Löw kritisiert FIFA-Wechselregel

SID
Laut Joachim Löw sollte es beim Nationalteam vor allem um die Frage der Identifikation gehen
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Joachim Löw hat die neue FIFA-Regel kritisiert, nach der Spieler über 21 das Nationalteam wechseln dürfen.

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Nach Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff und DFB-Sportdirektor Matthias Sammer hat auch Bundestrainer Joachim Löw die neue FIFA-Regel zum Thema Verbandswechsel kritisiert.

"Diese Regel leuchtet mir nicht ein und öffnet Tür und Tor", sagte Löw der "Welt am Sonntag". Nach der neuen Regelung dürfen auch Spieler über 21 Jahre noch das Nationalteam wechseln, sofern sie sich noch nicht durch einen Einsatz in einem Pflichtspiel "festgespielt" haben.

"Ich kann nicht begreifen, wie es zulässig sein kann, dass ein Profi, der bereits in der U 21 das Trikot einer Nation getragen hat, später noch einmal für ein anderes Land auflaufen darf", meinte Löw. "Da bleibt die Identifikation - und um die geht es ja bei Länderspielen auch - auf der Strecke."

Löw beklagt fehlende Identifikation

Er verstehe den persönlichen Konflikt, den mancher Spieler austragen müsse: "Da geht es um Kulturen, Religionen und auch die Eltern, die sich vielleicht nicht so deutsch fühlen und deutsch denken wie ihre Kinder."

Einsatzgarantien will Löw aber ebenso wenig geben wie er Spieler durch Einsätze in Pflichtspielen zwanghaft an den DFB binden will.

"Im Fall von Mesut Özil haben wir dem Spieler einerseits gesagt, dass wir ihn unbedingt wollen und langfristig mit ihm planen. Andererseits haben wir deutlich kommuniziert, dass wir ihm nichts garantieren können und eine Entscheidung für die Türkei natürlich respektieren würden", sagte der Bundestrainer.

Löw weist Jones-Kritik erneut zurück

Der Deutsch-Türke Özil hat im Februar gegen Norwegen ein Länderspiel für Deutschland bestritten und sich zum DFB bekannt.

Er könnte wie acht andere Akteure, die Deutschland derzeit bei der U-21-EM in Schweden vertreten, theoretisch aber noch den Verband wechseln. Lediglich Gonzalo Castro, Andreas Beck und Marko Marin sind festgespielt.

Der Schalker Jermaine Jones nutzte die neue Regel gar nach drei A-Länderspielen und wird künftig für die USA spielen. Seine Kritik, er habe beim DFB wegen seines Aussehens und seiner Art keine Chance bekommen, konterte Löw erneut mit deutlichen Worten.

"Das ist - sage ich Ihnen ganz klar - lächerlich", meinte er. "Wie lange wäre denn ein Trainer im Amt, wenn er nicht nach Leistung, sondern etwa nach Haarfarbe aufstellen würde? Das ist doch absurd."

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