Morddrohungen gegen Övrebö

Von SPOX
Schiedsrichter Övrebö hat nach dem CL-Halbfinale offenbar Morddrohungen bekommen
© Getty

Samuel Eto'o war sich nach dem Last-Second-Goal des FC Barcelona zum 1:1 beim FC Chelsea sicher, dass "die Gerechtigkeit gesiegt hat". Aber sieht Gerechtigkeit nicht anders aus? Schiedsrichter Tom Henning Övrebö verweigerte Chelsea mehrere klare Elfmeter. Die Blues wittern Verschwörung, nicht einmal der sonst so besonnene Trainer Guus Hiddink konnte sich beherrschen. Ebenso wenig die Chelsea-Fans, die dem norwegischen Schiedsrichter offenbar bereits Morddrohungen schickten.

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Unter anderem berichtete der "Evening Standard" am Donnerstag über Morddrohungen gegen Övrebö. Der FC Chelsea hat hingegen sämtliche Drohungen verurteilt und kündigt Sanktionen an, sollten die Verursacher identifiziert werden.

"Als Reaktion auf Medienberichte, die besagen, dass Drohungen gegen den Referee ausgesprochen worden sind, stellt der FC Chelsea klar, dass er Drohungen gegenüber Spielern, Offiziellen und Schiedsrichtern auf das Schärfste verurteilt", teilte der Klub mit.

Chelsea kündigt "strengste Sanktionen" an

Für den Fall, dass die Verursacher identifiziert werden, kündigte Chelsea "strengste Sanktionen" an. Allerdings gebe es bislang keine Beweise dafür, dass Chelsea-Fans für die Drohungen verantwortlich seien.

Das Drama von London rief auch in der Presse ein geteiltes Echo hervor. Spaniens Zeitungen feiern das "heilige Barca", die englischen Medien sprechen vom Ende eines Traumes, verteufeln den Referee, gehen aber auch mit Didier Drogba und Michael Ballack hart ins Gericht. Vor allem der "Daily Mirror".

Die Stimmen der Beteiligten

Didier Drogba (FC Chelsea): "Der da ist eine verdammte Schande. (Drogba zeigt vor laufenden Kameras auf Övrebö) Das war ein beschissener Skandal."

Guus Hiddink (Trainer FC Chelsea): "Menschen machen Andeutungen, aber es ist schwierig, Dinge zu beweisen. Verschwörung ist ein hartes Wort und man muss in der Lage sein, das zu beweisen. Aber wenn man die Dinge genauer belichtet, dann fange ich auch an nachzudenken..."

"Ich kann nicht sagen, ob die UEFA kein weiteres englisches Finale wollte. Was ich aber weiß, ist, dass man in großen Spielen wie diesem hervorragende Schiedsrichter braucht, die viel Erfahrung aus den großen Ligen in Italien, Spanien, England und Deutschland mitbringen. Övrebös Leistung war das schlechteste, was ich jemals von einem Schiedsrichter gesehen habe. Insgesamt fühlt man sich bestohlen und ungerecht behandelt. Deshalb war die Stimmung am Ende so heiß und wütend."

John Terry (Kapitän FC Chelsea): "In diesem Spiel wurde in sechs oder sieben elfmeterwürdigen Situationen gegen uns entschieden, das ist schon erstaunlich. Warum wurde ein Schiedsrichter eingesetzt, der in seiner Karriere erst zehn Spiele in der Champions League geleitet hat? Das reicht nicht aus, um das Halbfinale der Champions League zu leiten. Da muss sich die UEFA anders verhalten. Sie sollten sagen: Unsere vier besten Schiedsrichter pfeifen diese Spiele. Er (Övrebö) war einfach nicht gut genug. Alles was wir wollen, ist eine ausgeglichene Ausgangslage. Kein Spieler hat in den zwei Spielen einen Fehler gemacht, aber der Schiedsrichter gleich vier, fünf oder sechs - und jetzt sind wir raus."

Pep Guardiola (Trainer FC Barcelona): "Am Ende haben uns Iniestas Talent und ein bisschen Glück ins Finale gebracht. Es ist eine große Befriedigung, eine Mannschaft wie Chelsea mit so vielen Weltklasse-Spielern auszuschalten. Ich hatte gedacht, dass Chelsea mehr für die Offensive tun würde. Aber sie haben nur abgewartet. Das war ein ganz anderes Spiel als in Madrid. Ich kann nicht sagen, ob wir am Samstag oder heute besser waren."

Samuel Eto'o (FC Barcelona): "Das ist ein Traum. Pep hat uns tausendmal gesagt, nie den Glauben zu verlieren. Er ist der Beste. Wir hätten es nicht verdient gehabt, auszuscheiden. Die Gerechtigkeit hat gesiegt."

Andres Iniesta (FC Barcelona): "Der Moment, als der Ball im Tor einschlug, war wie ein Orgasmus. Wir haben viel Aufwand betrieben und uns das Finale verdient."

Internationale Pressestimmen

SPANIEN

Marca: "Ein Traumtor von Iniesta erschafft das Wunder."

As: "Iniesta bittet uns nach Rom."

El Mundo Deportivo: "Heiliges Barca - Rom wartet auf dich!"

Sport: "Kaiserslautern II - ihr seid Helden!"

ENGLAND

Daily Mirror: "Chelsea hatte neun Helden und zwei Hysteriker: Drogba und Ballack. Drogbas Angriff gegen den Schiedsrichter war kindisch. Er hat sich verhalten wie ein Mädchen. Wenn man Drogba und Ballack nach dem Spiel sieht, gewinnt man den Eindruck, englische Teams könnten nicht verlieren. Ihr Verhalten war arrogant und dumm."

Skysports: "Iniesta bricht den Blues das Herz."

The Guardian: "Chelsea wütend auf den Referee, der ihnen vier Elfmeter verwehrt."

The Sun: "Heartbreak (in blauer Schrift) Iniesta zerschmettert Chelseas Traum." Zudem fragt die Sun seine User: "Wurden die Blues beschissen?"

The Times: "Iniesta zerstört Chelseas europäischen Traum."

Daily Mail: "Hinaus betrogen: Unflätiger Drogba flippt aus, weil der Schiedsrichter Chelsea VIER Elfmeter verwehrt."

EUROPA

Bild: "Ballack Drama: In letzter Minute aus dem Finale geschossen - Böse verpfiffen -  Wut-Attacke auf Schiri."

Süddeutsche Zeitung: "Ein goldener Schuss."

Le Monde (FRA): "Barca erzwingt ein Traumfinale gegen Manchester." 

Standard (AUT): " Der Schiedsrichter flüchtete vom Platz."

FC Chelsea - FC Barcelona: Daten & Fakten