4:2 gegen Ecuador! DFB-Team mit 2 Gesichtern

Von Daniel Reimann
Lars Bender bei seinem Treffer zum 4:0 für Deutschland
© getty

Die deutsche Nationalelf hat das Testspiel gegen Ecuador mit 4:2 (4:1) gewonnen. Auf eine furiose erste Hälfte folgte ein absolut enttäuschender zweiter Durchgang.

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Für Deutschland trafen Lukas Podolski (1. und 17.) und Lars Bender (4., und 24.) doppelt, Antonio Valencia und Walter Ayovi waren die Torschützen für Ecuador.

Zudem feierten Max Kruse, Sidney Sam und Nicolai Müller ihr Debüt im DFB-Team.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Deutschland zwangsläufig mit einer völlig neu zusammengewürfelten Elf. Mit Kruse und Sam kommen zwei Spieler zu ihrem Debüt in der Nationalelf.

Ecuador beginnt in einem 4-5-1 mit Caicedo als einziger Spitze. Die Hoffnungen ruhen vor allem auf United-Star Valencia im rechten Mittelfeld.

1., 0-1, Podolski! Schnellstes Länderspieltor der DFB-Geschichte. Acht Sekunden braucht Podolski, der davon profitiert, dass Achilier sich vor dem eigenen Strafraum verdribbelt. Poldi stößt dazwischen und schiebt cool ein.

4., 0-2, L. Bender! Riesige Lücken in Ecuadors Hintermannschaft, eine Abseitsfalle ist nicht vorhanden. Sam schickt Bender, der völlig frei vor dem Tor ins rechte Eck trifft.

17., 0-3, Podolski! Jansen auf links, durchgesteckt auf Kruse. Der geht tief Richtung Grundlinie, legt zurück und Podolski trifft per Direktabnahme.

24., 0-4, L. Bender! Poldi legt ab auf Neustädter, der gibt weiter zu Bender. Der hat Platz und zieht ab - unplatziert, doch Banguera lässt ihn durchrutschen.

30.: Montero setzt sich gut gegen Höwedes durch und schlenzt den Ball aus 17 Metern an die Latte.

44., 1-4, Valencia! Bone checkt Jansen auf der Außenbahn beiseite - kein Pfiff. Seine Flanke knallt Valencia per Direktabnahme ins rechte Eck.

50.: Ecuador über die rechte Seite. Nach der Hereingabe Chaos im deutschen Strafraum, Valencia kommt gefährlich zum Abschluss - Adler ist da!

63.: Rojas taucht frei vor Adler auf, Höwedes grätscht noch dazwischen. Montero kriegt den zweiten Ball - Westermann klärt für den geschlagenen Adler.

78.: Strammer Schuss von Bone aus der zweiten Reihe, der Ball geht knapp über die Latte

84., 2-4, Ayovi! Freistoß von rechts aus spitzem Winkel, scharf aufs Tor gezogen. Podolski öffnet die Mauer, Adler ist überrascht - drin!

Fazit: Nach 45 Minuten wäre es ein auch in der Höhe verdienter Sieg gewesen. In Anbetracht der zweiten Halbzeit muss man konstatieren: Zwei Tore Vorsprung werden dem Spielverlauf nicht wirklich gerecht.

Der Star des Spiels: Lukas Podolski. Zeigte die perfekte Reaktion auf die Kritik von Oliver Bierhoff. War vom Anpfiff weg elektrisiert, wie das energische Attackieren gegen Achilier bewies. Und seine Direktabnahme beim 3:0 unterstrich: Poldi hat in Sachen Schusstechnik nichts verlernt. Blieb in Durchgang eins ein Unruheherd, in den zweiten 45 Minuten ließ er aber wie das gesamte Kollektiv nach.

Der Flop des Spiels: Gabriel Achilier. Der Innenverteidiger fabrizierte vor dem ersten Tor durch Podolski einen Katastrophen-Bock und stand beim 0:2 und 0:3 jeweils komplett falsch. Wurde in der 67. Minute von seinem Leid erlöst und ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Ricardo Salazar zeigte nicht immer eine nachvollziehbare Linie. Ließ teils überharte Zweikämpfe weiterlaufen - Bone gegen Jansen (44.) oder Quinonez gegen Neustädter (63.) - und pfiff manchmal überaus kleinlich. Besonders die fehlende Konsequenz in den Entscheidungen stellt die Gesamtleistung von Salazar in ein fragwürdiges Licht.

Die Trainer:

Reinaldo Rueda scheint sein Team spätestens in der Halbzeit erreicht zu haben. Im zweiten Durchgang legte Ecuador die notwendige Härte an den Tag, mit dem es dem DFB-Team von Beginn an hätte begegnen müssen.

Joachim Löw hatte sein Team optimal eingestellt, besonders die Abstimmung in der Offensive war bereits erstaunlich gut. Die zahlreichen Einwechslungen konnten am konfusen Auftritt des DFB-Teams in der zweiten Hälfte nichts mehr ändern.

Das fiel auf:

  • Ecuador ließ in der Anfangsphase alles, aber auch alles vermissen, was einen Weltranglistenzehnten auszeichnen müsste. Pressing? Koordinierte Defensive? Schnelles Umschaltspiel? Fehlanzeige. Man könnte die Liste endlos weiterführen. Besonders Positionsspiel und Abstimmung im Abwehrverbund waren katastrophal.
  • Besonders individuelle Fehler wurden Ecuador zum Verhängnis. Innenverteidiger Achilier erwischte einen rabenschwarzen Tag, sein Nebenmann Erazo stand ihm in nichts nach. Beide ließen sich leicht aus der Grundordnung locken und hinterließen damit riesige Lücken in der Viererkette.
  • Die neue deutsche Doppelsechs Bender/Neustädter wurde ihrer Rolle gerecht. Besonders Neustädter schaffte wertvolle Räume für Podolski und Draxler, Bender schaltete sich immer wieder in die Offensive ein und lockte damit einen Ecuadorianer aus dem Verbund.
  • Ab der 30. Minute fand Ecuador langsam in die Grundordnung, agierte konzentrierter im Stellungsspiel und verbesserte die Abstimmung in der Defensive. Vorne nutzten die Südamerikaner häufiger die Lücken zwischen Innenverteidigung und Mittelfeld, die das DFB-Team zu zahlreich bot und kamen nun auch zu Chancen.
  • In Durchgang zwei verlor Deutschland jegliche Spielkontrolle und schien mit der plötzlichen Aggressivität der Ecuadorianer überfordert. Trotz des 4:1-Vorsprungs war dieses Ausmaß an Lethargie schon bedenklich

Ecuador - Deutschland: Daten zum Spiel