EM-Ernstfall für Spaßvogel Magnin

SID
magnin, schweiz
© Getty

Basel - Für den Spaßvogel Ludovic Magnin ist der unerwartete Ernstfall eingetreten. Nach dem EM-Ausfall von Torjäger Alexander Frei ist nun der Verteidiger vom VfB Stuttgart der Kapitän der Schweizer Nationalmannschaft bei der EM.

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"Für mich ändert sich nichts", meinte Magnin. "Wir sind als Kapitän auf einer Ebene. Im Team regeln wir alles zusammen."

Für Frei, der trotz seiner schweren Bänderverletzung beim EM-Team bleibt, ist es keine Frage, dass es Magnin gut machen wird: "Er ist ja alt genug. Schon als Vizekapitän hat er seine Aufgaben hervorragend erledigt."

Keine Bedenken hat Torwart Diego Benaglio, dass sich der lustige Profi von der linken Außenbahn in seiner neuen Rolle bewährt. "Er ist ein spaßiger Mensch, aber auch absolut erfolgsorientiert", sagte die Nummer eins vom VfL Wolfsburg. "Er kennt den Zeitpunkt, wann der Spaß vorbei ist und er die Führungsfunktion einnehmen muss."

Ähnlich urteilt Tranquillo Barnetta, Mittelfeldspieler von Bayer 04 Leverkusen, über den 29-Jährigen mit dem schon schütteren Haar: "Alex und Ludovic sind verschieden. Aber Magnin findet den richtigen Weg zwischen Spaß und Konzentration."

Karriere mit Hindernissen

Im Nationalteam der Eidgenossen gehört der in Lausanne geborene Linksfuß mit 51 Länderspielen seit dem Jahr 2000 zu den Routiniers. Geradlinig verlief seine Karriere für die Schweiz aber nicht.

Zur EM 2004 nahm Nationaltrainer Jakob "Köbi" Kuhn ("Er weiß, was er an mir hat") ihn zwar trotz verletzungsbedingter Formkrise mit, ließ Magnin jedoch nur wenige Minuten spielen. Danach verlor er zeitweise seinen Stammplatz, gehörte in den entscheidenden Qualifikationsspielen für die WM 2006 jedoch wieder zu den Leistungsträgern.

Seine Fußball-Heimat ist inzwischen Stuttgart geworden. Mit dem schwäbischen Bundesligisten hat er vor der EM den Vertrag bis 2010 verlängert. "Ich bin glücklich in Deutschland, und auch meine Familie fühlt sich wohl", sagte der Vater zweier Kinder. "Die Frage war, ob ich mit 29 Jahren noch einmal bereit bin, bei Null anzufangen. Ich habe mir in Stuttgart einen Platz erarbeitet."

Seit 2005 ist er am Neckar und wurde mit dem VfB deutscher Meister. Dies ist ihm zuvor auch mit Werder Bremen (2001 bis 2005) bereits gelungen.

Mit Gomez befreundet

Dick befreundet ist Magnin mit seinen Stuttgarter Mitspieler und Nationalstürmer Mario Gomez, der zumindest in einer Hinsicht froh ist, dass "Ludo" mit der Schweiz das Eröffnungsspiel gegen Tschechien (0:1) nicht gewonnen hat.

"Oropax. Die benötige ich, wenn mich Ludovic Magnin nach den Siegen der Schweiz anruft", fürchtete er den Redeschwall des extrovertierten Kumpels. Keinen Spaß versteht Magnin auf dem Platz.

"Wenn es um Punkte geht, vergesse ich alles", bekannte er. "Ich bin ein sehr schlechter Verlierer und versuche deshalb auf dem Feld eine Siegermentalität rüberzubringen."