Zwanziger vor Wahl ins UEFA-Exekutivkomitee

SID
Theo Zwanziger ist seit 2006 alleiniger DFB-Präsident
© Getty

DFB-Präsident Theo Zwanziger stellt sich heute zur Wahl, um Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees zu werden. Die Wahl des 63-Jährigen scheint so gut wie sicher.

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Der deutsche Fußball hat seine Hausaufgaben gemacht, um den Weg für DFB-Präsident Theo Zwanziger in das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) zu ebnen.

Am Mittwochnachmittag stellt sich der 63-Jährige auf dem XXXIII. Ordentlichen UEFA-Kongress im Bella-Center von Kopenhagen den Delegierten der 53 Mitgliedsverbände zur Wahl.

Der Jurist aus Altendiez möchte als deutscher Vertreter UEFA-Vize Gerhard Mayer-Vorfelder in der "Regierung" des europäischen Fußballs beerben.

Zwanziger soll "MV" ablösen

"MV", seit 2000 Mitglied im UEFA-Exko, und Fußball-Lichtgestalt Franz Beckenbauer, der als UEFA-Vertreter im Exko des Weltverbandes FIFA ebenfalls in der dänischen Hauptstadt weilt, nutzten auch die letzten offiziellen Termine vor dem Votum zum Lobbying.

So auch am Montagabend, als die UEFA-Offiziellen vom Mariott Hotel eigens mit einem Segelschiff ins mondäne Restaurant Bacino transportiert wurden.

"Ich habe viele Gespräche geführt und allen gesagt, wenn ihr eine starke UEFA wollt, dann braucht ihr nicht nur die kleinen und mittleren Verbände, sondern die Wucht großer Verbände, um erfolgreich sein zu können", sagte der 76-jährige Mayer-Vorfelder, der sich nach mehreren Dekaden Funktionärsarbeit von der großen Fußball-Bühne verabschiedet.

Beckenbauer: "Denke, dass alles glatt geht"

Auch der "Kaiser" ist überzeugt, dass Zwanziger problemlos gewählt wird, auch wenn sich zwölf Kandidaten um neun Posten im Exko bewerben.

"Ich denke schon, dass alles glatt geht", sagt Franz Beckenbauer, "es ist alles getan worden. Ein Deutscher scheidet aus, da ist es logisch, dass der Platz auch wieder an einen Deutschen geht. Und klar ist auch, dass der wichtigste Mann, der Präsident des DFB, in dieses Gremium gehört."

Beckenbauer kann sich sogar vorstellen, dass die großen Verbände wie Deutschland, Italien und Frankreich einen festen Platz im Exko erhalten. "Das war vor zehn Jahren bereits einmal ein Thema. Zuletzt stand es nicht mehr auf der Tagesordnung", so der Präsident von Bayern München.

Zwanzigers Wahl fast sicher

Seit nunmehr 21 Jahren ist der deutsche Fußball durch Egidius Braun bzw. Mayer-Vorfelder im wichtigsten Gremium der UEFA vertreten. DFB-Ehren-Präsident "MV" musste einst bei einer Wahl für das FIFA-Exekutivkomitee eine schmerzhafte Niederlage hinnehmen und dem Malteser Joseph Mifsud den Vortritt lassen.

Damals wurde offenbar nicht genug Lobbying betrieben. "So etwas kann ich mir diesmal nicht vorstellen", sagte ein Insider des internationalen Fußballs, der Zwanzigers Wahl als ziemlich gesichert ansah.

Mayer-Vorfelders Scheitern gegen Mifsud bewirkte damals ein Vakuum, wichtige Entscheidungsprozesse wurden ohne deutsche Beteiligung getroffen. "MV" rückte erst bei der nächsten Wahl wieder ins FIFA-Exko, in dem Beckenbauer seit 2007 die deutschen Interessen vertritt.

Wahlen leiten neue Ära ein

Am Dienstagvormittag nahm Mayer-Vorfelder letztmals an einer Exekutivkomitee-Sitzung teil. "Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aber irgendwann muss ja nach 20 Jahren Schluss sein, müssen die Jungen ihre Erfahrung sammeln", sagte der langjährige Ligaausschuss-Vorsitzende, der in erster Linie als Anwalt des Profi-Fußballs galt.

Sein Verhältnis zu Zwanziger war nicht ungetrübt. Schließlich akzeptierte der einstige Kultus- und Finanzminister Baden-Württembergs nur murrend, dass der heutige DFB-Chef schon im Oktober 2004 nach heftiger Kritik der Basis an Mayer-Vorfelder zum geschäftsführenden DFB-Präsidenten aufstieg und zusammen mit ihm eine Doppelspitze bildete.

"Wir haben uns gerieben. Wir haben uns ausgesprochen und haben ein gutes Verhältnis. Es gibt keinen Blick zurück. Wichtig ist, dass Deutschland weiter in der UEFA repräsentiert bleibt. Und da gehört ein Präsident hin. Das habe ich ihm auch persönlich gesagt", äußerte Mayer-Vorfelder im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (sid).

In den Tagen von Kopenhagen tat er das Seinige, um den Weg für Zwanzigers Wahl zu bereiten.

Das DFB-Team im Überblick