Zlatan schießt Schweden zur EM

Von SPOX
Traf doppelt in Dänemark: Schwedens Zlatan Ibrahimovic
© getty

Die Teilnehmer der EM 2016 in Frankreich stehen fest. Am Dienstag setzt sich Schweden dank Zlatan Ibrahimovic in Dänemark durch. Nationalcoach Morten Olsen trat anschließend zurück. Auch die Ukraine ist dabei, Slowenien schaut in die Röhre. Vorher setzte sich Ungarn gegen Norwegen durch. Jonathan Walters führte Irland zum Triumph über Bosnien.

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Dänemark - Schweden 2:2 (0:1), Hinspiel: 1:2

Tore: 0:1, 0:2 Ibrahimovic (19., 76.), 1:2 Poulsen (81.), 2:2 Vestergaard (90.+1)

Kein Geringerer als Superstar Zlatan Ibrahimovic hat Schweden zur EM 2016 nach Frankreich geschossen. Die Gäste erwischten nach dem 2:1-Hinspielsieg auch im Parken Stadion in Kopenhagen einen Traumstart.

Ibrahimovic konnte bereits nach 19 Minuten vollstrecken, da Dänemarks Abwehrverbund nach einer Ecke von Kim Kallström kollektiv schlief und den Angreifer aus den Augen verlor. Ibra traf mit rechts aus kurzer Distanz zur Führung.

Die Dänen agierten in der Folge zwar spielbestimmend, vor dem Tor allerdings zu harmlos. Schweden verteidigte zwar nicht immer souverän, doch die Hausherren wurden in ihren Bemühungen kaum gefährlich.

Eine gute Viertelstunde vor Schluss war es erneut Ibrahimovic, der einen direkten Freistoß oben rechts in den Knick schlenzte. Doch nur fünf Minuten später begann das Zittern für die Gäste, Leipzigs Yussuf Poulsen verkürzte zum 2:2.

Dänemark warf in den letzten Minuten noch einmal alles nach vorne und kam durch einen Kopfball von Bremens Jannik Vestergaard sogar noch zum Ausgleich - doch das letzte Aufbäumen reichte nicht mehr.

Dänemarks Nationaltrainer Morten Olsen gab nach dem Ausscheiden bekannt, nach 15 Jahren als Coach von seinem Amt zurück zu treten.

Slowenien - Ukraine 1:1 (1:0), Hinspiel 0:2

Tore: 1:0 Cesar (11.), 1:1 Yarmolenko (90.+7)

Rote Karte: Brecko (90.+3, übertriebene Härte/Slowenien)

So nah und doch so fern: 80 Minuten hatten die Slowenen die berechtigte Hoffnung, zumindest in die Verlängerung zu dürfen. Immerhin fehlte der Auswahl von Srecko Katanec nur ein Treffer, um den Rückstand aus dem Hinspiel zu egalisieren.

Doch der Gastgeber erarbeitete sich kaum Chancen und agierte über weite Strecken viel zu zurückhaltend. In den wenigen gefährlichen Situationen hielt die ukrainische Defensive stand. Insgesamt war die Ukraine sogar die leicht bessere Mannschaft.

Die größte Chance vergab Bostjan Cesar in der 74. Minute, als er nach einer Ecke das Leder aber aus zwei Metern nicht am Keeper Andrij Pjatov vorbei brachte. So stehen die Slowenen trotz des frühen Führungstreffers durch Cesar (11.) am Ende mit leeren Händen da. Stattdessen trafen die Ukrainer mit dem Schlusspfiff zum entscheidenden Ausgleich - Andriy Yarmolenko musste gegen die aufgerückten Gastgeber nur noch einschieben (90.+7)

Der Tiefpunkt einer sehr robust geführten Partie ereignete sich in der 80. Minute: Weil mehrere Feuerwerkskörper aus dem slowenischen Block auf das Spielfeld flog, musste das Match kurz unterbrochen werden. Zudem wurde Miso Brecko wegen übertriebener Härte in der Nachspielzeit vom Platz gestellt (90.+3).

