Löw träumt zum 50. vom WM-Titel

SID
Joachim Löw trainiert seit 2004 als Co-Trainer und Trainer das DFB-Team
© Getty

Auch an seinem 50. Geburtstag richtet Joachim Löw seinen Blick auf die WM in Südafrika. Der Ehrentag ist für ihn "ein normaler Arbeitstag, weil er inmitten der Saison ist".

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Auf das größte Geschenk muss Joachim Löw noch einige Tage warten. Wenn der Bundestrainer heute seinen 50. Geburtstag feiert, werden DFB-Präsident Theo Zwanziger und Generalsekretär Wolfgang Niersbach ihm zwar telefonisch gratulieren, der neue Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) bis 2012 verbunden mit einer ordentlichen Gehaltserhöhung soll aber erst ein paar Tage später unterschrieben werden.

"Das eilt nicht so, aber vor dem Länderspiel gegen Argentinien Anfang März werden wir das hinbekommen", sagt das Geburtstagskind, das nicht nur wegen seinen jugendlichen Aussehens in allen Umfragen zu den beliebtesten Deutschen zählt.

"Es freut mich, wenn meine Arbeit anerkannt wird", so Löw, der sich geistig und körperlich topfit fühlt. "Ich bin zufrieden. Ich fühle mich gut, ernähre mich entsprechend und treibe jeden Tag Sport", sagt der frühere Profi, der seinen Ehrentag im kleinen Kreis mit seiner Ehefrau Daniela und einigen guten Freunden in seiner Heimatstadt Freiburg begehen wird.

Traum vom WM-Titel in Südafrika

Dass er bei einem Gläschen Rotwein auch die ein oder andere Marlboro Light raucht, ist offenbar das einzige Laster des Bundestrainers, der sich im Sommer bei der WM in Südafrika einen großen Traum erfüllen will.

"Es wäre natürlich das Größte, wenn wir den vierten Titel gewinnen würden", sagt der Nachfolger von Jürgen Klinsmann, der bei seinem ersten großen Turnier als Chefcoach des DFB vor zwei Jahren bei der EURO in Österreich und der Schweiz immerhin das Finale erreicht hatte (0:1 gegen Spanien).

Auch an seinem Ehrentag wird sich der frühere Profi, der unter anderem für den SC Freiburg, den VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt aktiv war, mit der WM auseinandersetzen. "Der Geburtstag ist für mich nichts Besonderes, eigentlich wie seit Jahren ein normaler Arbeitstag, weil er inmitten der Saison ist", erklärt Löw, den alle nur Jogi nennen.

Jogi steht auf Udo Jürgens

"Dieser Spitzname gehört zu mir seit meiner Jugend. Er stört mich überhaupt nicht", sagt Löw, der in der Öffentlichkeit stets gut und modern gekleidet ist und seine Botschaften mittlerweise in reinstem Hochdeutsch vermittelt. Wenn der Fan des deutschen Schlagers, der unter anderem auf Udo Jürgens steht, in Freiburg unter die Leute geht, verhält sich das anders. Da verfällt der ranghöchte deutsche Fußballlehrer schnell wieder in den badischen Dialekt.

Überhaupt fühlt sich Löw, der seit 23 Jahren verheiratet ist, in der Breisgau-Metropole pudelwohl. "Hier bin ich nicht der Bundestrainer, sondern einer von vielen. Das gefällt mir", erzählt er über die Vorzüge Freiburgs, wo er seit 2004 zu Hause ist. In der Universitätsstadt konnte er auch die bislang schwersten Stunden seiner DFB-Karriere verarbeiten.

"Werden auch für Robert Enke spielen"

"Der Selbstmord von Robert Enke war das Schlimmste, was ich bislang erlebt habe", erinnert sich Löw an den vergangenen November, als die Vorfreude auf das WM-Turnier mit einem Schlag getrübt wurde. Mittlerweile ist wieder der Alltag eingekehrt, die sogenannte Rückkehr zu Normalität einigermaßen geschafft. "In Südafrika werden wir aber alle verstärkt an Robert denken und auch für ihn spielen, denn er war und ist ein Teil dieser Mannschaft", versichert Löw.

Vor dem Hintergrund eines solchen Schicksalschlages weiß Löw auch die Bedeutung des Erfolgs im Leistungssport genau einzuordnen. Dennoch ist es für ihn eine Selbstverständichkeit, mit größter Akribie das Bestmögliche aus seiner Mannschaft herauszuholen.

2003 auf dem Kilimandscharo

Das gilt auch für ihn selbst. Nachdem Joachim Löw 2003 mit einem guten Freund den legendären Kilimandscharo (5.895 Meter) in Tansania bezwungen hat, hat er keine Angst mehr von Schwindel erregenden Höhen.

"Es war ein fantastischer Moment, als wir nach sechs Tagen oben angekommen sind. Ich habe so viel gelernt beim Aufstieg. Über mich, über den Willen und übers Durchhalten."

"Den Berg besiegt zu haben und die eigenen Widerstände, zu sehen, wozu man doch in der Lage ist, wenn man sich ein Ziel setzt", das hat ihn beeindruckt, beeindruckt ihn auch heute noch. Für die WM kann diese Erfahrung Joachim Löw nicht schaden.

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