Fortuna gewinnt Derby - zwei Drittligisten weiter

Von SPOX
Nando Rafael erzielte in der 97. Minute das Tor des Abends für Fortuna Düsseldorf
© Getty

Düsseldorf setzt sich nach Verlängerung gegen Gladbach durch. Wolfsburg siegt auch im zweiten Spiel unter Lorenz-Günther Köstner. Leverkusen quält sich gegen Bielefeld weiter, in Hannover wird der Keeper zum Helden. Karlsruhe und Offenbach werfen je zwei Zweitligisten aus dem Rennen, die Bayern siegen souverän.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Fortuna Düsseldorf - Borussia Mönchengladbach 1:0 (0:0) n.V.

Tor: 1:0 Rafael (96.)

Bes. Vorkommnisse: Ter Stegen hält Foulelfmeter von Langeneke (84.)

Joker Nando Rafael hat Fortuna Düsseldorf den Einzug in das DFB-Pokal-Achtelfinale beschert. Der in der 82. Minute eingewechselte Stürmer erzielte in einem Pokalkrimi das Tor (97.) zum 1:0 (0:0, 0:0) der Fortuna nach Verlängerung gegen seinen ehemaligen Klub Borussia Mönchengladbach.

In einer lebhaften Begegnung zeigte die Borussia vor 52.000 Zuschauern von Beginn an das strukturiertere Spiel, die beiden Siege zuvor gaben die nötige Sicherheit. Fortuna setzte Eifer und Einsatz entgegen, aber die Aktionen waren häufig zu fahrig.

Manko bei den Gladbachern in der ersten Halbzeit war die Chancen-Auswertung. Fortuna-Keeper Giefer verhinderte gegen Harvard Nordtveit (4.) und Alvaro Dominguez (5.) einen frühen Rückstand. Nach einem katastrophalen Fehlpass im Mittelfeld schickte der gute Patrick Herrmann Igor de Camargo, der alleine auf Giefer zulief, aber am Tor vorbei zielte (10.). Thoben Marx versuchte es aus 18 Metern mit Gewalt, aber den Ball faustete Giefer weg (16.). Und auch Herrmann, der zuvor Tobias Levels und Juanan einfach stehen ließ, scheiterte freistehend am guten Giefer (21.).

Erst in der Viertelstunde vor der Pause mischten die Gastgeber endlich auch mit. Andreas Lambertz verpasste das Tor nur knapp (35.), Robbie Kruse (42.) und Bellinghausen (44.) prüften Nationalkeeper Marc-Andre ter Stegen. Doch die Borussia bekam noch goldene Möglichkeiten zu einer Pausenführung. Doch nach einer 3:1-Situation scheiterte Arango an Giefer, der wenig später einen schwachen Querpass von Herrmann vor Arango abfing (45.).

Die Gastgeber begegneten dem Kontrahenten im zweiten Durchgang auf Augenhöhe und setzten gegen die spielerische Qualität der Gäste Leidenschaft. Ter Stegen musste bei einer verunglückten Flanke von Johannes van den Bergh in höchster Not eingreifen und den Ball über die Latte lenken (49.). Die Gäste verloren ein wenig ihre Linie und kamen nicht mehr so einfach in den gegnerischen Strafraum.

Das Duell wurde nun zu einem Nervenspiel. So leistete sich Giefer einen Riesenpatzer gegen Herrmann, konnte dessen Heber aber gerade noch fangen (78.). Nach einem Foul von Arango an Kruse im Strafraum entschied Schiedsrichter Knut Kircher sechs Minuten vor Schluss auf Elfmeter - doch Langeneke schoss zu ängstlich.

In der Verlängerung hatte Gladbach zunächst Glück, als nach einer Flanke ein Abwehrversuch von Martin Stranzl am Pfosten landete. Wenig später aber traf der eingewechselte Ex-Borusse Rafael mit einem Flachschuss.

