"Dinge gesehen, die wir zu verbessern haben"

Von Für SPOX in Wien: Stefan Rommel
Toni Kroos stand nach seiner Hüftprellung gegen Österreich wieder in der Startelf
© Getty

Gegen die Färöer musste Toni Kroos noch wegen einer Hüftprellung aussetzen. Im Spiel gegen Österreich fand sich der Münchner in der Startelf wieder. Nach dem zweiten Sieg in der WM-Qualifikation sprach der Mittelfeldspieler in der Mixed Zone über die Erkenntnisse des Spiels und seine eigene Leistung.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Frage: Toni Kroos, hat die deutsche Mannschaft sich von sehr elanvollen Österreichern überraschen lassen?

Toni Kroos: Wir wussten natürlich, dass Österreich Druck machen wird. Aber wir müssen in der Lage sein, so etwas auszubalancieren. Zur Not muss dann auch einmal ein langer Ball her. Aber wir hatten zu viele Ballverluste im Aufbau. Und wenn wir mal nach vorne gekommen sind, waren auch da die Bälle zu schnell wieder weg. Wir hätten ballsicherer sein müssen.

Frage: Österreich hat die mutige Variante gewählt und bei Gelegenheit scharf attackiert.

Kroos: Das war ein wenig wie das Quali-Spiel im letzten Jahr. Da haben sie auch sehr gut angefangen. Nach 20 Minuten hatten wir das Spiel im Griff. Aber die haben Spieler in der Mannschaft, die relativ gut kontern können. Und genau das passiert, wenn man vorne die Bälle schnell verliert. Dann läuft man in einen Konter. Deshalb ist es auch wichtig, so einen Gegenangriff auch mal mit einem Foul zu unterbinden. Auch das ist uns ein-, zweimal nicht gelungen. Aber in der Phase vor dem 2:1 hatten wir das Spiel im Griff.

Frage: War Österreich so gut oder die deutsche Mannschaft zu weit weg von der Normalform?

Kroos: Ich glaube beides. Ich habe vorher gesagt, dass wir das Spiel gewinnen, wenn wir hundert Prozent Leistung bringen. Egal, wie Österreich dann spielt. Jetzt waren es sicherlich nicht hundert Prozent von uns, das muss man offen zugeben. Aber es hat trotzdem irgendwie gereicht. Wobei man sagen muss, dass wir uns über ein Unentschieden nicht hätten beschweren dürfen.

Frage: Wie haben Sie Ihr eigenes Spiel gesehen?

Kroos: Ich denke, in der ersten Halbzeit lief es sehr gut. Ich habe wenig Fehler gemacht und war in den Zweikämpfen relativ präsent. In der zweiten Halbzeit war es zugegeben etwas weniger. Ich habe die Verletzung wieder ein bisschen gespürt, aber das ist keine Ausrede. Jeder weiß, dass ich den Anspruch habe, über 90 Minuten so zu spielen wie in der ersten Halbzeit. In der Mannschaft war es gerade wegen der vielen Ballverluste in der ersten Halbzeit wichtig, dass wir ballsichere Spieler haben.

Frage: Muss sich die Mannschaft nach dieser EURO in ihrem Selbstverständnis neu orientieren?

Kroos: Wir müssen schauen, was wir noch verbessern können. Das ist ganz wichtig. Da hat die Europameisterschaft ein bisschen was gezeigt, auch jetzt die zwei Spiele. Ich bin kein Freund davon, jetzt wieder zu viel negativ zu zeichnen. Wir haben sechs Punkte nach zwei Spielen, viel mehr kann man nicht holen. Aber natürlich haben wir Dinge gesehen, die wir zu verbessern haben. Die wird auch der Trainer gesehen haben und dann werden wir daraufhin arbeiten.

Frage: Aber vom Stil, früher anzugreifen, war gegen Österreich nichts zu sehen.

Kroos: Das müssen wir auf jeden Fall besser machen: Wenn wir den Ball vorne verlieren, müssen wir in der Lage sein, besser Druck zu machen. Dann hat Österreich eigentlich auch nicht die Qualität, um uns auszuspielen. Und wenn das nicht geht, muss man einen Konter auch mal mit einem Foul beenden. Das ist dann nicht schön, ist aber halt so.

Frage: Sehen Sie Ihre Position im Mittelfeld jetzt gestärkt?

Kroos: Das weiß ich nicht. Ich habe vor der EM fast die gesamte Quali als Stammspieler gespielt und versuche, dann auch immer gut zu spielen.

Toni Kroos im Steckbrief