Bayer macht das Achtelfinale klar

Von Daniel Reimann
Für Bayer Leverkusen ging es bei Real Sociedad um alles
© getty

Bayer Leverkusen hat sich am letzten Spieltag der Champions-League-Gruppenphase das Weiterkommen gesichert. Die Werkself gewann bei Real Sociedad mit 1:0 (1:0) und zieht als Zweiter ins Achtelfinale ein.

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Real Sociedad hingegen scheidet mit nur einem Punkt aus sechs Spielen sang- und klanglos aus. Schachtjor Donezk, das im Parallelspiel Manchester United mit 0:1 unterlag, überwintert in der Europa League.

Vor 17.000 Zuschauern im Estadio Municipal de Anoeta brachte Ömer Toprak die Werkself in Führung (49.). Emre Can sah die 3. Gelbe Karte (59.) und fehlt damit im Achtelfinal-Hinspiel.

Reaktionen:

Sami Hyppiä (Trainer Bayer Leverkusen): "Die Mannschaft hat heute wieder Charakter gezeigt. Ich habe am Anfang gedacht, dass wir ein bisschen müde sind. Aber dann haben wir ins Spiel gefunden und auch viele Chancen gehabt. In der Pause habe ich gesagt, dass wir ein Tor aus einer Standard-Situation machen."

Rudi Völler (Sportdirektor): "Wir sind sehr selbstbewusst aufgetreten und sind ungeduldig aufgetreten. Wir wussten, dass wir unsere Chancen bekommen. Wenn man die 90 Minuten sieht, war unser Sieg hochverdient. Deshalb sind heute Abend eine Zigarre und ein Gläschen Wein drin."

Simon Rolfes: "Wir wollten unbedingt in der Champions League überwintern. Wir hätten noch einige Tore mehr machen und das Spiel früher entscheiden können. Der Sieg war hochverdient."

Ömer Toprak: "Wir sind nach der Niederlage gegen Manchester noch einmal enger zusammengerückt. Ich fühle mich einfach wohl. Es macht einfach Spaß, für Bayer zu spielen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Real Sociedad beginnt im gewohnten 4-3-3. Vorne sollen Vela, Agirretxe und Griezmann für Furore sorgen.

Leverkusen beginnt mit der gleichen Elf wie beim 1:0 gegen Dortmund. Heißt: Dreierkette im Mittelfeld (Castro, Rolfes und Bender) sowie Dreierkette im Angriff (Son, Kießling, Hegeler).

5.: Ecke San Sebastian: Pardo spielt kurz auf Agirretxe, der die Kugel mit Schnitt aufs Tor zieht. Leno segelt heran und faustet den Ball raus.

11.: Castro steht zum Freistoß bereit, 22 Meter Torentfernung. Ein wundervoller Schlenzer an den linken Innenpfosten und von dort prallt die Kugel wieder raus.

23.: Wieder wird's nach einer Standardsituation gefährlich: Freistoßflanke Castro von links, Rolfes und Toprak behindern sich gegenseitig. Der Kopfball aus kurzer Distanz geht knapp drüber.

30.: Fernschuss Griezmann, Leno lässt abprallen. Im Nachschussversuch kommt Vela nicht mehr ran.

35.: Wieder Griezmann aus der zweiten Reihe, wieder wird's gefährlich! Doch sein Linksschuss rauscht einen Meter am Winkel vorbei.

41.: Auf der anderen Seite versucht es Son per Weitschuss, Zubikarai rettet per Faustabwehr.

49., 0:1, Toprak! Ecke Castro, Chaos im Strafraum, Toprak sagt Danke! Der Verteidiger nutzt die allgemeine Verwirrung und staubt aus kurzer Distanz ab.

56.: Wieder nur Aluminium für Bayer! Kießling köpft eine Kruse-Flanke an das rechte Lattenkreuz.

59.: Can mit einer unnötigen Grätsche im Mittelfeld - Gelb! Damit fehlt er im Achtelfinale.

72.: Bayer vergibt Chance um Chance: Nach einer Bender-Flanke knüppelt Son die Kugel mit Rücklage in die Wolken.

73.: Die beiden gefährlichsten Spieler Sociedads sorgen für die nächste Chance: Flanke Vela, Griezmann kommt mit dem Kopf ran. Aber Leno ist unten und hält.

Fazit: Leverkusen fährt einen nicht unverdienten aber keinesfalls souveränen Sieg ein. Aufgrund der Niederlage von Donezk hätte jedoch auch ein Remis gereicht.

Der Star des Spiels: Gonzalo Castro. Wie auch schon in Dortmund mit einem tollen Auftritt im halblinken Mittelfeld. Gewissenhaft im Defensivverhalten, resolut in den Zweikämpfen und brandgefährlich bei Standards. Schlug zudem die meisten Flanken (6) und hatte die beste Passquote (95 Prozent angekommene Bälle).

Der Flop des Spiels: Jon Ansotegi. Der Innenverteidiger zeigte sich sowohl im Luftkampf als auch am Boden oft indisponiert. Verlor Kießling und Son häufig aus den Augen und offenbarte dazu einige Stellungsfehler. War darüber hinaus kaum ins Aufbauspiel involviert (wenigste Ballkontakte auf dem Platz) und präsentierte sich schwach im Zweikampf (28,6 Prozent gewonnene Duelle).

Der Schiedsrichter: Tom Harald Hagen fiel am Anfang durch eine nicht nachvollziehbare Zweikampfbewertung auf. Ließ manch heftiges Foul ohne Verwarnung durchgehen, verteile dafür an anderer Stelle für harmlosere Vergehen Gelbe Karten. Fand im Laufe des Spiels zunächst zu einer konsequenteren Linie, am Ende unterliefen ihm jedoch schwerer Fehler: Ansotegi hätte für sein Foul an Can vom Platz fliegen müssen. Ähnliches galt bei Gaztanagas Einsteigen gegen Kruse.

Das fiel auf:

  • Leverkusen tat sich lange schwer, fand über Kombinationen aus dem eigenen Spielaufbau heraus fast nie den Weg an oder in den gegnerischen Strafraum. Zu dicht war die Staffelung der spanischen Defensivreihen und zu ideenlos Bayer im eignen Angriffsspiel.
  • Meist wurde Leverkusen nur bei Standards gefährlich wie beispielsweise bei den Freistößen von Castro. Die vielversprechenden Konterchancen hingegen wurden teils fahrlässig vergeben. Oft waren die Laufwege schlecht abgestimmt oder einfach zu antizipieren, außerdem rückte das Mittelfeld zu langsam nach.
  • Son tat sich bei Bayer in Durchgang eins als Antreiber hervor. Er war das kreative Element im Angriff der Werkself, doch stand damit häufig alleine da.
  • Die Gastgeber versuchten es vor allem über die gefährlichen Außen Griezmann und Vela. Beide stießen oft mit Tempo nach innen und profitierten dabei von einer bisweilen mangelhaften Abstimmung der Bayer-Viererkette.
  • Zum Ende hin öffneten sich Bayer Räume für Konter, die man jedoch teils fahrlässig vergab. Zugleich zeigte Leverkusen einige Nachlässigkeiten, die Real Sociedad beinahe den Ausgleich ermöglicht hätten.

Real Sociedad - Bayer Leverkusen: Die Statistik zum Spiel