Bayern München - 1. FC Kaiserslautern 4:0 (1:0)

Tore: 1:0, 3:0 Pizarro (11., 58.), 2:0, 4:0 Robben (49., 88.)

Bayern München hat sich durch die erste Liga-Niederlage am vergangenen Wochenende nicht aus der Ruhe bringen lassen und ist auch mit der B-Elf standesgemäß ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Die auf neun Positionen umgestellte Mannschaft des Rekordmeisters besiegte den 1. FC Kaiserslautern souverän mit 4:0 (1:0) und steht zum zwölften Mal in Folge in der Runde der besten 16.

Claudio Pizarro (12./58.) sowie der starke Ersatz-Kapitän Arjen Robben (49., 88.) trafen jeweils doppelt vor 71.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena zum verdienten, wenn auch relativ unspektakulären Sieg.

In Bayern Münchens Startelf gab es - zusätzlich zu vielen Überraschungen - drei Premieren. Robben führte die Mannschaft zum ersten Mal in einem Pflichtspiel als Kapitän auf den Platz, Tom Starke kam zu seinem Debüt im Tor und der genesene Javi Martinez wurde von Jupp Heynckes in der Innenverteidigung getestet.

Allerdings ermöglichte ausgerechnet der 40-Millionen-Mann den Lauterern durch einen Fehler vor dem eigenen Tor auch die erste Chance des Spiels: Der Schuss von Mohamadou Idrissou flog jedoch weit über das Gehäuse von Starke (8.).

Den Bayern reichte der erste vernünftige Angriff schon zur Führung. Pizarro behauptete den Pass des Niederländers an der rechten Strafraumgrenze und schloss aus zehn Metern 1:0 ab (12.). Kaiserslautern versteckte sich keineswegs. Immer wieder kamen die Pfälzer nach Unstimmigkeiten in der Bayern-Mannschaft zu Kontern. Idrissou prüfte Starke zum ersten Mal (16.), ehe Steven Zellner per Fernschuss den Pfosten traf (26.).

Wieder reichte dann allerdings ein heller Moment von Pizarro und Robben, um die vorzeitige Entscheidung herbeizuführen. Diesmal eroberte Pizarro den Ball und bediente Robben, der aus wenigen Metern nur noch zum 2:0 einschießen musste (49.).

Genug hatten die Münchner nicht, sie kamen sogar immer besser in Fahrt. Wiederum Pizarro traf nach einem schönen Freistoß von Shaqiri per Kopf zum 3:0 (58.). Durch seinen insgesamt 26. Pokaltreffer verbesserte sich der Peruaner auf Rang zwei der ewigen Torschützenliste - und verdrängte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge (25 Tore) auf den dritten Platz. Robben sorgte in der 88. Minute nach Vorlage von Pizarro für den Endstand.

VfL Wolfsburg - FSV Frankfurt 2:0 (0:0)

Tore: 1:0 Diego (51.), 2:0 Dost (61.)

Der VfL Wolfsburg hat den nächsten Schritt aus der sportlichen Krise geschafft: Der Bundesligist zog unter Interimscoach Lorenz-Günther Köstner mit einem 2:0 (0:0) gegen den FSV Frankfurt in das Achtelfinale des DFB-Pokals ein. Diego (51. Minute) und Bas Dost (61.) erzielten die Tore für den klar überlegenen Pokalfinalisten von 1995.

Sechs Tage nach der Entlassung von Manager und Trainer Felix Magath präsentierte sich eine engagierte Wolfsburger Mannschaft erstmals unter Köstner dem Heimpublikum. Der 60-Jährige hatte die gleiche Startformation wie beim 4:1-Erfolg bei seinem Einstand am Samstag in Düsseldorf aufgeboten - unter Vorgänger Magath hatte es eine solche Konstanz in der Aufstellung nicht einmal gegeben.

