"Das werden wir schon hinbekommen"

SID
Markus Gisdol kassierte in seinem ersten Spiel mit dem HSV eine Niederlage
© Getty

Markus Gisdol schüttelte kurz den Kopf, dann stapfte er in die Kabine und musste die Niederlage bei seinem Debüt als HSV-Trainer erst einmal verarbeiten. Doch wenige Minuten nach dem 0:2 (0:1) bei Hertha BSC verbreitete der neue Hamburger Coach schon wieder demonstrativ Optimismus - auch wenn Gisdol die Enttäuschung deutlich ins Gesicht geschrieben stand.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Wir haben heute eine erste gute Visitenkarte abgegeben. Das Ergebnis gefällt mir natürlich nicht, aber ich bewerte in erster Linie, wie die Mannschaft aufgetreten ist", sagte der 47-Jährige: "Ich bin sehr zuversichtlich. Das werden wir schon hinbekommen. Es geht nur über harte Arbeit, Stück für Stück."

Tatsächlich zeigten die Hamburger einige gute Ansätze. Sie waren aggressiv, fielen auch nach dem Rückstand nicht auseinander und erspielten sich gute Chancen. Dennoch: Am Ende stand die fünfte Niederlage in Serie. Mit lediglich einem Punkt droht der Bundesliga-Dino sogar auf den letzten Tabellenplatz abzurutschen.

Innerhalb von nur einer Woche konnte Gisdol naturgemäß das gravierendste HSV-Problem noch nicht lösen: Die chronisch schlechte Chancenverwertung. Gerade einmal zwei Liga-Tore schoss das Team bisher, das letzte Bobby Wood am zweiten Spieltag.

Auch die Umstellung auf ein System mit zwei Stürmern, der ehemalige Berliner Pierre-Michel Lasogga spielte neben Wood, brachte nichts Zählbares. Die beste Möglichkeit vereitelte Herthas Torwart Rune Jarstein, als er einen Freistoß von Lasogga an die Latte lenkte.

Ibisevic macht es vor

"Natürlich ist es so, dass wir nicht von heute auf morgen eine Angriffsmannschaft werden, die jeden Ball ins Tor bringt", sagte Gisdol: "Die ersten Schritte sind gegangen. Aber es ist noch viel Luft und sollte heute noch nicht sein."

Wie es geht, zeigte der Gegner. Die Berliner trafen immer zum richtigen Zeitpunkt und haben derzeit einen treffsicheren Stürmer: Doppeltorschütze Vedad Ibisevic.

"Wir haben gegen einen abgezockten Gegner verloren, die Hertha braucht wenig Chancen. Das ist im Vergleich zu uns genau das Gegenteil: Wir arbeiten extrem viel, haben wieder viel investiert - und die Kugel will einfach nicht rein", sagte Kapitän René Adler: "Zurzeit kommt viel zusammen bei uns. Es war ja aber auch klar, dass nicht alles greifen kann. Aber wir haben schon viel umsetzen können, was der neue Trainer sehen will."

Nach der Länderspielpause muss der HSV allerdings definitiv weiter zulegen. Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt, 1. FC Köln und Borussia Dortmund heißen die nächsten Gegner in der Liga. Nicht gerade ein einfaches Programm.

"Es ist ein harter, steiniger Weg. Den sind wir gewohnt. Auch aus den letzten Jahren", betonte Adler: "Wir werden jetzt vor allem eins nicht tun: Uns gegenseitig zerfleischen und schlechte Stimmung reinbekommen."

Hertha - Hamburg: Daten zum Spiel