Starke Bayern verprügeln miserable Frankfurter

Von Thomas Gaber/Tobias Hock
Der FC Bayern München feierte den höchsten Sieg in Frankfurt in der Vereinsgeschichte
© Getty

Der FC Bayern München steht nach einem souveränen 4:0 (3:0)-Sieg bei Eintracht Frankfurt im Viertelfinale des DFB-Pokals. Miroslav Klose (14./19.), Thomas Müller (29.) und Luca Toni (52.) schossen die Tore für die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal.

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Die Eintracht lieferte vor 51.500 Zuschauern in der ausverkauften Frankfurter Arena eine desaströse Leistung ab und verlor auch in der Höhe verdient.

"Ich bin ein sehr zufriedener Coach, weil wir unsere Chancen verwertet und ein sehr gutes Spiel gezeigt haben. Besonders gut haben Müller und Tymoschtschuk auf den Außenbahnen gespielt - viel besser als zuletzt. Sehr zufrieden bin ich auch mit Klose, der sehr schlau gespielt hat", sagte van Gaal.

Michael Skibbe war dagegen restlos bedient. "Der Qualitätsunterschied hat sich von der ersten bis zur letzten Minute gezeigt. Wir sind natürlich alle sehr enttäuscht und restlos bedient, dass wir es nicht geschafft haben, die Bayern mehr zu fordern. Über weite Strecken war ein deutlicher Klassenunterschied zu sehen. Man kann auch sagen, das ganze Spiel ist krumm gelaufen", so der Eintracht-Trainer.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Frankfurt im Vergleich zum 1:2 in der Bundesliga mit zwei Änderungen. Markus Steinhöfer spielt für Selim Teber im rechten Mittelfeld und Martin Fenin ersetzt Nikos Liberopoulos im Angriff.

Bei den Bayern spielt der wiedergenesene Edson Braafheid hinten links für Danijel Pranjic. Bastian Schweinsteiger übernimmt wieder die Zehner-Rolle, Müller spielt links.

9.: Freistoß van Bommel, 40 Meter vor dem Eintracht-Tor. Der Ball segelt ans linke Fünfer-Eck. Da steht van Buyten völlig frei und köpft die Pille ans Außennetz.

13.: Müller dreht sich 20 Meter, zentrale Position, um Franz und zieht ab. Einen halben Meter rechts vorbei.

14., 0:1, Klose: Van Bommel marschiert durchs Mittelfeld, Frankfurt hält es nicht für nötig, anzugreifen. Van Bommel chippt den Ball wie ein Golfspieler auf den startenden Klose. Nikolov zögert, kommt dann doch raus, doch Klose lupft die Kugel lässig über den Keeper ins Netz.

16.: Am linken Strafraum-Eck ist Müller frei durch, haut die Kugel aber überhastet neben den linken Pfosten. Den muss er in die Mitte spielen oder weitergehen.

19., 0:2, Klose: Ganz links außen vernascht Müller Franz wie einen Schuljungen und spielt an den Strafraum zurück auf Klose. Der legt sich die Kugel auf rechts und haut sie humorlos ins linke Eck. Erster Klose-Doppelpack seit neun Monaten.

29., 0:3, Müller: Unfassbar! Franz hat einen Rückpass auf Nikolov vor, trifft den Ball aber maximal mit dem großen Zeh. Klose schnappt sich den Ball und legt quer auf den mitgelaufenen Müller. Der schiebt die Kugel ins leere Tor.

Halbzeit-Fazit: Hellwache Bayern überrennen desaströse Frankfurter. Das 0:3 ist noch schmeichelhaft für die Eintracht.

52., 0:4, Toni: Super Aktion von Müller. Der Youngster spitzelt Franz den Ball weg, tanzt ihn links außen aus und flankt punktgenau in den Strafraum. Am zweiten Pfosten köpft Toni aus sieben Metern in den rechten Winkel.

71.: Pranjic mit Freistoß-Flanke von links auf den zweiten Pfosten. Toni köpft zurück und Badstuber zieht aus elf Metern volley ab. Nikolov hält stark im kurzen Eck.

82.: Flanke von rechts durch Ochs. Zehn Meter vor dem Tor überspringt Liberopoulus Lahm und köpft Zentimeter rechts vorbei.

Fazit: Die Partie war nach 45 Minuten entschieden. In Hälfte zwei gab es kaum Höhepunkte. Völlig verdienter Sieg der Bayern.

Der Spieler des Spiels: Miroslav Klose. Schon nach wenigen Sekunden war abzusehen, dass Klose in Frankfurt viel vorhatte. Zwei Mal rannte er in Laufduellen seinem Gegenspieler davon und eroberte so den Ball für die Bayern. Das erste Tor war klasse, das zweite Formsache. Klose war spritzig, spielfreudig, ging weite Wege und haute sich in jeden Zweikampf. Ein richtig starker Auftritt des Nationalstürmers.

Die Gurke des Spiels: Maik Franz. Ein Abend zum Vergessen für die personifizierte Aggression. Franz verlor jeden Zweikampf, stand eigentlich immer falsch, ließ sich vor dem 0:2 von Müller wie der Klassenclown im Schulhof rumschubsen, "bereitete" Müllers 3:0 vor und wusste auch vor Müllers Flanke vor dem 0:4 nicht, wie ihm geschieht. Zu Franz' Ehrenrettung: Abgesehen von Torhüter Nikolov bewarben sich alle Frankfurter für die Gurke.

Die Pfeife des Spiels: Thorsten Kinhöfer hatte mit der fairen Partie keine Probleme, hätte aber Bajramovic und/oder Chris wegen der Vielzahl ihrer Fouls in der ersten Halbzeit mit Gelb verwarnen müssen.

Die Lehren des Spiels: Die Bayern kamen in dieser Saison schon des Öfteren den van Gaal'schen Vorstellungen vom Fußball nahe. Gegen Wolfsburg, in Dortmund, gegen Juventus. In Frankfurt setzten die Münchner nach Wochen des Gewürges wieder mal eine Duftmarke. Hochkonzentriert, zielstrebig, mit Elan und Spielfreude beherrschten die Bayern Frankfurt nach Belieben.

Van Bommel gab einen starken Chef-Antreiber, Müller wirbelte auf links und Klose holte sich jede Menge Selbstvertrauen. Die Fehler der Frankfurter - und davon gab es viele - wurden zu zwei frühen Toren genutzt. Nach 30 Minuten nahmen die Bayern das Tempo raus und hatten das Geschehen dennoch total im Griff.

Teilweise war es bizarr, was sich auf dem Rasen abspielte. Eine derart schlechte Eintracht hat es seit Jahren nicht gegeben - und das in einem DFB-Pokalspiel gegen den FC Bayern. Frankfurt spielte völlig absurde Pässe, ging naiv in die Zweikämpfe und machte haarsträubende individuelle Fehler am laufenden Band.

Ohne Mumm und einen Hauch von Gegenwehr ließ die Eintracht das Geschehen über sich ergehen. Die Leistung war desaströs und einer Bundesliga-Mannschaft nicht würdig.

Ob die Bayern die Kurve bekommen haben, wird sich in den kommenden drei Spielen zeigen. Die Gegner heißen VfB Stuttgart, Girondins Bordeaux und Schalke 04.

Frankfurt - Bayern: Daten zum Spiel