Verwirrung um Millionen-Buße für Mutu

SID
Fußball, Rumänien, Mutu, EM
© Getty

St. Gallen - Im EM-Quartier des rumänischen Nationalteams in St. Gallen herrscht nach der Nachricht über die Zwölf-Millionen-Euro-Strafe, die Stürmer Adrian Mutu wegen eines Kokain-Vergehens an den FC Chelsea angeblich zahlen soll, Verwirrung und Unruhe.

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"Wir wissen nicht, woher das kommt. Vom Fußball-Weltverband FIFA haben wir dazu keine offizielle Bestätigung bekommen", erklärte Ioan Lupescu, Generaldirektor des rumänischen Verbandes (FRF).

Der Weltverband hatte den Fall übernommen, nachdem der Internationale Sportgerichtshof (CAS) im Mai 2007 entschieden hatte, dass die FIFA die Höhe der Strafe festlegen soll.

Entschädigung von Mutu 

Torjäger Mutu war 2003 von Chelsea für 20 Millionen Euro vom AC Parma verpflichtet worden, aber nach einer positiven Doping-Kontrolle auf Kokain im Oktober 2004 entlassen worden. Der Londoner Klub verlangte daraufhin eine Entschädigung des Rumänen, der jetzt beim AC Florenz spielt.

Der 29-jährige Mutu reagierte vor dem ersten EM-Spiel seiner Mannschaft gegen Frankreich in Zürich dennoch betroffen auf die Entschädigungs-Androhung. Geknickt war der Nationalstürmer auch aus einem anderen Grund: Am Freitag hatte er erfahren, dass seine Großmutter gestorben ist.

Beide hatten ein sehr inniges Verhältnis, da er den Großteil seiner Kindheit bei ihr in der Kleinstadt Calinesti 150 Kilometer nordwestlich von Bukarest verbracht hatte.

"Er wurde gezwungen, Chelsea zu verlassen" 

In einem Gespräch versuchte Rumäniens Trainer Victor Piturca, seinen Star wieder aufzurichten. "Chelsea müsste eigentlich ihm eine Entschädigung zahlen", schimpfte Piturca. "Ich glaube nicht, dass Adi dieses Geld wirklich bezahlen muss."

Der rumänische Verband hat Mutu Unterstützung zugesagt. "Wir werden Adrian so gut es geht helfen", sagte Flroin Prunea, ein FRF-Repräsentant. "Er wurde schließlich gezwungen, Chelsea zu verlassen."

Italien-Legionär Mutu ist einer der Schlüsselspieler des Piturca-Teams, das in der "Todesgruppe" C auch noch gegen Weltmeister Italien und die Niederlande spielen muss. In der EM-Qualifikation schoss er fast ein Viertel aller Tore (26) und Rumänien erstmals nach acht Jahren wieder zu einem großen Turnier.

Trainer gibt sich forsch

"Wir können die EM gewinnen", sagte Piturca selbstbewusst. Vor vier Jahren habe auch ein Außenseiter die europäische Elite düpiert: "Wir sollten daran denken, was Griechenland 2004 schaffte. Dies gibt uns auf jeden Fall Kraft."

Den ehemaligen Bundesliga-Profi Lupescu erfreut die Forschheit seines Trainers. "Ich will Leute, die positiv denken und Ziele abstecken, auch wenn es etwas hoch ist", sagte er. In der Heimat warten allerdings ganz andere Probleme auf den rumänischen Spitzenfunktionär.

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) prüft einen Ausschluss von Vizemeister Steaua Bukarest aus der Champions League wegen angeblicher Korruption. Steaua wäre für die Champions-League-Qualifikation spielberechtigt. "Ich glaube nicht, dass Steaua ein Problem haben wird", beschwichtigte Lupescu.