Vastic ist der älteste EM-Torschütze

SID
EM 2008, Fussball, Österreich, Vastic
© DPA

Wien - Alter schützt vor Toren nicht. Österreichs Super-Joker Ivica Vastic hat mit seinem Elfmetertor beim 1:1 gegen Polen in Wien dem EM-Gastgeber die Chance auf den Viertelfinaleinzug erhalten und gleichzeitig die Mannschaft seines Heimatlandes zum Gruppensieger gemacht.

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Mit seinem 15. Tor im 50. Länderspiel trug sich der gebürtige Kroate auch ins Geschichtsbuch der Europameisterschaft ein: Mit 38 Jahren und 257 Tagen ist Vastic der älteste EM-Torschütze und löste den Portugiesen Nene ab, der bei der EM 1984 in Frankreich beim 1:0 gegen Rumänien 34 Jahre und 231 Tage alt war.

Der Charismatiker mit dem Spitzbärtchen hatte sich bereits mit der Rolle des EM-Touristen abgefunden, nun ist der Publikumsliebling auch Österreichs Held.

Immer wieder das Alter

"Ich höre schon seit zehn Jahren, dass ich zu alt bin - und spiele noch immer", beantwortet Vastic die immer wiederkehrenden Fragen nach seinem Alter stets mit gewohnter Gelassenheit.

Auf Druck der Öffentlichkeit hatte Teamchef Josef Hickersberger den technisch versierten Offensivspieler ins endgültige EM-Aufgebot geholt. Seine Turnierbilanz kann sich sehen lassen: 63 Minuten Einsatzzeit in den Partien gegen Kroatien und Polen, ein Tor.

Ivo und die Nervenstärke

"Ich war mir zu 99,9 Prozent sicher, dass Ivo treffen würde", gab Hickersbergers seine Gefühle vor dem Elfmeter in der dritten Minute der Nachspielzeit wieder. Mit großer Nervenstärke und ganz cool hatte Vastic Polens Torwart Artur Boruc keine Abwehrchance gelassen.

Der gelernte Schiffbauer aus Dalmatien - ein Garant für späte Tore. Vor zehn Jahren bei der Weltmeisterschaft in Frankreich erzielte Vastic quasi in letzter Sekunde den 1:1-Ausgleich gegen Chile.

Dauerbrenner Vastic

Starke Nerven werden auch gegen Deutschland in Wien gefragt sein. "Wir haben gesehen, dass die Deutschen zu knacken sind", sagte Vastic unmittelbar nach der Partie gegen Polen, "Die stärkeren Nerven werden entscheiden." Er selbst wird wohl auch gegen die Löw-Elf wieder in der Rolle des Jokers agieren.

In der Bundesliga ist Vastic, seit 1996 österreichischer Staatsbürger, immer noch ein Dauerbrenner. Vor einem Jahr führte er LASK Linz ins Fußball-Oberhaus zurück, in der vergangenen Saison war er mit 13 Treffern drittbester Torschütze. Die Cheftrainer der Klubs wählten ihn zum wiederholten Mal zum "Fußballer des Jahres".

Beste Zeit unter Osim

Seine erfolgreichsten Tage hatte er zwischen 1994 und 2002 mit Sturm Graz. Unter seinem Landsmann Ivica Osim erreichte er dreimal in Folge die Champions League, wurde zweimal Meister und dreimal Cupsieger. 2002 folgte er Osim nach Japan und wollte dort eigentlich seine Karriere ausklingen lassen.

Doch Cordoba-Legende Hans Krankl bot den "vergessenen" Goalgetter nach dessen Rückkehr nach Österreich (erst zu Austria Wien, später zu Linz) während der WM-Qualifikation 2006 wieder für das Nationalteam auf.