DFB-Team will auf "positive Welle"

SID
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© Getty

Basel - Der erste Verlierer steht nach dem geplatzten Comeback von Robert Huth schon fest, von seinen verbliebenen EM-Kandidaten erwartet Joachim Löw in der Schweiz dagegen ein positives Aufbruch-Signal.

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"Wir müssen uns steigern gegenüber dem Österreich-Spiel", forderte der Bundestrainer zwei Tage vor dem Länderspiel gegen den EM-Mitgastgeber in Basel.

Für Löw ist die Partie  im St.-Jakob-Park die "letzte Wettbewerbs-Orientierung", bevor er am 16. Mai sein 23-köpfiges Aufgebot für die Europameisterschaft vom 7. bis 29. Juni benennen muss.

"Es ist wichtig, dass wir wieder auf eine positive Welle kommen", betonte Bayern-Profi Marcell Jansen.

"Zuletzt war es ja nicht so positiv"

"Es geht zwar nicht um Punkte. Aber ich erwarte ein unglaublich intensives Spiel", sagte Löw. Und Teammanager Oliver Bierhoff forderte für das 800. Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft: "Wir müssen wieder das Bild zeigen, das wir in der EM-Qualifikation gezeigt haben. Zuletzt war es ja nicht so positiv."

Löw erhofft sich vom 50. Duell gegen den Nachbarn und Lieblingsgegner - die letzte Niederlage liegt mehr als 51 Jahre zurück - "einige Erkenntnisse über Spielverständnis, das Verhalten einzelner Mannschaftsteile, aber auch über den Fitness-Zustand und die Dynamik einzelner Spieler".

Mit Hinweis auf die Auslese des EM-Kaders betonte Bierhoff: "Wir sind immer für eine Überraschung gut."

Der erste Enttäuschte stand allerdings schon kurz nach der Zusammenkunft im Basler Hotel "Les Trois Rois" (Die drei Könige) fest. Nach einer eingehenden Untersuchung kam das Aus für Huth, bei dem eine Entzündung der Gelenkkapsel am linken Fuß diagnostiziert wurde.

Tür für Huth nicht zu

Für den 23 Jahre alten Profi des FC Middlesbrough, der erstmals seit der Weltmeisterschaft 2006 wieder nominiert worden war, ist die erneute Verletzung ein empfindlicher Rückschlag im Kampf um das EM-Ticket, auch wenn Löw erklärte: "Wir haben ihn weiter im Blick und werden mit Sicherheit nochmals zu ihm nach England reisen. Die Tür ist für ihn nicht zu."

Huth war "unglaublich enttäuscht", berichtete der Bundestrainer. "Das Wichtigste ist, dass ich möglichst schnell gesund werde und für die EM noch eine Chance erhalte", sagte der geknickte Wahl-Engländer.

Doch nach der weiterhin unklaren Situation um Schlüsselspieler Christoph Metzelder wird Löw gerade in Sachen Fitness und Gesundheit seiner EM-Kandidaten kaum ein weiteres Risiko eingehen.

Huth war schon in den vergangenen Monaten durch eine langwierige Sprunggelenks-Verletzung und eine Stressfraktur am linken Fuß immer wieder zurückgeworfen worden.

Löw hofft auf Metzelder

"Nach wie vor hoffen wir stark auf Christoph Metzelder", betonte Löw, der seinen Abwehrchef auf "gutem Weg" bei der Rehabilitation sieht: "Er absolviert schon wieder Lauftraining. Sein Fuß ist absolut belastbar."

Der Bundestrainer, der sich auch über das Bundesliga-Comeback seines zweiten großen Sorgenkindes Torsten Frings beim SV Werder Bremen freute, verzichtete nach dem Ausfall von Huth auf eine Nachnominierung.

In seinem nun noch 20-köpfigen Kader stehen für die Innenverteidigung in dem Berliner Arne Friedrich und dem Schalker Heiko Westermann zwei Alternativen für Huth zur Verfügung.

"Einer von beiden wird neben Per Mertesacker beginnen", sagte Löw. Torwart Robert Enke (Platzwunde am Kopf) und Linksverteidiger Jansen (Prellung am rechten Fuß) meldeten sich dagegen spielfähig.

Appell von Ballack

Kapitän Michael Ballack hatte noch vor der ersten Trainingseinheit bei winterlichem Wetter in Basel einen eindringlichen Appell an seine Kollegen gerichtet.

"Das Schulterklopfen nach dem dritten Platz bei der WM hat sehr lange angehalten. Aber diese Zeit ist vorbei", erklärte der 31-Jährige vom FC Chelsea, der den Begriff "WM-Held" nicht mehr hören kann: "Dann frage ich mich, wer denn eigentlich 2006 Weltmeister geworden ist."

Auch Bierhoff forderte, wieder mehr "die Wut herauszukitzeln", die nach dem verlorenen WM-Halbfinale gegen Italien im Mannschaftskreis geherrscht hatte. Löw sieht den EM-Mitgastgeber dafür als guten Prüfstein an: "Für mich zählt die Schweiz zu den EM-Mitfavoriten."

Besonders im Blickpunkt stehen wird Jens Lehmann, der trotz seiner Reservistenrolle beim FC Arsenal und der schwachen Leistung beim 3:0 gegen Österreich eine Einsatz-Garantie erhielt.

"Jens hat vermehrt Einfluss zu nehmen auf die Abwehr mit Lautstärke und Dominanz. Wir glauben an seine Stärke und sein Können", unterstrich Löw.

Kapitän Ballack lehnt sogar jede Diskussion um die Nummer 1 ab: "Aufgrund seiner Klasse und Erfahrung halte ich Jens für unverzichtbar."

Die voraussichtliche Aufstellung:

Lehmann - Friedrich, Mertesacker, Westermann, Lahm - Schneider, Ballack, Hitzlsperger, Schweinsteiger - Klose, Gomez