargwöhnt, Real habe sich eine "Mimose" eingehandelt.

"Bin nicht verletzungsanfällig" 

Metzelder weist solche Befürchtungen zurück: "Fußball ist eine Kontaktsportart, bei der man öfter mal einen Schlag kriegt oder sich die Nase bricht." Er sei jedenfalls nicht verletzungsanfällig. Die Verletzung der Achillessehne, wegen der er in Dortmund lange Zeit pausieren musste, sei ausgeheilt. "Damit habe ich seit drei Jahren gar keine Probleme mehr."

Die Befürchtungen rührten auch daher, dass die Position des zentralen Innenverteidigers bei Real als besonders problematisch gilt. Der Engländer Jonathan Woodgate hatte die Madrilenen 22 Millionen Euro Ablöse gekostet, war aber zwei Jahre lang fast ständig verletzt und bestritt für Real kaum Spiele.

Umgeben von Spaniern

Zudem steht Metzelders Posten beim Tabellenführer der spanischen Liga traditionell unter besonderer Beobachtung. Bei einer offensiven Mannschaft wie Real sei der Innenverteidiger oft auf sich allein gestellt und eine Art "Heilsbringer", weiß auch Metzelder.

Auch wenn diese Rolle nicht immer einfach sei, fühle er sich dem öffentlichen Druck gewachsen: "Wenn das Publikum zu schätzen weiß, dass wir unser Bestes geben, um offensiven und individuell starken Fußball zu spielen, dann kommt man hier als Verteidiger ganz gut klar."

Aber nicht nur sportlich hat sich Metzelder in seiner neuen Heimat integriert, sondern auch kulturell. Um sich "so schnell wie möglich zu akklimatisieren" reiste er bereits Wochen vor dem offiziellen Trainingsbeginn nach Madrid.

"Ich habe eine schöne Wohnung gefunden und versuche, mich möglichst mit Spaniern zu umgeben und deren Sprache zu lernen." Anscheinend will er sich Schuster zum Vorbild nehmen, der einen großen Teil seiner Karriere in Spanien verbrachte.