Polnisches B-Team liefert wenig Erkenntnisse

SID
em 2008, fußball, polen, beenhakker
© Getty

Reutlingen - Der Auftakt zu Polens EM-Countdown dürfte Joachim Löws Chef-Spion Urs Siegenthaler wenig Erkenntnisse geliefert haben.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Denn beim schwachen 1:1 gegen Mazedonien bot Polens Nationaltrainer Leo Beenhakker nur ein besseres B-Team auf und gab 42 Stunden vor der endgültigen Kader-Nominierung seinen Streichkandidaten eine Chance.

"Es geht um 23 Spieler, nicht um die ersten 11", sagte Beenhakker, der nach dem Test sein Personal-Puzzle gelöst hat: "Ich bekam die Antworten auf die letzten Fragen." Schon gegen Albanien bietet sich die Gelegenheit, einige Leistungsträger aufzubieten.

Stars wurden geschont

Der 65-Jährige schonte beim müden Sommer-Kick im Reutlinger Stadion an der Kreuzeiche den Wolfsburger Jacek Krzynowek und den Ex-Dortmunder Ebi Smolarek und tat die Partie gelassen als "sehr gutes Vorbereitungsspiel" für die Spieler aus der polnischen Liga ab. Dagegen wurde dem ehemaligen Bundesliga-Profi Andrzej Juskowiak für das erste Gruppenspiel am 8. Juni in Klagenfurt gegen die DFB-Auswahl Angst und Bange.

"Das war eine Katastrophe", kritisierte der 37-Jährige, der mit Beenhakkers Risiko-Aufstellung überhaupt nicht einverstanden war: "Man hat gesehen, dass wir drei, vier Führungsspieler brauchen."

Polen ideenlos

Auch mit Blick auf DFB-Chefscout Siegenthaler fügte der ehemalige Angreifer von Mönchengladbach, Wolfsburg, Cottbus und Aue scherzhaft hinzu: "Ich denke, die Deutschen haben heute nichts gesehen. Das ist das einzig Positive." Die Polen agierten in der Tat schwerfällig und ideenlos in der Offensive, anfällig und ohne Abstimmung in der Defensive.

Und so war es kein Zufall, dass nach Mazedoniens Führung durch Goran Maznov (45.) ein von Radoslaw Matusiak (84.) verwandelter Handelfmeter wenigstens das schmeichelhafte Remis gegen den Weltranglisten-56. sicherstellte.

Polnische Presse misstrauisch

13 Tage vor dem Spiel gegen Deutschland ließ der uninspirierte Auftritt darüber rätseln, wie der EM-Debütant in der Gruppe B mit den weiteren Gegnern Österreich und Kroatien bestehen will. "Nur ein Wunder kann noch vor einer Blamage retten", titelte "Polska". Eigentlich sollten alle Kandidaten von der Mannschaftsliste gestrichen werden, schrieb die Zeitung. 

Für Beenhakker indes war das Resultat zweitrangig. Nach der ersten kräftezehrenden Woche im Trainingslager in Donaueschingen, in der vor allem an der Physis gearbeitet wurde (Beenhakker: "Wir können das erste Kapitel schließen"), soll mit dem EM-Tross von 23 Mann mehr mit dem Ball gearbeitet und Standardsituationen eingeübt werden.

Mit dem Spiel gegen Albanien wollte der niederländische Trainer-Fuchs den EM-Countdown einläuten: "Da geht es mehr um fußball-spezifische Dinge und um die mögliche Startelf für das Spiel gegen Deutschland."