Glückloser Thurk sichert Bremen den Sieg

SID
Michael Thurk vergab zwei Großchancen auf den Anschlusstreffer
© Getty

Augsburgs Mann der Stunde Michael Thurk bleibt im Halbfinale des DFB-Pokals erfolglos - Bremen vollstreckt durch Marko Marin und Claudio Pizarro. Jetzt plant Werder Größeres.

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Kaum war das Endspiel des DFB-Pokals erreicht, rief Mesut Özil das nächste große Ziel aus.

"Jetzt werden wir alles dafür geben, um in der Bundesliga noch Platz drei und die Champions League zu erreichen. Wenn wir eine Serie starten, ist alles möglich. So weit ist Bayer Leverkusen nicht weg", sagte der Nationalspieler von Werder Bremen nach dem 2:0 (1:0)-Sieg im Cup-Halbfinale gegen den Zweitligisten FC Augsburg.

Jagd auf Leverkusen

Im Jubelrausch schien den Hanseaten plötzlich alles möglich, selbst eine auf den ersten Blick fast aussichtslose Aufholjagd.

Acht Punkte beträgt der Rückstand auf den Dritten aus Leverkusen - bei nur noch sieben ausstehenden Saisonspielen.

"Wenn man wie wir auf Platz fünf steht, will man auf Rang vier. Und danach auf Platz drei", sagte Sportdirektor Klaus Allofs, und Kapitän Torsten Frings ergänzte: "Wenn eine der Mannschaften vor uns ausrutscht, müssen wir zur Stelle sein."

Dass die Leistung gegen Augsburg über weite Strecken keinen wirklichen Anlass gab, um von derartigen Höhenflügen zu träumen, rückte beinahe ein wenig in den Hintergrund.

Thurk erfolglos

Nach starkem Beginn und dem verdienten Führungstreffer durch Marko Marin (30.) schlichen sich in das Spiel des Titelverteidigers zunehmend Nachlässigkeiten ein.

Hätte Michael Thurk jene Kaltschnäuzigkeit bewiesen, die ihn in der laufenden Zweitliga-Saison schon 21-mal ins Schwarze treffen ließ, wäre Werder wohl in Schwierigkeiten geraten.

Doch der 33-Jährige scheiterte bei besten Möglichkeiten am Innenpfosten (41. ) oder den eigenen Nerven (52.). So konnte Claudio Pizarro mit dem zweiten Tor für Werder (84.) den zehnten Endspieleinzug der Bremer Klubgeschichte besiegeln.

"Wir haben es uns unnötig schwer gemacht und unsere Chancen nicht konsequent genutzt", meinte Özil, der im Vorjahresfinale gegen Leverkusen den einzigen Treffer erzielt hatte: "Das ist natürlich eine schöne Erinnerung. Jetzt werden wir Gas geben, um den Pott am 15. Mai wieder nach Bremen zu holen."

"Wir sind am Limit"

Werder-Trainer Thomas Schaaf nahm seine Mannschaft für ihr nicht immer souveränes Auftreten in Schutz: "Man hat gesehen, dass wir am Limit sind. Wir hatten jetzt zu viele Spiele in kurzer Abfolge."

Dreimal binnen sechs Tagen stand das Team zuletzt auf dem Feld. Am Samstag (15.15 Uhr im LIVE-TICKER und auf SKY) kommt nun der 1. FC Nürnberg.

"Es wird schwierig, bis dahin wieder den Akku voll zu bekommen. Danach haben wir dann wieder einen normalen Wochenrhythmus", sagte Schaaf.

Ein Saisonende wie in der vergangenen Spielzeit soll sich auf keinen Fall wiederholen. Nach den Finaleinzügen in DFB-Pokal und UEFA-Cup habe man "in der Liga fast abgeschenkt", bemängelte Abwehrchef Per Mertesacker rückblickend.

Jetzt wolle man sich alle Optionen offen halten. Für die Europa-League-Qualifikation verfügt man seit dem Sieg gegen Augsburg ohnehin über ein großes Faustpfand.

Augsburg will aufsteigen

Da Schalke 04 und Bayern München, die sich am Mittwoch im zweiten Halbfinale gegenüberstanden, in der Liga klar auf Champions-League Kurs liegen, würde Werder nach momentaner Lage allein die Endspielteilnahme im nationalen Cup zum Einzug ins internationale Geschäft reichen.

Davon ist Augsburg nun wieder sehr weit entfernt. "Natürlich war das DFB-Pokal-Finale unser Traum, aber Werder hat insgesamt verdient gewonnen", sagte FCA-Trainer Jos Luhukay: "Wir haben bisher eine gute Saison gespielt und wollen aufsteigen."

Mertesacker geht bereits davon aus, dass es in der nächsten Spielzeit zwei weitere Duelle mit den Bayern geben wird: "Augsburg steigt auf. Alles andere wäre eine Lüge."

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