"Barca ist gut, aber das Beste? Ich weiß nicht..."

Von SPOX
Real-Coach Jose Mourinho steht mit seinem vierten Verein im Halbfinale der Champions League
© Getty

Clasico 3 steht an: Real Madrid empfängt den FC Barcelona in der Champions League (20.15 Uhr im LIVE-TICKER). Im Fokus steht - diesmal schon vor dem Spiel - der Schiedsrichter aus Deutschland. Barca hat keinen Linksverteidiger mehr und muss zudem auf Andres Iniesta verzichten. Bei Real kratzt Kaka an Mesut Özil. Der Tag vor dem ersten Clasico in der Königsklasse seit 2002.

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Barcelona ohne Iniesta: Bad News vor dem Abflug nach Madrid: Barca muss am Mittwoch auf sein Großhirn verzichten. Der Einsatz von Andres Iniesta ist wegen einer Muskelverhärtung in der rechten Wade unmöglich, wie Pep Guardiola am Dienstag erklärte. Thiago Alcantara ist der wahrscheinlichste Vertreter.

Barca das beste? No se...: Jose Mourinho kommt frisch von der PK. Neben ein paar Floskeln ("Es gibt keinen Favoriten", "Ein CL-Halbfinale ist etwas Besonderes") sprach der Real-Coach über die Qualität des Gegners. "Barca ist sicherlich eine sehr gute Mannschaft, aber die beste der Geschichte? Ich weiß ja nicht..." Wie sagte Mourinho einst: Spiele fangen nicht mit dem Anpfiff des Schiedsrichters, sondern mit der Pressekonferenz an...

Stark im Fokus: Unmittelbar nach dem 2:0-Sieg in der Liga gegen Osasuna richtete Guardiola sein Augenmerk gleich wieder auf den Clasico. Diesmal hatte es der Barca-Coach auf die Schiedsrichter-Ansetzung des ersten Champions-League-Halbfinals abgesehen.

"Mourinho wäre sicherlich glücklich, wenn ein Portugiese das Spiel leiten würde", sagte Guardiola. Pedro Proenca war gemeint, Mourinhos Landsmann war auch in der Verlosung.

Der Mann mit der Pfeife am Mittwoch im Bernabeu heißt aber Wolfgang Stark, und schon wittern die Zeitungen, die eine enge Beziehung zu Real Madrid pflegen, Verschwörung.

"Die UEFA hört auf Pep und schickt einen Deutschen", schrieb "AS". Stark könne ja gar nichts, sei der schlechteste Referee der Bundesliga und obendrein glühender Verehrer von Lionel Messi.

Selbst die offizielle Homepage der Königlichen drosch auf den Unparteiischen ein. "Stark leitete das Achtelfinal-Hinspiel gegen Olympique Lyon und verweigerte Real einen klaren Elfmeter", stand auf "realmadrid.com".

Dabei hat Real eine bessere Bilanz in Stark-Spielen als Barcelona. Madrid gewann drei von sechs Partien, Barca nur eine von fünf. Stark hat übrigens Jan-Hendrik Salver, Mike Pickel, Babak Rafati und Tobias Welz als Assistenten und Torrichter am Start.

Statistik I: Barca steht zum vierten Mal in Folge im Halbfinale der Champions League. Das gelang zuletzt einer Mannschaft zwischen den Jahren 2000 und 2003: Real Madrid. 50-Tore-Mann Messi wird am Mittwoch sein siebtes CL-Halbfinale spielen - getroffen hat der Argentinier in seinen ersten sechs Anläufen nicht.

Real wieder defensiv? Who cares...: Jose Mourinho wird nachgesagt, die Anti-Barca-Formel zu besitzen. In den letzten beiden Clasicos begegnete Real der Ballbesitzmaschine mit einer ungewohnt defensiven Ausrichtung und hoher Aggressivität im Mittelfeld. Dani Alves geht davon aus, dass sich daran auch in der Königsklasse nichts ändern wird.

"Wir müssen etwas anders machen im Vergleich zum Copa-Finale, aber wir werden an unserem Stil festhalten. Ich erwarte, dass Real wieder sehr defensiv agieren wird. Aber das schert uns nicht. Wir sind Barca und werden zu 100 Prozent wie Barca agieren", sagte der Rechtsverteidiger.

Statistik II: Real und Barca haben in dieser CL-Saison je 24 Treffer erzielt - Bestwert. Real hat erst drei Gegentore kassiert, im Bernabeu noch keins - Bestwert. Barca schoss in allen 26 Pflichtspielen dieser Saison auswärts mindestens ein Tor - natürlich Bestwert.

Messi erzielte neun Königsklassen-Treffer, Mesut Özil hat sieben vorbereitet - selbstredend at the top. Da geht noch einer: Dani Alves 1097. Sergio Busquets 1070. Xavi 1023. Alles Ballkontakte in CL-Spielen 2010/11. Platz eins bis drei - natürlich.

Wer verteidigt links? Mit Eric Abidal (OP nach Leberkrebs-Diagnose), Adriano (Oberschenkelverletzung) und Maxwell (Leistenprobleme) fehlen Guardiola gleich drei Linksverteidiger.

Da muss der Kapitän ran. Im Liga-Clasico feierte Carles Puyol überraschend seine Rückkehr in Barcas Startelf nach überstandener Knieverletzung, musste aber nach einer Stunde mit einer Muskelverletzung vom Feld. Im Copa-Clasico saß der Weltmeister 120 Minuten auf der Bank.

In der Königsklasse wird er dringend gebraucht. Weil Puyol außen aushelfen muss, wird Javier Mascherano wieder Innenverteidiger neben Gerard Pique spielen.

Kaka statt Özil? Jose Mourinho war außer sich vor Freude nach dem 6:3-Schützenfest in Valencia. Sein Sorgenkind Kaka hatte es dem Real-Coach so richtig angetan.

"Er hat fantastisch gespielt. Für sein Selbstvertrauen war das toll. Wir brauchen den bestmöglichen Kaka in den verbleibenden Spielen", sagte Mourinho. Trotz Kakas Wiederauferstehung ist Mesut Özil für Clasico drei gesetzt.

Bis auf die Torhüterposition ist bei Real aber noch alles offen. Innenverteidiger Ricardo Carvalho fehlt gelb-gesperrt, für Sami Khedira ist die Saison bereits gelaufen.

Zieht Mourinho Pepe wieder in die Innenverteidigung? Ist Lass Diarra der Mann für Khedira oder bekommt Esteban Granero seine Chance? Und wer stürmt eigentlich? Gonzalo Higuain nach seinem Dreierpack gegen Valencia? Oder Adebayor? Oder ist Cristiano Ronaldo die Lösung als verkappte Nummer 9? Mou wird Antworten präsentieren.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Real: Casillas - Ramos, Albiol, Arbeloa, Marcelo - Pepe, Alonso, Granero (Lass) - Özil, Ronaldo, di Maria

Barcelona: Valdes - Alves, Pique, Mascherano, Puyol - Busquets, Xavi, Alcantara - Pedro, Villa, Messi

Real Madrid vs. FC Barcelona: die Bilanz