Nicht Fisch, nicht Fleisch

SID
deu-wales-514
© Getty

Frankfurt/Main - Die deutsche Nationalmannschaft hat einen Abschluss nach Maß im erfolgreichen Fußball-Jahr 2007 klar verpasst. 

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Das Team von Bundestrainer Joachim Löw kam gegen Wales in Frankfurt/Main nicht über ein müde Nullnummer hinaus und beendete die EM-Qualifikation mit 27 Punkten hinter Tschechien (29), das 2:0 auf Zypern gewann, in der Gruppe D auf Platz zwei. Unter dem Strich holte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in diesem Jahr aus zwölf Spielen acht Siege und zwei Unentschieden bei nur zwei Niederlagen.

Das langweilige 0:0 gehörte in diesem Zeitraum zwar zu den schwächsten Spielen, hatte aber möglicherweise doch noch einen positiven Randaspekt. In der Setzliste der UEFA für die Endrunden-Auslosung am 2. Dezember in Luzern wäre Deutschland mit einem Sieg auf Platz eins vorgerückt, und eine Hammergruppe mit Weltmeister Italien und Frankreich hätte gedroht.

Weil Deutschland nicht gewann, landet Erzrivale Niederlande trotz eines 1:2 in Weißrussland als Gruppenkopf in Topf eins neben den Gastgebern Österreich und Schweiz sowie Titelverteidiger Griechenland. Deutschland kommt in Topf drei.

Borowski trifft nur den Pfosten

Die Gastgeber hatten vor 49.262 Zuschauern in der ausverkauften WM-Arena von Beginn an große Probleme, ein ebenso druckvolles Spiel wie vier Tage zuvor beim 4:0 gegen Zypern aufzubauen.

Die Waliser, die genau wie die Löw-Elf stark ersatzgeschwächt antraten, präsentierten sich lauf- und zweikampfstark und ließen kaum flüssige Kombinationen der Gastgeber zu. Einziger Aufreger in der Anfangsviertelstunde war eine Chance von Tim Borowski, die es allerdings in sich hatte.

In der 14. Minute zog der Bremer nach einem Zuspiel seines Klubkollegen Clemens Fritz aus 20 Metern flach ab, der Ball prallte an den Pfosten, von dort an den Rücken von Gästetorwart Wayne Hennessey und dann abermals an den Pfosten. Doch eine Intialzündung war die Aktion nicht.

Kein Druck von Podolski/Lahm

In den Punkten Ideenreichtum, Laufbereitschaft und Zweikampfverhalten erinnerte das deutsche Spiel eher an das 0:3 gegen Tschechien als an den Klasseauftritt gegen Zypern. Löw hatte seine Startelf im Vergleich zum vergangenen Samstag auf zwei Positionen verändert. Für Arne Friedrich, der geschont wurde, spielte der Leverkusener Gonzalo Castro auf der rechten Abwehrseite. Für Piotr Trochowski rückte Borowski ins Mittelfeld hinter die Spitzen Miroslav Klose und Mario Gomez.

Lukas Podolski, mit einem Treffer und drei Tor-Vorbereitungen überragender Akteur gegen Zypern, spielte erneut auf der linken Außenbahn. Doch auch über diese Seite konnten Prinz Poldi und Philipp Lahm kaum Druck entwickeln.

Immerhin hatte die Abwehr um die Innenverteidiger Per Mertesacker und Christoph Metzelder die walisischen Angreifer im Griff. Bei den besten Chancen der Gäste, einem Kopfball von Robert Earnshaw (19.) und einem Flachschuss von Carl Fletcher (35.), musste DFB-Schlussmann Jens Lehmann nicht eingreifen.

Mit Pfeifkonzert in die Halbzeit

Die erste gelungene Kombination der deutschen Elf nach dem Borowski-Schuss ließ bis zur 34. Minute auf sich warten. Nach einer Flanke von Lahm verfehlte Gomez per Kopf das Tor der Gäste nur knapp. Die Chance konnte nicht mehr verhindern, dass die Fans die deutsche Elf mit einem Pfeifkonzert in die Halbzeit verabschiedeten. In der zweiten Hälfte brachte auch die Einwechslung von Simon Rolfes, der für Thomas Hitzlsperger kam, nicht die gewünschte Besserung.

Ohne viel Engagement ließ die Löw-Elf das Spiel dahinplätschern, Stimmung auf den Rängen kam kaum noch auf. Daran änderten auch die Chancen von Rolfes (59.) und des ansonsten enttäuschenden Klose (64.) nichts. Einzige Spieler, der in der deutschen Elf annähernd Normalform erreichten, waren Mertesacker und der in der 56. Minute eingewechselte Roberto Hilbert. Bei den engagierten, aber harmlosen Walisern ragten Fletcher und Simon Davis heraus.