Bayern dominiert auch im Emirates

Lange war's eine enge Kiste: Der FC Bayern siegte im Emirates gegen die Gunners letztlich mit 2:0
© getty

Der FC Bayern München hat das Hinspiel im Achtelfinale der Champions League beim FC Arsenal durch die Tore von Toni Kroos und Thomas Müller mit 2:0 (0:0) gewonnen und sich eine glänzende Ausgangsposition für das Rückspiel am 11. März geschaffen.

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Toni Kroos (54.) und der eingewechselte Thomas Müller (88.) schossen die Tore für die Mannschaft von Pep Guardiola.

Beide Mannschaften verschossen je einen Elfmeter. Mesut Özil scheiterte an Manuel Neuer (9.), David Alaba traf nur den linken Pfosten (40.). Den Strafstoß hatte Wojciech Szczesny mit einem Foul an Arjen Robben verursacht und dafür die Rote Karte kassiert.

Die Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer Bayern): "Es geht immer um Ballbesitz. Das habe ich auch während des Spiels gesagt. Es ist eine Sache der Persönlichkeit, immer den Ball haben zu wollen. Wir haben nicht die Physis, um dagegenzuhalten, deshalb müssen wir immer spielen. Ein großes Ergebnis auf einem schwierigen Feld, gegen einen schwierigen Gegner. Die ersten zehn Minuten waren nicht sehr gut, danach war es ein sehr gutes Spiel."

Toni Kroos (Bayern): "Es ist überhaupt noch nicht entschieden, das haben wir im letzten Jahr gesehen. Da wurde es nochmal ganz eng. Von daher war es ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch lange nicht das Weiterkommen."

Arsene Wenger (Trainer Arsenal): "Ein Sieg war nicht unmöglich, aber es war heute zuviel für uns. Wir hätten drei Tore schießen müssen in den ersten 15 Minuten. Dann haben wir einen Spieler verloren und ein Tor kassiert. Sie haben Schwächen gezeigt, die wir ausnutzen können. Im Moment sind wir enttäuscht. Wir konzentrieren uns jetzt erstmal wieder auf die Meisterschaft."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Wenger überrascht mit einer Personalie im Sturm: Sanogo, in dieser Saison erst 127 Minuten im Einsatz, spielt statt Giroud, der nur auf der Bank sitzt.

Auch Guardiola verblüfft: Martinez spielt im Mittelfeld, dafür rückt Lahm zurück auf die Rechtsverteidiger-Position. Weil Ribery und Shaqiri verletzt fehlen, spielt Robben auf dem linken Flügel. Rechts kommt Götze statt Müller zum Einsatz.

3.: Robben spielt Kroos im Zentrum an. Der hat Platz und lädt aus 18 Metern ab. Szczesny greift über und holt die Kugel aus dem rechten Giebel. Ganz stark!

7.: Tohuwabohu im Bayern-16er. Sanogo rollt der Ball vor die Füße, Flachschuss aus aus elf Metern aufs rechte Eck, Neuer ist unten und pariert glänzend.

9., Elfmeter für Arsenal: Wilshere steckt auf links durch auf Özil. Der stoppt im Strafraum ab und fällt über Boatengs Füße. Klarer Elfer, aber Özil stand zuvor im Abseits.

10.: Der Gefoulte tritt selbst an - und scheitert! Neuer bleibt lange stehen und schaufelt den schwach getretenen Özil-Strafstoß weg.

31.: Gibbs muss angeschlagen runter, Monreal ersetzt ihn.

38., Elfmeter für Bayern und Rot für Szczesny: Wieder hat Kroos in der Mitte viel Platz. Robben läuft ein und kriegt den Chip von Kroos. Szczesny stürmt aus dem Kasten und trifft Robben voll am Fuß. Ganz klar: Elfer und Rot. Für Ersatzkeeper Fabianski muss Cazorla Platz machen.

40.: Alaba trifft nur den linken Außenpfosten!

46.: Guardiola lässt den gelbrot-gefährdeten Boateng in der Kabine. Martinez rückt in die Innenverteidigung, Rafinha kommt und Lahm geht ins Mittelfeld.