Ungarn - Norwegen 2:1 (1:0), Hinspiel: 1:0

Tore: 1:0 Priskin (14.), 2:0 Henriksen (83./Eigentor), 2:1 Henriksen (87.)

In der 83. Minute gab es in Ungarn kein Halten mehr: Nach einem Eckball beförderte der Norweger Markus Henriksen den Ball unglücklich zum 0:2 ins eigene Tor. Die Stimmung kochte, denn bereits in der 14. Minute hatte Tamas Priskin Ungarn mit einem Traumtor in Führung gebracht und so war das Ticket zur EM-Endrunde so gut wie sicher.

Die erste EM-Teilnahme nach 44 Jahren war im Rückspiel eigentlich nie gefährdet. Denn der frühe Treffer zeigte Wirkung und Ungarn präsentierte sich in der Folge extrem zweikampfstark. So konnten auch die 70 Prozent Ballbesitz Norwegens in der ersten Halbzeit nicht über die Ideenlosigkeit der Skandinavier hinweg täuschen.

Einzig bei der Chance von Vegard Forren, der das Leder kurz vor der Halbzeit per Kopf an den Pfosten setzte, stockte den Fans der Atem. In die zweite Halbzeit startete Norwegen zwar mit viel Schwun, schaffte es aber nicht, Gabor Kiraly zu überwinden. Mit zunehmender Spielzeit kamen die Ungarn ebenfalls zu Chancen, Balazs Dzsudzsak führte die Abwehr reihenweise vor und hätte schon nach einer Stunde den Sack zu machen können. Sein Schuss landete aber abgefälscht am Lattenkreuz.

So dauerte es bis zur 83. Minute ehe die ungarischen Fans die Party anstimmen konnten: Nach einem Eckball beförderte Markus Henriksen den Ball unglücklich ins eigene Tor zum 0:2. Zwar bügelte Henriksen sein Missgeschick vier Minuten später mit dem Anschlusstreffer wieder aus, doch das 1:2 war nur noch Ergebniskosmetik.

Irland - Bosnien-Herzegowina 2:0 (1:0), Hinspiel: 1:1

Tore: 1:0, 2:0 Walters (24./HE, 70.)

Jonathan Walters avancierte mit seinem Doppelpack zum Helden. Ein fußballerischer Leckerbissen war das Duell in Dublin nicht, die Iren bewiesen aber trotz nur 35 Prozent Ballbesitz die bessere Spielanlage und entwickelten mehr Druck nach vorne. Den Bosniern fiel gegen die irische Defensive insgesamt zu wenig ein. Folgerichtig gingen die Iren in der 24. Minute in Führung: Nach einer scharfen Flanke war Ervin Zukanovic mit der Hand am Ball, Schiedsrichter Björn Kuipers entschied auf Elfmeter für die Iren - eine umstrittene Entscheidung. Die lautstarken Proteste der Bosnier halfen nichts. Jonathan Walters verwandelte den Strafstoß souverän - und das Aviva-Stadium explodierte.

Nach dem Seitenwechsel spielten die Bosnier etwas zielgerichteter Richtung Tor und kamen zu einigen Möglichkeiten. Ein Treffer gelang aber weder Miralem Pjanic noch Senad Lulic, die ihre Chancen vergaben. Das rächte sich in der 70. Minute, als erneut Walters zuschlug. Nach einem Querschläger in Bosniens Hintermannschaft stand der Mann von Stoke City am langen Pfosten goldrichtig und beförderte den Ball aus spitzem Winkel an Keeper Asmir Begovic vorbei ins Netz. Sechs Minuten später hätte Shane Long endgültig den Deckel draufmachen können, scheiterte aber an Begovic, dem besten Bosnier an diesem Abend.

Die bosnischen Bemühungen in der Schlussphase verpufften wirkungslos, Irland ließ nichts mehr anbrennen. Unterstützt durch die frenetischen Fans überstanden die Boys in Green auch die Schlussoffensive inklusive eines Lattenkrachers von Vedad Ibisevic in der Nachspielzeit. Mit dem Schlusspfiff brachen auf dem Platz und den Rängen alle Dämme.

Die EM-Qualifikation in der Übersicht