Hübner köpft TSG last minute auf Platz drei

Im Duell der TSG gegen Frankfurt gab's wenig Fußballkunst zu sehen
© Getty

Die TSG Hoffenheim ist zum Abschluss des 31. Spieltags auf den direkten Champions-League-Platz drei gesprungen. Gegen Pokalfinalist Eintracht Frankfurt gewannen die Kraichgauer dank eines Last-Minute-Treffers von Benjamin Hübner mit 1:0 (0:0).

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Vor Hübners erlösendem Treffer in der 90. Minute sahen die 30.150 Zuschauer in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena ein taktisch geprägtes Spiel, das über die 90 Minuten durch einen Pfostentreffer von Nadiem Amiri (26.) nur eine wirkliche Torchance zu bieten hatte.

Mit dem 17. Bundesligaspiel in Folge mit eigenem Treffer stellen die Hoffenheimer einen Vereinsrekord auf. Auch der siebte Heimsieg in Serie ist Vereinsrekord, genauso wie die jetzt 58 Punkte. Die Eintracht hingegen verlor das sechste Auswärtsspiel in Folge und kassierte in den letzten neun Spielen auf fremdem Platz acht Pleiten.

Die TSG überholt dank des Dreiers Borussia Dortmund (57 Punkte) und steht auf Platz drei.

Marc Stendera stand erstmals nach seinem Kreuzbandriss und dem Relegations-Rückspiel am 23. Mai 2016 wieder in der Startelf der Eintracht. Der Frankfurter absolvierte so erstmals seit 342 Tagen wieder ein Pflichtspiel für die SGE.

David Abraham sah seine 5. Gelbe Karte und wird der Eintracht am kommendes Wochenende fehlen.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hoffenheim-Coach Julian Nagelsmann mit drei Änderungen im Vergleich zum 1:1 gegen Köln: Kaderabek, Amiri und Hübner beginnen für Bicakcic, Szalai und Toljan.

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Gröbere Rotation bei den Gästen, wo Niko Kovac nach dem Pokalsieg im Elfmeterschießen gegen Gladbach seine Frankfurter auf gleich fünf Positionen verändert: Varela, Russ, Seferovic, Stendera und Barkok spielen für Rebic, Hrgota, Mascarell, Gacinovic und Tawatha.

7.: Ein erstes Mal Gefahr: Demirbay bedient Kramaric links im Strafraum. Der Stürmer steigt nochmal auf den Ball und versucht's aus zwölf Metern - kurz vor dem Tor abgeblockt von Abraham!

26.: Kaderabek wird rechts im Sechzehner sensationell freigespielt, geht Richtung Grundlinie und spielt dann scharf in die Mitte. Wagner säbelt am kurzen Pfosten am Ball vorbei, Amiri hinter ihm wird vom Ball überrascht. Die Kugel flippert vom Bein des Hoffenheimers gen Kasten und geht an den Pfosten!

82.: Seferovic ist nach einem Pass in die Tiefe plötzlich frei durch, wird im Laufduell aber von Vogt gestört und kriegt von der Sechzehnerlinie nur ein Kullerschüsschen als Abschluss hin ...

90., 1:0, Hübner: UNFASSBAR! Rudy bringt eine Ecke von links, Hübner steigt am Fünfer hoch, gewinnt das Duell gegen Russ und wuchtet den Kopfball in die Maschen!

Fazit: Hoffenheim klar überlegen, im letzten Drittel aber unkreativ gegen passive Frankfurter, die von Anfang an mit dem 0:0 einverstanden waren. Der Sieg durch das späte Tor natürlich glücklich, aber nicht unverdient.

Der Star des Spiels: Benjamin Hübner. Starke Passquote, gewann zwei Drittel seiner Zweikämpfe am Boden und 100 Prozent in der Luft. Insgesamt eine sehr runde Vorstellung in der Verteidigung, gekrönt vom siegbringenden Tor in der 90. Minute.

Der Flop des Spiels: Haris Seferovic. Ein Spiel, dass die Eintracht gut und gerne auch zu zehnt hätte spielen können: Seferovic war im Sturmzentrum komplett isoliert, leistete sich bei 25 Ballaktionen 14 Ballverluste (!) und hatte mit 40 Prozent die schwächste Passquote auf dem Platz. Bei der einzigen Frankfurter Torchance kläglich.

Der Schiedsrichter: Günter Perl. Übersah früh ein Foul von Stendera an Amiri und traf auch im weiteren Verlauf einige diskutable Entscheidungen in den Zweikämpfen. Generell mit einer etwas zu großzügigen Linie. Richtig, Abrahams Tor kurz nach der Pause wegen Abseits zu annullieren.

Das fiel auf:

  • Die TSG im 3-1-4-2 vom Beginn weg dominant und tonangebend (308 zu 118 Pässe im ersten Abschnitt, nach 90 Minuten: 594 zu 246), gegen die in einem 3-4-3 organisierten Frankfurter aber unkreativ und zahnlos im letzten Drittel: Von den acht Torschüssen der TSG ging nur einer aufs Tor - der Kopfballtreffer in der Schlussminute.
  • Hoffenheims rechte Seite mit Demirbay und Kaderabek war bei den Gastgebern klar spielbestimmend, teilweise lief die Hälfte aller Angriffe über rechts. Generell suchten die Hoffenheimer ihre Außen und versuchten es mit Flanken (13 in Abschnitt eins), hatten gegen die in der Luft überlegenen Frankfurter aber zumeist das Nachsehen.

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  • Frankfurt stand in der Defensive zwar solide und ließ bis auf Amiris Billard-Pfosten-Schuss quasi keine große Chance der TSG zu, tat sich aber selbst im Offensivspiel unheimlich schwer. Nach 45 Minuten stand nicht nur eine schwache Passquote von 56 Prozent zu Buche, sondern auch keine einzige Ballaktion im Sechzehner der Kraichgauer.
  • Stendera kam im zentralen Mittelfeld bei seinem Comeback nach 342 Tagen sofort eine zentrale Rolle zu. Der Rückkehrer hatte bis zum Pausenpfiff sogar die meisten Ballaktionen bei der SGE und warf sich bis zu seiner Auswechslung in die meisten Zweikämpfe (39).
  • Unter dem Strich blieb es trotz einer Frankfurter Leistungssteigerung mit ein, zwei vielversprechenden Kontern im zweiten Abschnitt ein träges Duell.

Hoffenheim - Eintracht Frankfurt: Die Statistik zum Spiel