Hummels: Es gibt keinen Abwehrchef

Von SPOX
Mats Hummels und Jerome Boateng bilden bei der Nationalmannschaft die Innenverteidigung
© getty

Bei der EM in Frankreich wird Jerome Boateng als prägender Faktor in der deutschen Defensive gefeiert. Wenn es nach Abwehrkollege Mats Hummels geht, hat sich Boateng diese Aufmerksamkeit verdient - einen richtigen Chef in der Viererkette gibt es Hummels zufolge trotzdem nicht .

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"Die Spiele werden ja richtig bewertet, ich kann das alles gut einschätzen. Jerome hat sich diese Aufmerksamkeit mit seinen Leistungen außerdem absolut verdient", zollt der 27-Jährige im Interview mit dem kicker Boateng den nötigen Respekt.

Auf die Frage, ob es bei der Nationalmannschaft einen Abwehrchef gibt, hat Hummels eine klare Meinung: "Den gibt es de facto nicht und gab es auch noch nie in den Jahren, in denen wir jetzt schon zusammenspielen. Für die Öffentlichkeit ist dieser Begriff natürlich immer interessant. Aber in der Viererkette geben wir alle viele Kommandos. Beispielsweise auch Jonas Hector, den ich gerne mal erwähne, weil er direkt neben mir spielt und seine Sache dort sehr gut macht."

Vor dem Spiel mit der Squadra Azzurra (Sa., 21 Uhr im LIVETICKER) erinnert sich Hummels an das letzte Aufeinandertreffen mit dem Angstgegner, bei dem er eine unglückliche Figur hinterließ. "Der Punkt war, dass ich generell in dieser Partie nicht zu meiner Leistung fand, gegen Cassano viele Probleme hatte. Das hing mir schon einige Zeit nach. Zum ersten Mal habe ich am eigenen Leib die Erfahrung gemacht, wie so eine Niederlage ganz zentral auf eine einzelne Person bezogen werden kann."

"Wollen in Führung gehen"

Doch auch aus diesem Rückschlag zieht der Bayern-Neuzugang eine positive Lehre. "Ich habe beispielsweise erkannt, dass man sich vorab noch intensiver mit den gegnerischen Stürmern auseinandersetzen kann. Aber generell beschäftige ich mich schon auf ordentliche Weise mit den Gegnern vorm Spiel - heute eben vielleicht noch einen Tick detaillierter."

Um am Samstag einen besseren Eindruck zu hinterlassen den Einzug in das Halbfinale zu schaffen, müsse die deutsche Auswahl unbedingt verhindern, in Rückstand zu geraten: "Wenn sie sich aufs Verteidigen konzentrieren können, wird es gegen ihre flexible Dreier- bzw. Fünferkette ganz, ganz schwer. Ich wäre ein großer Freund davon, dass wir in Führung gehen, damit sich an der Statik des italienischen Spiels etwas ändert. Das würde uns definitiv in die Karten spielen."

Mats Hummels im Steckbrief

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