Therapeutische Maßnahme für die Krisen-Klubs

SID
Steve McClaren muss beim VfL Wolfsburg um seinen Job zittern
© Getty

Der DFB-Pokal als therapeutische Maßnahme: Die angeschlagenen Patienten VfL Wolfsburg, 1. FC Köln und VfB Stuttgart sind nach einer völlig missratenen Bundesliga-Hinrunde reif für die Couch. Die Achtelfinal-Aufgaben im Pokal am Mittwochabend versprechen kurzfristige Besserung - könnten die Klubs aber auch noch tiefer in die Krise stürzen.

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Der DFB-Pokal als therapeutische Maßnahme: Die angeschlagenen Patienten VfL Wolfsburg, 1. FC Köln und VfB Stuttgart sind nach einer völlig missratenen Bundesliga-Hinrunde reif für die Couch. Die Achtelfinal-Aufgaben im Pokal am Mittwochabend versprechen kurzfristige Besserung - könnten die Klubs aber auch noch tiefer in die Krise stürzen.

Der 1. FC Köln setzt in diesen schwierigen Zeiten auf "Wunderheiler" Volker Finke. Der ehemalige Trainer des SC Freiburg wurde nach dem 0:3 bei Schalke 04 als neuer Sportdirektor beim Tabellen-16. vorgestellt. "Für mich ist wichtig, einen Ansprechpartner zu haben, der wie ein Trainer denkt und mit dem ich mich austauschen kann", sagte Coach Frank Schaefer vor dem Pokalspiel gegen den Zweitligisten MSV Duisburg (18.45 Uhr im LIVE-TICKER).

Finke sitzt nicht auf der Bank

Der Stuhl des ewigen Interimstrainers wackelt trotz Relegationsplatz noch nicht. Und Finke hat keine Ambitionen, den bei den Fans beliebten Schaefer zumindest kurzfristig zu ersetzen. "Ich werde auf gar keinen Fall auf der Bank sitzen", sagte der 62-Jährige. "Die Mannschaftsführung für die tägliche Arbeit obliegt dem Trainer ohne Wenn und Aber." Der Klassenerhalt habe absolute Priorität.

Für den MSV hingegen ist es "das Spiel des Jahres - und jeder wird so auftreten", sagte Trainer Milan Sasic. "Wir haben keinen Druck, wir freuen uns riesig."

Druck hat dagegen Trainer Steve McClaren im Heimspiel des VfL Wolfsburg gegen Zweitligist Energie Cottbus (18.45 Uhr im LIVE-TICKER). Sein Gegenüber Claus-Dieter Wollitz aber stapelt trotz der misslichen Lage der Gastgeber tief. "Eigentlich spricht alles für Wolfsburg", sagte der Trainer des Tabellendritten. "Wolfsburg hat Millionen investiert und enorm viel Qualität in der Mannschaft."

Die "Wölfe" ließen jene Qualität in der Hinrunde jedoch oft vermissen. Wohl nur dank des Schlussspurts am vergangenen Bundesliga-Spieltag gegen 1899 Hoffenheim (2:2) sitzt der umstrittene McClaren gegen die Lausitzer noch auf der Bank. "Insgesamt kamen in der ersten Halbzeit Zweifel auf. Die Reaktion in der zweiten Halbzeit war aber eindeutig", sagte Manager Dieter Hoeneß.

"Für den Trainer getroffen"

"Ich habe auch für den Trainer getroffen", stellte Torjäger Edin Dzeko klar. Arne Friedrich appelliert indes an seine Mannschaftskollegen: "Im Pokal ist es immer gefährlich. Die Chancen stehen 50:50. Cottbus hat zuletzt gezeigt, dass die Mannschaft gut drauf ist, doch wir müssen unbedingt weiterkommen", sagte der Nationalspieler, der wegen seines Bandscheibenvorfalls auch im letzten Spiel des Jahres fehlen wird.

Das Erreichen des Viertelfinales würde dem deutschen Meister von 2009 garantierte 1,2 Millionen Euro in die Kassen spülen. Geld, das der VfL vor allem in neue Spieler investieren will. "Wir haben Defizite auf einigen Positionen", sagte der Brasilianer Grafite, der seinen Muskelfaserriss im Oberschenkel auskuriert hat. Hoeneß will jedoch "genau überlegen, was wir tun wollen."

Labbadia der dritte Trainer beim VfB

Bereits reagiert hat der VfB Stuttgart: Nach Christian Gross und Jens Keller ist Bruno Labbadia der dritten Trainer während eines desaströsen zweiten Halbjahres 2010. Doch nach dem 3:5 zum Hinrunden-Abschluss gegen Bayern München droht die Situation bei den Schwaben zu eskalieren.

Nach der elften Saisonpleite probten die Fans mal wieder den Aufstand. Nur ein Sieg am Mittwoch (20.15 Uhr im LIVE-TICKER) im Achtelfinale - erneut gegen den FC Bayern - könnte dafür sorgen, dass sich die prekäre Situation bei den Schwaben zumindest etwas beruhigt.

Entspannt und mit breiter Brust reist Eintracht Frankfurt zum Zweitligisten Alemannia Aachen. Nach dem Sieg gegen Herbstmeister Borussia Dortmund und einer ansprechenden Hinrunde folgt für die Hessen am Mittwoch (20.15 Uhr im LIVE-TICKER) nun die Kür. "Wir haben eine tolle Chance auf die letzten Acht, es ist aber eine schwere und typische Pokal-Aufgabe, die vielleicht auch länger als 90 Minuten dauern kann", sagte Trainer Michael Skibbe. Auf dem Tivoli will Skibbe mit der gleichen Anfangsformation wie zum Hinrunden-Abschluss gegen den BVB gehen - seine Prognose: "Wir sollten wir gute Aussichten haben, weiterzukommen."

Wolfsburger Grafite für Pokalspiel fit