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Labbadia: "Ruud brachte Durchschlagskraft"

SID
Ruud van Nistelrooy wechselte zu Beginn der Rückrunde zum HSV
© Getty

In der 90. Minute noch machte sich Ruud van Nistelrooy auf den Weg. Solo gegen zwei belgische Verteidiger Richtung Eckfahne. Ball halten, Zeit rausschinden, den wertvollen 3: 1 (2:1) Sieg gegen den RSC Anderlecht sichern.

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Ganz alleine dribbelte er da herum statt die Kugel einfach wegzuschlagen, quälte sich für seine Mannschaft vom Hamburger SV, obwohl er schon ziemlich fertig war. "Die letzten zehn Minuten waren schwer, da war ich sehr müde", sagte der niederländische Superstar, "aber ich bin sehr glücklich, wie gut alles geklappt hat."

Video von ran: HSV - Anderlecht: Die Highlights

Erst drei Stunden vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League hatte HSV-Coach Bruno Labbadia dem Sensations-Transfer des Winters mitgeteilt, dass er zu seinem Startelf-Debüt kommen wird.

"Wir waren davon ausgegangen, dass Anderlecht kompakt hinten stehen wird und es deshalb zu vielen Strafraum-Szenen kommt", begründete der Trainer seine Entscheidung, "wir haben uns mit Ruud Durchschlagskraft erhofft und ich denke, dass hat sehr gut funktioniert."

Geht nicht, gibt's nicht

Und wie das funktioniert hat. Dabei war allein das 2:0 des 33-Jährigen das Eintrittsgeld wert. Mit links aus extrem spitzem Winkel schob er in der 40. Minute den Ball an Anderlechts Torwart Silvio Proto vorbei ins Netz. Geht nicht, gibt s nicht für Van the Man.

"Solche Torschüsse muss man einfach versuchen", sagte van Nistelrooy und bewies damit seinen "Riecher", "natürlich kann man nicht oft aus solchen Positionen schießen."

Das eigentlich unmögliche Tor krönte den Abend für van Nistelrooy, der auch die anschließende Dopingprobe schnell und problemlos absolvierte. "Ich habe in den letzten Wochen hart gearbeitet, nun konnte ich mich selbst belohnen und der Mannschaft helfen", sagte der 33-Jährige.

"Allein durch seine Präsenz verleiht Ruud der Mannschaft Stabilität. Er hat die Klasse, in jedem Moment aus jeder Situation zuzuschlagen", sagte HSV-Kapitän David Jarolim.

Guerrero auf Tribüne

Der Tscheche selbst sorgte mit seinem Treffer zum 3:1 (76.) für ein gutes Polster vor dem Rückspiel am kommenden Dienstag in Brüssel. Die HSV-Führung hatte Joris Mathijsen (23.) nach einem Abwehrfehler der Gäste erzielt.

Getrübt wurde die Freude der Hamburger lediglich durch den großartigen Freistoß-Gegentreffer von Jonathan Legear praktisch mit dem Halbzeitpfiff, der Anderlecht noch eine Chance auf das Weiterkommen lässt.

Das Treiben auf dem Rasen schaute sich von der Tribüne aus auch Paolo Guerrero an. Der Peruaner war unmittelbar vor der Partie mit über zweimonatiger Verspätung nach Hamburg zurückgekehrt.

Flugangst als Hindernis

Flugangst hatte ihn angeblich in seiner Heimat aufgehalten, wo er mit Hilfe eines HSV-Trainers sein Reha-Programm nach einem Kreuzbandriss absolvierte. Jetzt ist er wieder da und könnte in der Schlussphase der Meisterschaft zu einer weiteren Alternative im Angriff werden.

Am Freitag wollten sich die HSV-Verantwortlichen ein Bild von seinem Fitness-Zustand machen. Das gilt genauso für van Nistelrooy. Die Strapazen der 90 Minuten können nicht spurlos an ihm vorbeigegangen sein.

Erstmals seit einem Champions-League-Spiel mit Real Madrid gegen Juventus Turin am 31. Oktober 2008 stand der lange verletzte Angreifer wieder die volle Spielzeit auf dem Platz. "Ob er Sonntag in Leverkusen spielen kann, weiß ich nicht", sagte Labbadia, "wir müssen schauen, wie er sich fühlt und auf jeden Fall zufrieden sein, dass er uns gegen Anderlecht geholfen hat."

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