Klinsi pro, Schaaf contra Löw

SID
Thomas Schaaf (l.) ist vom anstehenden Fitnesstest beim DFB nicht begeistert
© Getty

Die Kritik von Bremens Trainer Thomas Schaaf am Fitness-Test der deutschen Nationalmannschaft sowie die drohenden Ausfälle von Torwart Rene Adler und Mittelfeldspieler Piotr Trochowski treiben Bundestrainer Joachim Löw vor den ersten Pflichtspielen des Jahres die Sorgenfalten auf die Stirn.

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Während Adler und Trochowski angeschlagen am Montag zum Treffpunkt in Leipzig anreisten, reagierte Schaaf zynisch auf den Zeitpunkt des ersten Fitness-Tests der Nationalmannschaft seit September 2007.

"Fragen Sie die, die in der Nationalmannschaft etwas zu sagen haben. Die äußern sich ja auch zu Dingen, die die Bundesliga betreffen", sagte Schaaf dem "kicker" auf die Frage, ob der intensive Fitness-Test am Dienstag für Spieler wie den Werder-Verteidiger Per Mertesacker aufgrund der nun anstehenden vier englischen Wochen nicht unzumutbar sei.

Verhältnis zwischen Liga und DFB bleibt angespannt

Schaaf unterstrich damit, dass das Verhältnis zwischen Liga und Nationalmannschaft trotz der Vermittlungsversuche angespannt bleibt. Denn die Bundesliga-Klubs haben kaum Verständnis dafür, dass vor dem Saison-Endspurt die körperliche Belastung der Profis noch einmal gesteigert wird.

Im Gegensatz zum letzten Fitnesstest vor 18 Monaten stehen bei der Nationalmannschaft am Dienstag neben Sprint- und Sprungkraftübungen auch ein Ausdauertest auf dem Programm. "Wir wollen mit Blick auf die WM 2010 in Südafrika einfach auch mal wieder eigene Daten haben", sagte Löw.

Klinsmann unterstützt Löw

Jürgen Klinsmann stärkte Löw derweil den Rücken und zeigte Verständnis für dessen Kritik am sportlichen Zustand der Bundesliga.

"Jogi hat niemandem gesagt, was er machen muss", sagte der Bayern-Coach in einem "Kicker"-Interview, "er hat eine Bestandsaufnahme gemacht und ist zu dem völlig richtigen Ergebnis gekommen".

"Das ist keine Kritik, das ist ein berechtigter Hinweis", sagte Klinsmann und unterstützte seinen ehemaligen Assistenten, "wenn wir ins Champions-League-Finale wollen, wenn wir bei Europa- oder Weltmeisterschaften was erreichen möchten, dann müssen wir in der Lage sein, das Tempo der ganz Großen mitzugehen".

Es gehe darum, "den Gegner im Vollsprint zu attackieren, nicht mit 70 Prozent", konkretisierte der Bayern-Trainer, der die fehlende Bereitschaft auch bei seiner Mannschaft zuletzt mehrfach angemahnt hatte.

Adler-Verletzung offenbar schwerwiegender

Unterdessen drohten Löw am Montag nach den Absagen der Stützen Miroslav Klose, Torsten Frings und Arne Friedrich für die ersten beiden WM-Qualifikationsspiele des Jahres gegen Liechtenstein in Leipzig am kommenden Samstag und vier Tage später gegen Wales in Cardiff weitere personelle Rückschläge.

Vor allem die Verletzung des Leverkusener Schlussmanns Adler beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt (1:1) am Samstag scheint schwerwiegender zu sein, als zunächst gedacht. "Die Sache ist über Nacht etwas schlimmer geworden. Ich nehme die Bilder mit nach Leipzig, dann wird entschieden", sagte der 24-Jährige.

Auch hinter dem Einsatz von Mittelfeldspieler Trochowski im ersten Spiel gegen Fußball-Zwerg Liechtenstein am Samstag steht noch ein dickes Fragezeichen.

Untersuchung bei Müller-Wohlfahrt

Zwar reiste auch Trochowski am Montag zum Treffpunkt der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), doch die Innenbanddehnung des Hamburgers hatte zumindest einen Einsatz am Sonntag beim 2:1 bei Schalke 04 noch unmöglich gemacht.

Trochowski und Adler werden nun noch einmal eingehend von Nationalmannschafts-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfarth untersucht.

Sollte sich abzeichnen, dass Trochowski im zweiten Spiel gegen Wales eingesetzt werden kann, wird Bundestrainer Löw wohl auf eine Nachnominierung verzichten.

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