Allerdings waren Torchancen für den Bundesliga-16. vor nur 7.538 Zuschauern zunächst Mangelware. Erst zehn Minuten vor der Pause drehte der Favorit richtig auf, erspielte sich mehrere Gelegenheiten. Dost (36. und 38.) scheiterte aber an Keeper Patric Klandt. Dann köpfte Jan Polak nach Flanke von Makoto Hasebe an die Latte. Der Zweitliga-Sechste konnte kaum Entlastungsangriffe starten.

Die erste Chance der zweiten Halbzeit führte zum ersten Tor: Ein lange Flanke von Hasebe nahm Olic mit der Brust mit, legte dann flach auf Diego ab - der kleine Brasilianer war seinem Bewacher Heubach entwischt und schob direkt ein.

Nach dem Rückstand wurden die Gäste ein wenig mutiger und kassierten prompt bei einem schnellen Gegenangriff den zweiten Treffer. Der unermüdliche Diego spielte Dost herrlich frei, der lange Niederländer setzte den Ball ins lange Eck. Köstner kann nach dem neuerlichen Sieg auf eine längere Weiterbeschäftigung als Chefcoach hoffen.

Hannover 96 - Dynamo Dresden 5:4 (1:1, 1:1) n.E.

Tore: 1:0 Diouf (15.), 1:1 Bregerie (27.)

Hannover 96 kam zu einem mühsamen 5:4 (1:1, 1:1) nach Elfmeterschießen gegen Zweitligist Dynamo Dresden. Vor 30.000 Zuschauern hatte Mame Diouf (15.) den Favoriten in Führung gebracht. Für Dresden traf Romain Bregerie (28.). Im Elfmeterschießen parierte Hannovers Keeper Ron-Robert Zieler dann den entscheidenden Ball von Dresdens Mickael Pote.

Vor der als Risikospiel eingestuften Partie hatte es 15 Festnahmen gegeben. 1.400 Anhänger versuchten laut Polizei, die Kontrollpunkte zu durchbrechen. Dabei seien Ordner überrannt und verletzt worden, hieß es. Bis zu 300 Fans kamen unkontrolliert ins Stadion. Vor und während des Spiels zündeten beide Fangruppen immer wieder verbotene Pyrotechnik.

Sportlich erwischten die Platzherren den besseren Start und gingen verdient in Führung. Nach einer Kopfballablage von Didier Ya Konan bugsierte Diouf den Ball aus kurzer Distanz ins Tor. Der Ausgleich fiel aus dem Nichts. Bregerie traf mit einem Freistoß aus gut 22 Metern.

Der Bundesligist bemühte sich anschließend um mehr Entschlossenheit, die meisten Aktionen verpufften aber wirkungslos. So kamen die Gäste, die beim 2:3 am vergangenen Wochenende beim FC St. Pauli ebenfalls ein 2:0 aus der Hand gegeben hatten, immer besser ins Spiel. Aus der kompakt gestaffelten Defensive suchte der Zweitliga-14. den Weg nach vorn und wäre kurz vor der Pause fast ein zweites Mal belohnt worden. Robert Koch scheiterte aus guter Position jedoch an 96-Schlussmann Zieler (43.).

Auch nach dem Seitenwechsel blieb Hannover den Nachweis des Klassenunterschieds zunächst schuldig. Zwar waren die Platzherren das deutlich aktivere Team, die Angriffe verfingen sich in Abwesenheit des geschonten Topscorers Szabolcs Huszti aber immer wieder in der geschickt verteidigenden Abwehrreihe der Dresdener. In der 54. Minute war Karim Haggui Hannovers erneuter Führung noch am nächsten. Der Innenverteidiger traf per Kopf nur den Pfosten des Dynamo-Tores.

Die abwartend agierenden Dresdener antworteten prompt. Bei einem Schuss von Pote war Zieler vor der mit knapp 10.000 mitgereisten Dynamo-Fans gefüllten Kurve erneut gefordert (57.). Hannover drängte danach nach vorn, fand aber weder in der regulären Spielzeit noch in der Verlängerung ein Mittel, um zum Erfolg zu kommen.

Die 2. DFB-Pokal-Hauptrunde im Überblick