Bayern ist heiß auf Lyon

SID
Louis van Gaal lobte im Vorfeld des Spiels den Gegner Lyon als "sehr gut organisiert"
© Getty

Zwar warnen die Verantwortlichen, doch das Ziel von Bayern München ist klar. Lyon soll nur eine Zwischenstation auf dem Weg ins Champions-League-Finale sein.

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Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge warnt, doch Bayern München will sich auf dem Weg zum Triple auch von Olympique Lyon nicht aufhalten lassen.

"Wir nehmen Lyon sehr ernst, aber wir sind auch so selbstbewusst zu sagen: Wir trauen uns das zu", sagt Sportdirektor Christian Nerlinger vor dem Halbfinal-Hinspiel gegen die Franzosen am Mittwoch (20.30 Uhr im LIVE-TICKER, auf Sat.1 und SKY).

Rummenigge mahnt zwar: "Wir dürfen Lyon auf gar keinen Fall unterschätzen. Diese Mannschaft hat Liverpool in der Gruppenphase und Real Madrid im Achtelfinale rausgeschmissen." Doch beflügelt von der 7:0-Gala gegen Hannover 96 wächst beim FC Bayern der Glaube, als erst sechster Verein in Europa in einer Saison in der Meisterschaft, im nationalen Pokal und in der Königsklasse zu triumphieren.

"Wir wollen Geschichte schreiben", sagt Angreifer Ivica Olic, und Superstar Arjen Robben ergänzt: "Ich will Titel gewinnen - am besten alle drei!" Doch auch im Team gibt es vor dem ersten Duell mit dem siebenmaligen französischen Meister kritische Stimmen. "Das wird kein Selbstläufer, Lyon ist gefährlich", sagt Mario Gomez.

Ribery trainiert individuell

Trainer Louis van Gaal lobt Lyon nach dem Video-Studium als "sehr gut organisiert, sehr aggressiv und physisch sehr stark. Die haben schnelle Spieler für Konter, alle Spieler sind dribbelstark. Gegen solche Mannschaften ist es immer schwierig zu spielen."

Und der Franzose Franck Ribery äußert über seine Landsleute: "Es wird sehr schwierig gegen Lyon, weil sie eine sehr gute Mannschaft haben. Wir dürfen deshalb noch nicht ans Finale denken."

Ribery trainiert im Vorfeld der Begegnung individuell, weil er wegen einer Muskelverhärtung etwas geschont werden soll. "Ich denke aber, dass er spielen kann", sagt van Gaal. Mit seinem in diesen Wochen überragenden Flügelzangen-Partner Arjen Robben soll Ribery Lyon das Fürchten lehren.

Robben sieht sich nach dem Dreierpack gegen 96, dem ersten in seiner Karriere, "auf dem besten Niveau meines Lebens". Die Presse in Frankreich verneigt sich vor "dem Messi der Bayern" ("Le Progres").

Badstuber und van Bommel gelbgesperrt

Weil auch Martin Demichelis trotz muskulärer Probleme auflaufen kann und Ersatz-Stürmer Miroslav Klose nach seiner Magen-Darm-Grippe wieder fit ist, hat van Gaal alle Spieler zur Verfügung - zumindest alle, die er einsetzen darf. Mark van Bommel und Holger Badstuber nämlich sind gesperrt.

Für Badstuber soll Diego Contento links in der Viererkette verteidigen, für van Bommel kommt Daniel Pranjic. "Die Mannschaft kann es auch ohne mich", sagt Kapitän van Bommel.

Zumal Lyon mit ein paar Sorgen im Gepäck nach München reiste. Mit dem 2:2 bei Meister Girondins Bordeaux hat Olympique seine wohl letzte Chance in der Ligue 1 verspielt. Fünf Spieltage vor Ende der Saison hat der Tabellendritte neun Punkte Rückstand auf den Ersten, Olympique Marseille.

Zudem behinderte die Aschewolke über Europa die Anreise nach München: Der Tross musste die 730 km über Land statt in der Luft zurücklegen. "Unsere Vorbereitung ist nicht gerade ideal", meint der französische Nationalspieler Jeremy Toulalan.

Lyon kommt mit Reiseproblematik und Personalsorgen

Van Gaal sieht die Reiseproblematik nicht als allzu dramatisch an. "Ich denke nicht, dass das so ein Nachteil ist, sie machen das ja in zwei Tagen. Doch auch personell liegt beim Halbfinal-Debütanten so manches im Argen. Mit Jean-Alain Boumsong, Mathieu Bodmer und Dejan Lovren sind gleich drei Abwehrspieler verletzt, sodass Toulalan vom defensiven Mittelfeld zurückversetzt werden muss.

Dort fehlt jedoch schon Jean Makoun (Adduktorenprobleme). Der Glaube der Klub-Führung ans eigene Team war auch schonmal stärker, Sportdirektor Bernard Lacombe nennt die Truppe "weniger talentiert" als die Teams vergangener Jahre.

Doch Toulalan ficht das nicht an: "Wir werden uns von all dem nicht verrückt machen lassen, wir halten zurzeit alles aus." Auch einen Sturmlauf der Bayern? "Manchmal geht ein Team den Weg bis zum Ende weiter, obwohl es ihm niemand zutraut. Porto hat das schonmal geschafft. Vielleicht sind wir die nächsten", sagt er.

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