Ballack sieht Anti-Doping-Meldesystem kritisch

SID
Als Nationalspieler wird Michael Ballack in Kategorie zwei des Meldesystems der NADA eingestuft
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Zwar sieht Michael Ballack das Anti-Doping-Meldesystem für den Kampf gegen das Doping positiv, allerdings werde dabei massiv in das Privatleben eingegriffen.

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DFB-Kapitän Michael Ballack hat das Anti-Doping-Meldesystem für die deutschen Nationalspieler kritisiert.

"Es gibt hier und da etwas Unverständnis. Der Zweck, der damit verfolgt wird, nämlich Doping zu bekämpfen, ist positiv. Aber es wird massiv ins Privatleben eingegriffen", sagte der 32 Jahre alte Profi des FC Chelsea vor dem Länderspiel der DFB-Auswahl am Mittwoch in Düsseldorf gegen Norwegen.

Man müsse sehen, so Ballack weiter, "ob dies auch in Zukunft Bestand hat. Es ist kritisch zu sehen, wenn man sagen muss, wo man sich aufhält, auch an freien Tagen."

Doppelte Kontrolle bei Ballack

Ballack selbst unterliegt als Profi des FC Chelsea auch noch dem englischen Anti-Doping-System und wird somit doppelt kontrolliert.

Seit dem 1. Januar müssen sich die Nationalspieler den neuen Regularien der Welt-Anti-Doping-Agentur unterwerfen. Diese sehen vor, dass die Fußballer für die jeweils kommenden 90 Tage fortlaufend ihren Aufenthaltsort bei der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) melden müssen.

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Um "konkrete Praxisprobleme zu klären", wie DFB-Internist Tim Meyer erklärte, erhielt die DFB-Auswahl am Montag in ihrem Quartier in Düsseldorf deshalb auch Besuch von Anti-Doping-Experten der NADA.

Die Umsetzung sei nicht so einfach, sagte Meyer: "Gerade am Anfang ist es wichtig, das System zu erläutern und den Spielern zu erklären, wie sie damit umgehen müssen."

Nationalspieler in zweiter Kategorie

Die WADA teilt die Sportler je nach Gefährdungsgrad in drei Kategorien ein. Die Fußball-Nationalspieler gehören der zweiten Kategorie an. In der ersten Kategorie befinden sich Sportarten wie Leichtathletik oder Radsport.

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Diese Sportler müssen für jeden Tag für mindestens eine Stunde präzise mitteilen, wo sie sich für einen eventuellen Doping-Test aufhalten.

Bundesliga-Spieler befinden sich in der Kategorie drei, in der nur die Mitteilung des Aufenthaltsortes der Mannschaft vorgeschrieben ist.

DFB hat alle vereinbarten Ziele erreicht

Verpasste Meldepflichten hatten zuletzt vor allem im Eishockey für Schlagzeilen gesorgt. Prominentester Fall war der Berliner DEL-Profi Florian Busch.

Der Deutsche Fußball-Bund und die NADA haben nach eigenen Angaben im Jahr 2008 alle vertraglich vereinbarten Ziele der gemeinsamen Anti-Doping-Strategie bei unangemeldeten Doping-Kontrollen erreicht.

Im Auftrag des DFB hat die NADA im vergangenen Jahr 498 unangemeldete Trainingskontrollen durchgeführt. Zudem gab 1388 Wettkampfkontrollen. Dabei wurden keine Verstöße gegen die Anti-Doping-Bestimmungen festgestellt.

Die Pressekonferenz vor dem Norwegen-Test