52.: Robben macht seinen Lieblingsmove. Mit Zug von rechts nach innen und der Schlenzer aufs lange Eck. Fabianski passt auf und packt zu.

54., 0:1, Kroos: Wieder die Bayern über links. Kroos spielt auf Lahm und bekommt den Ball am rechten 16er-Eck wieder. Kroos zirkelt die Kugel mit rechts direkt um Wilshere herum ins rechte Dreieck. Traumtor!

70.: Wieder probiert's Robben vom rechten Starfraumeck mit dem Schuss aufs lange Eck. Haarscharf vorbei am Tor das Ding.

88., 0:2, Müller: Lahm chipt den Ball von rechts auf den Elfmeterpunkt, wo Müller völlig frei steht und per Aufsetzer einköpft.

Fazit: Zu Beginn hielt Neuer die Bayern im Spiel, nach der Roten Karte für Szczesny war es erneut eine dominante Vorstellung der Münchner.

Der Star des Spiels: Toni Kroos. Fand als erster Zentrumsspieler der Bayern ins Spiel, prüfte Szczesny mit einem Linksschuss und verteilte die Bälle gewohnt sicher. Kroos nutzte seine Freiheiten 20, 25 Meter vor dem Arsenal-Tor, spielte Robben vor dem Elfmeter mit einem genialen Lupfer an und bereitete weitere Bayern-Chancen mit Diagonalbällen aus der Mitte vor. Der Höhepunkt: sein Sahnetor. Weltklasse-Leistung von Kroos, der sich im Emirates wohlfühlt. Schon im letzten Jahr traf er beim 3:1-Sieg der Bayern zur Führung der Münchner.

Der Flop des Spiels: Mesut Özil. Er hätte Arsenal in Führung schießen müssen, trat aber zu lässig zum Elfmeter an und scheiterte an Neuer. Musste in Unterzahl fast nur noch verteidigen, was ihm nicht liegt. Özil kam auf schwache 22 Prozent gewonnener Zweikämpfe und auf für ihn unterdurchschnittliche 75 Prozent bei der Passquote.

Der Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien). Die Elfmeterentscheidung war korrekt, allerdings stand Özil beim Pass von Wilshere im Abseits. Nicht der einzige Fehler des Assistenten. In den ersten zehn Minuten standen Arsenal-Spieler drei Mal mehr oder weniger klar im Abseits, die Fahne blieb aber stets unten. Bei Szczesnys Foul an Robben hatte Rizzoli keine andere Wahl als den Polen vom Platz zu stellen.

Das fiel auf:

  • Arsenal schlug ein brutales Anfangstempo an, mit dem Bayern große Probleme hatten. Vor allem Oxlade-Chamberlain kam über die rechte Seite immer wieder durch. Die Münchner waren nicht in der Lage, Arsenals schnelles Lauf- und Passspiel zu unterbinden. Auch die zweiten Bälle landeten bei den Londonern, weil Özil, Cazorla und Wilshere permament nachgingen.
  • Martinez suchte in der Anfangsviertelstunde seine Position. Meistens traf er bei der Wahl zwischen Aufrücken, um die Offensivspieler im Pressing zu unterstützen, und Abwarten die falsche Entscheidung, sodass in seinem Rücken Lücken entstanden. Guardiola wies Martinez von außen mehrfach zurecht.
  • Nach der schwierigen Phase bekamen die Bayern das Spiel besser unter Kontrolle. Arsenal ging nicht mehr so energisch ins Pressing, sodass die Gäste ihr Ballbesitzspiel aufziehen konnten.
  • In Unterzahl zog Arsenal zwei Viererketten eng zusammen, Sanogo störte die Bayern eher alibimäßig beim Spielaufbau. Der Plan der Gunners, von da massiv zu verteidigen und Konter zu fahren, ging nicht lange auf. Arsenal kam praktisch nicht mehr an den Ball und die ganz wenigen Gegenangriffe brachten für Neuer null Gefahr.
  • Die Bayern schraubten ihren Ballbesitz bis Mitte der zweiten Halbzeit auf 80 Prozent hoch. Aber sie beschränkten sich nicht auf bloßen, sondern suchten immer wieder den schnellen Ball über die Flügel und kamen auch oft durch.

FC Arsenal - FC Bayern München: Daten zum Spiel