Ferguson über Ronaldo: "...dann hilft nur Beten"

SID
Cristiano Ronaldo rettete den Königlichen durch einen sensationellen Kopfball das Remis
© Getty

Nach dem Spiel ohne Sieger schwärmte ManUnited-Coach Alex Ferguson von seinem alten Schützling Cristiano Ronaldo. Der Portugiese in Diensten von Real Madrid bewahrte durch seinen Ausgleichstreffer zum 1:1-Endstand vor allen Dingen seinen Trainer José Mourinho vor neuerlicher Kritik.

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Nach dem Schlusspfiff geriet Sir Alex Ferguson vollends ins Schwärmen. Der Adressat der Lobeshymnen des Teammanagers von Manchester United: sein ehemaliger Schützling Cristiano Ronaldo, jetzt in Diensten von Real Madrid. "Was für ein Kopfball! Der Absprung, der Flug, wie er sich in der Luft hält. Wenn er den Ball bekommt, dann hilft nur Beten", sagte der knorrige Schotte über den Ausgleichstreffer des Portugiesen zum 1:1 (1:1)-Endstand im mitreißenden Achtelfinal-Hinspiel der Champions League.

Vor allen Dingen bei Madrids umstrittenem Trainer José Mourinho dürfte der x-te Geniestreich von Ronaldo (30.) für Erleichterung gesorgt haben. Denn sollte der spanische Rekordmeister auf dem Weg zum zehnten Titel in der Königsklasse vorzeitig stolpern, könnte auch die Zeit des 50-Jährigen als Real-Zampano abgelaufen sein. Doch exzentrisch wie Mourinho nun einmal ist, erwähnte er seinen Superstar Ronaldo bei der offiziellen Analyse des "elektrisierenden Gigantenduells" (Zeitung "Sport") mit keiner Silbe.

183 Tore in 180 Spielen

Dabei ist der Stürmer nicht nur wegen seiner nunmehr 183 Tore in 180 Spielen der große Hoffnungsträger für das Rückspiel am 5. März in Manchester. "In Old Trafford ist eine Heldentat nötig", schrieb dann auch die Sporttageszeitung AS, während Sport mit einiger Skepsis anmerkte: "ManUnited zählt Madrid an."

Der gefühlte Matchwinner Cristiano Ronaldo, der die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira vor allen Dingen wegen seines Treffers in den Schatten stellte, versprühte nach dem Unentschieden Optimismus - ohne überheblich zu werden. "Wir werden nach Manchester kommen, um dort zu gewinnen. Es ist noch alles drin. Wir sind gut genug, um auch in Old Trafford Tore zu schießen", sagte Ronaldo, der unter dem gleißenden Scheinwerferlicht im Estadio Santiago Bernabeu nicht nur bei seinem Kopfstoß Größe bewies.

"Cristiano ist immer eine Bedrohung für den Gegner"

Nach seinem formidablen Tor gegen seinen Ex-Klub, bei dem er vor seinem Wechsel nach Madrid zwischen 2004 bis 2009 zum Weltklassespieler gereift war, verzichtete der 28-Jährige auf Jubelposen. "Aus Respekt vor den Leuten von ManU habe ich so reagiert", sagte Ronaldo, dem erst am vergangenen Samstag gegen den FC Sevilla (4:1) ein Dreierpack gelungen war.

Seinen einstigen Coach Ferguson versetzte "CR7" am Mittwochabend erneut in Verzückung. Beide umarmten sich nach dem Schlusspfiff innig und sprachen noch auf dem Spielfeld lange miteinander. "Bei seinem Tor war Ronaldos Kniescheibe auf Höhe des Kopfes von Patrice Evra. Cristiano ist immer und überall eine Bedrohung für den Gegner", sagte der 71-jährige Schotte. Dank des Treffers von Danny Welbeck (20.) reicht dem Tabellenführer der Premier League im Rückspiel in knapp drei Wochen bereits ein torloses Unentschieden zum Sprung ins Viertelfinale.

Bei der Beurteilung des recht souveränen Schiedsrichters Felix Brych (München) waren sich die spanischen Medien nicht einig. "Der Deutsche sah einen Elfmeter nicht", klagte die Marca und spielte auf ein vermeintliches Foul von ManU-Verteidiger Phil Jones an Angel di Maria an (41.). Dagegen schrieb Sport: "Brych griff Real unter die Arme." Der Münchner hatte wegen der abgelaufenen Nachspielzeit eine angezeigte Ecke für die Gäste nicht mehr ausführen lassen.

"José ist ein gieriger Bastard"

Mourinho und Ferguson indes mussten ihren nach Duellen gegeneinander längst traditionellen Weinabend verschieben, da der ManU-Tross nach der "Battle of the bosses" (Schlacht der Chefs), wie The Sun schrieb, bereits in der Nacht zurück auf die Insel flog. Beide Alphatiere verbindet längst eine Freundschaft. Allerdings musste sich der Portugiese das Ansehen des Schotten erst hart erkämpfen - zumindest in Sachen Wein. Den ersten "Roten", den Mourinho zum Treffen mitbrachte, nannte Ferguson abfällig "Abbeizmittel".

Die Tatsache, dass der 50-Jährige in zehn Trainerjahren 20 Titel einheimste, verlangt Ferguson aber höchsten Respekt ab, den er auf seine ganz eigene Art ausdrückt: "José ist ein gieriger Bastard." Manchester und sein Coach sind also nicht nur wegen Ronaldo gewarnt für das Rückspiel in Old Trafford.

Real Madrid - Manchester United: Daten zum Spiel