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GESPONSERT VON

Stuttgart gelingt der Befreiungsschlag

Von Stefan Rommel/Martin Rösch
Das 1:0: Stuttgarts Cacau trifft vom Elfmeterpunkt gegen Keeper Wölfli
© Getty

Der VfB Stuttgart hat seine sportliche Talfahrt gestoppt und ist mit einem Sieg in die Gruppenphase der Europa League gestartet. Zum Auftakt in der Gruppe H besiegten die Schwaben die Young Boys Bern mit 3:0 (1:0).

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Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge in der Bundesliga zeigte sich die Mannschaft von Trainer Christian Gross deutlich verbessert.

Vor 18.000 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena erzielten Cacau (23., Foulelfmeter), Christian Gentner (59.) und Serdar Tasci (90.) die Tore für den VfB.

Durch den klaren Sieg sind die Schwaben auch erster Spitzenreiter in der Gruppe. Im Parallelspiel siegte der FC Getafe gegen Odense BK mit 2:1.

Reaktionen:

Christian Gross (Trainer VfB Stuttgart): "Nach dem Spiel in Freiburg war es nicht leicht für uns. Es war aber ein verdienter Sieg. Wir haben in den Zweikämpfen meist die Oberhand behalten."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Stuttgart mit Boka hinten links für Molinaro. Didavi beginnt wieder im linken Mittelfeld, Pogrebnjak im Sturm neben Cacau. Träsch muss erneut auf der Position des rechten Verteidigers ran. Kuzmanovic und Gentner bilden die Doppel-Sechs. Delpierre sitzt zunächst mal nur auf der Bank, Niedermeier verteidigt im Zentrum neben Tasci. Bern im 4-2-3-1, mit Bienvenu als einziger Spitze.

12.: Klasse Zusammenspiel zwischen Cacau und Gentner am linken Strafraumeck. Gentner setzt sich energisch gegen zwei Gegner durch und trifft aus sieben Metern das Außennetz.

22.: Langer Ball von hinten auf Cacau. Der verlängert zu Pogrebnjak. Der Russe ist durch, wird von Nef umgerissen. Klare Sache.

23., 1:0, Cacau: Der Kapitän läuft an und zielt ins linke Eck. Wölfli ist noch dran, der Schuss aber zu hart getreten.

52.: Cacau fummelt den Ball irgendwie in die Gasse zu Pogrebnjak. Der zieht auf und davon, spitzelt den Ball aber aus acht Metern hauchdünn am rechten Pfosten vorbei.

59., 2:0, Gentner: Konter VfB. Camoranesi mit der Hacke auf Cacau. Der setzt sich robust durch, Pogrebnjak kreuzt. Cacau legt links auf den mitgelaufenen Gentner. Der bleibt cool und nagelt den Ball aus elf Metern in den linken Winkel.

62.: Didavis Flanke verpassen Cacau und Pogrebnjak. Camoranesi rutscht in den Ball und trifft aus spitzem Winkel im Fallen nur den Außenpfosten.

76.: Doppelchance für Camoranesi: Beide male scheitert der Italiener aus kurzer Distanz am stark reagierenden Wölfli.

90., 3:0, Tasci: Nach einer Ecke fliegt Wölfli am Ball vorbei. Tasci ist da und spitzelt den Ball aus sechs Metern ins leere Tor.

Fazit: Absolut verdienter Sieg für den VfB gegen einen allerdings auch recht schwachen Gegner.

Der Star des Spiels: Pawel Pogrebnjak spulte Kilometer um Kilometer ab, war eifrigster VfB-Spieler und holte den Elfmeter zum 1:0 raus. Der Russe wirkt deutlich spritziger als in der letzten Saison, setzt seinen wuchtigen Körper auch geschickter ein. Seine Großchance kurz nach der Pause muss er allerdings machen - dann ist es das perfekte Spiel.

Die Gurke des Spiels: Bienvenu kam als Doumbia-Ersatz mit vielen Vorschusslorbeeren nach Stuttgart, sah gegen den starken Tasci aber kein Land. Der Kameruner war komplett abgemeldet, zögerte bei seiner einzigen Chance unmittelbar vor dem 2:0 in aussichtsreicher Position zu lange und wurde von Boka abgeblockt.

Die Pfeife des Spiels: Luca Banti aus Italien hatte mit der fairen Partie keine Probleme. Beim Elfmeterpfiff zögerte er lange und verließ sich auf das Urteil des Torrichters. Verschonte Nef mit der eigentlich fälligen Roten Karte und zückte nur Gelb. Hätte durchaus noch zwei Elfmeter für den VfB aussprechen können (Handspiel Nef, Foul an Tasci). Die Gelbe Karte gegen Marica war ein Witz.

Analyse: Der VfB zeigte im Vergleich zu den letzten Spielen eine andere Arbeitsmoral, war eifrig und bemüht und zeigte endlich auch wieder die schmerzlich vermisste Leidenschaft. Das Zweikampfverhalten war ein ganz anderes, die zweiten Bälle landeten so immer wieder bei den Schwaben.

Dass dabei noch längst nicht alles funktionierte, ist angesichts des Ergebnisses und des deutlich sichtbaren Willens zweitrangig. Es kann derzeit nur darum gehen, über kleine Schritte wieder aus der Krise zu kommen.

Erfreulich waren die Auftritte der beiden Stürmer und von Daniel Didavi und Mauro Camoranesi auf den Flügeln.

In der Zentrale passt die Abstimmung zwischen Gentner und Kuzmanovic in einigen Situationen immer noch nicht, eine leichte Steigerung ist aber zu sehen.

Das gleiche gilt für die Innenverteidigung. Und Ulreich spielte seit gefühlten Ewigkeiten mal wieder zu Null.

Trotzdem bleibt das Gesamtgebilde immer noch wackelig. Gegen biedere Gäste machte sich Stuttgart lange Zeit selbst das Leben schwer, weil etliche vielversprechende Angriffe teils schlampig, teils überhastet abgeschlossen. Die Chancenverwertung war ebenfalls schwach.

Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit fehlen noch. Der Sieg ist aber ein erster Anfang.

VfB Stuttgart - Young Boys Bern: Daten zum Spiel