Joachim Löw: "Aogo hat gute Chancen"

SID
Joachim Löw trainierte in der Bundesliga den VfB Stuttgart und den Karlsruher SC
© Getty

Beim 3:0-Testspielsieg gegen Malta offenbarte die Nationalmannschaft Licht und Schatten. Bundestrainer Joachim Löw steht für die restliche Vorbereitung noch viel Arbeit bevor.

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Zwei Testspiele hat die deutsche Nationalmannschaft noch, um sich den Feinschliff für die WM in Südafrika zu holen. Der 3:0 (1:0)-Erfolg einer runderneuerten Nationalelf gegen Malta legte zu Tage, dass auf das DFB-Team in den letzten vier Vorbereitungswochen noch jede Menge Arbeit wartet. Im Interview blickt Bundestrainer Joachim Löw zurück auf das Malta-Spiel und voraus auf die heiße Vorbereitungsphase.

Frage: Welche Aussagekraft hat das 3:0 gegen den Fußball-Zwerg Malta zum Start in die WM-Vorbereitung?

Joachim Löw: Ich wusste selbst nicht, was ich von dem Spiel erwarten konnte, da wir uns erst einen Tag vorher getroffen haben und nur einmal trainieren konnten. Wir haben aber gegen eine defensiv eingestellte Mannschaft sehr viele Chancen erarbeitet, was sehr positiv war. Drei Tore waren zwar etwas wenig, aber das ist nicht so schlimm. Wichtig war, dass die vielen jungen Spieler ihre Sache sehr gut gemacht haben.

Frage: Was erwartet die Nationalspieler während des Regenerations-Trainingslager auf Sizilien?

Löw: Wir werden jeden Tag zwei Trainingseinheiten absolvieren, jeder Spieler wird zwischen drei und vier Stunden hart arbeiten, mancher vielleicht noch ein bisschen mehr. Es sind zwar noch einige Wochen Zeit bis zur WM, aber wir müssen noch viel tun.

Frage: Was bedeutet dies konkret für die erste Woche der Vorbereitung?

Löw: Wir haben auch vor der EM 2008 auf Mallorca die Grundlagen für das Turnier gelegt, das werden wir diesmal auf Sizilien genauso halten. Wir werden viel reden und individuell trainieren. Ausdauer, Schnelligkeit, Balleroberung und Zweikampfschulung stehen je nach Bedarf ebenfalls auf dem Programm, aber auch Basketball und andere Ballsportarten, die Spaß machen. Und in Südtirol werden wir dann an den mannschafts-taktischen Dingen arbeiten. Denn nur wenn wir geschlossen als Mannschaft auftreten, werden wir in Südafrika eine gute Rolle spielen. Unsere Mannschaft lebt von der Harmonie und Homogenität. Wenn wir dazu noch taktisch geschult sind, können wir viel erreichen.

Frage: Worauf werden Sie in den kommenden Tagen besonders Ihr Augenmerk legen?

Löw: Wir haben eine Menge Aufgaben. In der Torwartfrage wollen wir ohne Druck eine Entscheidung fällen, werden deshalb die Leistungen von Manuel Neuer, Tim Wiese und Jörg Butt in dieser Saison genau analysieren. Zudem müssen wir die Spieler, die in dieser Saison einige Probleme hatten, wieder in Form bringen.

Frage: Kapitän Michael Ballack und die Bremer Spieler stoßen erst am Montag zur Mannschaft, der Bayern-Block sogar erst am 24. Mai. Ist das ein Problem?

Löw: Das ist kein Problem, denn alle werden topmotiviert bei uns anreisen, da sie in dieser Saison unabhängig vom Ausgang ihrer Pokal-Endspiele sehr viel erreicht haben. Wir hoffen natürlich, dass sich keiner verletzt und alle gesund zu uns stoßen.

Frage: Wie steht es um Marcell Jansen, der gegen Malta noch nicht spielen konnte?

Löw: Er ist jetzt wieder voll belastbar. Aber wir müssen abwarten, ob er wieder so fit wird, dass er das gesamte Turnier durchstehen kann. Sonst macht es keinen Sinn.

Frage: Insgesamt müssen Sie bis zum 1. Juni vier Spieler streichen. Hat sich im Malta-Spiel schon eine Tendenz gebildet?

Löw: Es gibt bekanntlich Spieler, die das Gerüst bilden. Alle anderen haben die gleichen Chance, sich für das endgültige Aufgebot zu qualifizieren. Ein Dennis Aogo hat aber als Debütant gegen Malta seine Sache sehr gut gemacht, starke Flanken und auch präzise Freistöße geschlagen. Er hat gute Chancen, in Südafrika dabei zu sein.

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