In Gedanken bei der Familie

SID
Alex Ferguson könnte als erster Trainer den Champions-League-Titel verteidigen
© Getty

Während Englands Medien nach der Gala von Cristiano Ronaldo eine Ode auf den Weltfußballer anstimmten, war Teammanager Sir Alex Ferguson in Gedanken bei seiner Familie.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Ein schwerer Verkehrsunfall von Fergusons ehemaliger Schwiegertochter und der beiden Enkelkindern hat den erneuten Einzug von Manchester United ins Finale der Champions League überschattet.

Der Triumph beim 3:1 (2:0) über den englischen Rivalen FC Arsenal (Hinspiel 1:0) geriet für den 67 Jahre alten Großvater zur Nebensache.

Schock für Ferguson

"Geschockt und hin- und hergerissen" sei Ferguson nach Angaben des Massenblatts "The Sun" gewesen. Doch Ferguson entschied sich, nicht ans Krankenbett seiner Familienangehörigen zu eilen, sondern seine Mannschaft im Emirates-Stadion zu betreuen.

Kurios: Im Vorfeld der Partie hatte Ferguson seine Profis noch als "Söhne" bezeichnet und erklärt: "Ich liebe meine Spieler wie meine eigene Familie."

Angehörige in stabilem Zustand

Nach dem Autounfall in Cheshire im Nordwesten von England war Fergusons ehemalige Schwiegertochter Nadine mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen worden. Nach Angaben der Polizei hat die 30-Jährige ebenso wie ihr zehn Jahre alter Sohn Charlie ernsthafte Verletzungen erlitten.

Beide befänden sich aber in einem stabilen Zustand. Die sechs Jahre alte Grace musste mit leichten Verletzungen behandelt werden.

Qualität, Energie und Hunger

Während und nach dem Halbfinale blendete Ferguson das Familienunglück zumindest öffentlich aus. Nach dem Schlusspfiff blickte der Sir bereits auf das Finale am 27. Mai in Rom, wo die Red Devils als erstes Team den Titel in Europas Königsklasse erfolgreich verteidigen können.

"Wir haben die Qualität, die Energie und den Hunger, Historisches zu schaffen", sagte Ferguson und zollte seinem Superstar Ronaldo ein Sonderlob: "Er war einmal mehr fantastisch."

Ronaldo muss bleiben

Mit dieser Einschätzung lag Ferguson nicht alleine. "Rome-aldo", titelte der "Express" in Anspielung auf das Endspiel in der italienischen Hauptstadt.

"The Sun" erhob den Superstar zu "Ro-Man emperor" und machte sich öffentlich für den Verbleib des Portugiesen in Manchester stark: "Ronaldo muss bleiben!"

Ribery als Ersatz

Bekanntlich wird der Weltfußballer heftig vom spanischen Rekordmeister Real Madrid umworben. Sollte der Portugiese tatsächlich zu den Königlichen wechseln, ist ManU angeblich an Bayern-Star Franck Ribery interessiert.

Laut der Tageszeitung "The Guardian" soll der Klub-WM-Champion bereit sein, umgerechnet 70,5 Millionen Euro für den französischen Nationalspieler an Bayern München zu zahlen.

Mann des Spiels

Mit einer Vorlage zum Treffer für Park Ji-sung (8.), einem verwandelten Freistoß (11.) und seinem Tor nach einem 70-m-Solo war Ronaldo der Sieggarant.

Spekulationen über seine Zukunft umkurvte der Ballkünstler ebenso wie seine Gegenspieler. "Ich gebe alles für ManUtd und will in Rom wieder die Trophäe in der Hand halten", sagte Ronaldo. Bei Arsenal war Teammanager Arsene Wenger ein fairer Verlierer.

Wenger gratuliert dem Rivalen

"Das Spiel war nach den frühen Toren entschieden. Man muss ManU zum Einzug ins Finale gratulieren", äußerte der Franzose.

Der verwandelte Foulelfmeter von Robin van Persie (76.) zum 1:3-Endstand war nur Ergebniskorrektur, und am Ende hatte Ferguson trotz ganz anderer Probleme sogar noch Mitgefühl für Wenger übrig: "Ich weiß, wie man sich in so einer Situation fühlt."

Alex Ferguson im Steckbrief