Mehr als nur ein Internet-Star: Nader El-Jindaoui und Fabian Reese verleihen Hertha BSC neuen Glanz

SID
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Mehr als nur ein Internet-Star: Nader El-Jindaoui war nach dem Pokal-Triumph von Hertha BSC in aller Munde. Und machte gar Matchwinner Fabian Reese Konkurrenz.

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So ein bisschen stahl Nader El-Jindaoui sogar Matchwinner Fabian Reese die Show. "Nader, Nader!", riefen seine Fans dem Internet-Star zu, als er mit Ehefrau Louisa und Tochter Imani sein spätes Profi-Debüt feierte. Der Mann, dem im Netz Millionen folgen, war nach einer elektrisierenden Pokal-Nacht genauso gefragt wie Reese. Plötzlich hat Hertha BSC, die krisengeschüttelte graue Maus, gleich mehrere schillernde Figuren.

"Ich brauche erstmal ein paar Stunden, vielleicht eine Nacht. Ich habe mein ganzes Leben lang dafür gekämpft", sagte ein überglücklicher El-Jindaoui nach dem Sieg im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen den Hamburger SV (5:3 i.E.), als für ihn mit seiner Einwechslung in der 80. Minute ein Traum in Erfüllung gegangen war. Profi-Premiere in seiner Geburtsstadt - und das mit 27 Jahren!

Bekannt geworden war El-Jindaoui unter anderem auf der Plattform Youtube, wo 1,75 Millionen Menschen seinen Kanal abonniert haben. Dort, auf Instagram und TikTok unterhält er seine Fans mit Videos aus seinem Familienalltag. Direkt nach seinem großen Debüt, in dem er den 3:3-Ausgleich durch Jonjoe Kenny in der 120. Minute einleitete und im Elfmeterschießen sicher verwandelte, blieb Social Media jedoch zunächst stumm.

Denn El-Jindaoui, im Sommer des Vorjahres vom Berliner AK zu Hertha gekommen und zunächst für die zweite Mannschaft in der Regionalliga Nordost vorgesehen, will als Fußballer ernst genommen werden. "Ich spiele mein Leben lang Fußball. Auch wenn manche gerne sagen, dass ich Influencer bin. Aber ich bin Fußballer - und teile ein bisschen mein Leben", sagte der Offensivspieler.

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El-Jindaoui: Langfristig keiner für die Profis?

Langfristig dürfte El-Jindaoui, der wegen Verletzungen seit sechs Wochen bei den Profis trainiert, aber nur schwerlich zum Leistungsträger in der 2. Liga avancieren - ganz anders als Fabian Reese. Mit zwei Toren und dem Strafstoß zum Weiterkommen schoss der Außenstürmer die Berliner fast im Alleingang ins erste Viertelfinale seit 2016. Reese schwebt dieser Tage derartig erhaben über den Rasen des Olympiastadions, dass ihn Kapitän Toni Leistner gar "den besten Spieler der zweiten Liga" nannte.

Der 26-Jährige, ein wortgewandter junger Mann, der sich gelegentlich die Fingernägel lackiert, aber für so viel mehr steht, war da fast etwas verlegen. "Das ist erstmal ein Ritterschlag. Da fühle ich mich geehrt. Ich muss aufpassen, dass ich nicht rot werde", sagte Reese, der zugab, dass er von diesem Abend "eines Tages noch meinen Kindern erzählen" werde.

Doch was ist mit Reese jetzt noch drin? Das so ersehnte Pokalfinale am 25. Mai im heimischen Stadion? Reese bleibt da, ganz wie es seinem Naturell entspricht, völlig klar im Kopf: "Jeder Fan darf, soll und muss vom ganz großen Wurf träumen." Die Mannschaft selbst, so Reese, müsse aber vor allem "ihre Hausaufgaben" machen.

Hertha BSC - Hamburger SV 5:3 i.E.: Das Spiel im Stenogramm

Hertha BSC - Hamburger SV 5:3 i. E. (3:3)

Tore1:0 Reese (21.), 1:1 Pherai (31.), 1:2 Benes (43.), 2:2 Reese (90.), 2:3 Königsdörffer (102.), 3:3 Kenny (120.)
Aufstellung Hertha BSCErnst - Kenny, Gechter (23. Leistner), Dardai, Karbownik - Klemens, Zeefuik (61. Hussein), Scherhant, Niederlechner (80. El-Jindaoui), Reese - Tabakovic (61. Prevljak)
Aufstellung HSVRaab - Mikelbrencis (97. Kisilowski), Hadzikadunic, Schonlau (61. Ramos), Muheim - Meffert, Pherai (97. Krahn), Benes - Jatta (72. Königsdörffer), Nemeth (72. Glatzel), Öztunali
Gelbe KartenKarbownik (26.), Scherhant (45.+2), Niederlechner (60.), Kenny (107.) / Pherai (24.), Jatta (40.), Meffert (90.+1), Glatzel (90.+7)