"Little Italy" vor dem Spanien-Duell

SID
em 2008, fußball, italien
© Getty

Oberwaltersdorf - Italienisches "Dolce Vita" mit a "bisserl Wiener Schmäh" - vor den Toren Wiens hat der Weltmeister sein kleines "Little Italy" aufgebaut. Für die Mannschaft, die Tifosi, die Sponsoren und alle Italien-Fans.

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Wienerisch granteln im "Casa Azzurri" in Oberwaltersdorf allenfalls die Sicherheitsleute - alles andere ist "molto italiano". Und zum Viertelfinale gegen Spanien wird das italienische Haus aus allen Nähten platzen.

Fernab von Mammas Pasta-Töpfen sollen sich die Italiener bei dieser Europameisterschaft in Österreich ganz wie zu Hause fühlen und auf einer Großbildleinwand die EM-Spiele der Azzurri verfolgen können.

Rege Diskussion an der Bar

Vorbei an den Hostessen in azurblauen Italia-Trikots geht es in das Foyer des "Casa Azzurri". Linker Hand wird im Büro des Verbands-Sekretariats gearbeitet. Auf der rechten Seite ist bedeutend mehr los. Dort faucht nämlich die große Kaffeemaschine - das Herzstück einer jeden italienischen Bar. Hier treffen sich die weit über 100 italienischen Journalisten, zum morgendlichen Cappuccino.

Die tagesaktuelle "La Gazzetta dello Sport" liegt bereits druckfrisch auf dem Tresen. Und noch bevor Italiens Fußballgötter in ihrem nahen Quartier in Schloss Weikersdorf in Baden zum Morgentraining ins Stadion von Admira Wacker in Maria Enzersdorf aufbrechen, diskutieren die Reporter hier über die Situation in der Squadra Azzurra, was zu EM-Zeiten gleichbedeutend mit der Lage der Nation ist. Wer ist fit, wer wird spielen, welche geheime Taktik hat Trainer Roberto Donadoni ausgeklügelt? An der Bar bleibt nichts geheim.

Pasta, Vino und Olivenöl

Gleich gegenüber lockt mittags feinster Parma-Schinken. Dann aber haben die Journalisten keine Zeit, denn nach den Pressekonferenzen mit Trainer oder Spielern am Mittag schwirren sie aus. Die Radio- und Fernsehleute in ihre eigens aufgebauten Studios und die schreibende Zunft in das angegliederte Pressezentrum in der alten "Österreichischen Bettfedernfabrik", heutzutage ein Veranstaltungszentrum.

Dann haben die geladenen Gäste der Sponsoren das "Casa Azzurri" für sich. Jetzt laufen die Promis auf. Im Restaurant werden sie fürstlich mit Leckereien der "cucina italiana" verwöhnt. Pasta, Vino, Olivenöl und die guten Tomaten aus Süditalien haben sie tonnenweise aus der Heimat mitgebracht.

Cannavaro fiebert mit

Alles im "Casa Azzurri" ist in den italienischen Farben Grün, Weiß und Rot sowie im klassischen azurblau gehalten. An den Wänden hängen die überlebensgroßen Jubel-Bilder der Weltmeister von 2006 in Berlin. Da streckt Kapitän Fabio Cannavaro noch den WM-Pokal gen Himmel. In den letzten Tagen hielt er nach seinem Bänderriss nur Krücken in Händen.

Aber bis zum möglichen Finale am 29. Juni in Wien wird der Neapolitaner nach seiner Operation wieder richtig laufen können. Und sollten die Weltmeister auch noch den EM-Titel gewinnen, wird im "Casa Azzurri" eine "Grande festa italiana" steigen - mit Italiens Fußball-Idol Cannavaro mitten drin.