Joker Pizarro verdirbt Korkuts Bayer-Debüt

Claudio Pizarro erzielte das Ausgleichstor für Werder Bremen
© Getty

Bayer Leverkusen hat das erste Spiel unter der Leitung des neuen Trainers Tayfun Korkut nicht gewonnen. Zum Auftakt des 24. Spieltags spielte die Werkself im Heimspiel gegen Werder Bremen 1:1 (1:0).

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Vor 30.210 Zuschauern in der BayArena erzielte Kevin Volland in der 7. Minute das Führungstor für Bayer Leverkusen.

Für Werder war es das siebte Saison-Gegentor in der Anfangsviertelstunde - kein Team der Liga kassierte in dieser Phase mehr Treffer. Darüber hinaus war das 1:0 das 2600. Gegentor für die Bremer in der Bundesligageschichte.

In der 79. Minute glich Claudio Pizarro mit seinem ersten Saisontor aus.

Wendell sah wegen wiederholten Foulspiels in der 90. Minute die Gelb-Rote Karte.

In der sechsten Minute der Nachspielzeit vergab Ömer Toprak mit einem verschossenen Foulelfmeter die große Chance auf den Sieg. Bayer verschoss fünf der letzten sechs Elfmeter in der Bundesliga, von den letzten 13 Elfmetern in Pflichtspielen verwandelte die Werkself nur vier.

Leverkusen spielt mit 31 Zählern nach 24 Spielen die schwächste Saison seit 14 Jahren. 2002/03 waren es sogar nur 26 Zähler und die Werkself rettete sich damals erst am letzten Spieltag vor dem Abstieg.

Werder verlor nur eines der letzten sieben Auswärtsspiele in der Bundesliga (drei Siege, drei Remis).

Die Reaktionen:

Tayfun Korkut (Bayer Leverkusen): "Das Ergebnis ist unter dem Strich gerecht. Wir hatten aber noch mal die Chance, verschießen den Elfmeter, deswegen müssen wir uns mit dem Punkt begnügen. Das ist gerade eine Phase, die nicht ganz einfach ist. Wir müssen weiter arbeiten. Dann bin ich sicher, dass wir auch die Erfolge einfahren."

Alexander Nouri (Werder Bremen): "Wir haben einfach ein gutes Spiel gemacht, in der zweiten Halbzeit viele Chancen kreiert. Es war schon das eine oder andere Mal in der Saison so, dass wir spät bestraft worden sind. Ich freue mich sehr, dass Wiedi den gehalten hat. Kein Vorwurf an Eggestein, der ist ein junger Mann."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Korkut verändert die Startformation in seinem ersten Spiel als Leverkusen-Trainer im Gegensatz zur 2:6-Niederlage der Werkself am vergangenen Wochenende gegen Dortmund auf fünf Positionen. Bender (Knöchelblessur), Mehmedi, Havertz, Jedvaj und Aranguiz sind nicht dabei, stattdessen stehen Dragovic, Chicharito, Brandt, Bellarabi und Baumgartliner auf dem Platz.

Nouri nimmt nach dem 2:0-Sieg gegen Darmstadt drei Änderungen vor. Die verletzten Fritz und Gnabry fallen ebenso aus der Startelf wie Pizarro, der zunächst auf der Bank sitzt. Dafür beginnen Veljkovic, Grillitsch und Eggestein.

2.: Direkt die erste gute Torchance für die Gäste! Nach einer Ecke von rechts löst sich Gebre Selassie von Toprak und köpft von der Fünferlinie druckvoll aufs linke Eck. Leno ist unten und pariert.

7., 1:0, Volland: Aus knapp 20 Metern legt sich Brandt den Ball zurecht und zieht satt ab. Sein Schuss prallt an die Unterlatte und springt heraus. Volland ist konsequent durchgelaufen und köpft den Abpraller ins leere Tor.

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31.: Erneut eine gefährliche Einzelaktion der Hausherren: Wendell zieht aus dem linken Halbfeld ein paar Schritte zur Mitte und schießt dann mit dem linken Vollspann. Wiedwald lenkt den Ball mit einer starken Flugeinlage über die Latte.

49.: Brandt zieht den Sprint durchs Zentrum an und legt im richtigen Moment in den rechten Halbraum zu Bellarabi. Der zögert nicht lange und zieht aus 16 Metern aufs lange Eck ab. Wiedwald bringt die Sohle mit einem starken Reflex noch dazwischen und klärt zur Ecke.

59.: Symptomatische Szene: Bartels zieht auf Rechtsaußen an Baumgartlinger und Dragovic vorbei, geht zur Grundlinie und spielt aus vollem Lauf an den Elfmeterpunkt. Dort hat Junuzovic alle Zeit der Welt, doch er rutscht weg und trifft den Ball nicht richtig.

79., 1:1, Pizarro: Nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung gleicht der Peruaner aus! Einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld können die Leverkusener nicht entscheidend klären. Am linken Strafraumeck kommt Bauer zum Schuss. Auf dem Elfmeterpunkt steht Pizarro und lenkt den Ball ins rechte Eck ab.

90., Gelb-Rote Karte, Wendell: Im Mittelfeld tritt der Außenverteidiger Eggestein auf den Fuß - und das als gelb-vorbelasteter Spieler. Klarer Platzverweis.

90.+4: Mit der Hacke legt Pizarro für Kainz auf. Dieser scheitert aus spitzem Winkel an Leno. Der Treffer hätte jedoch wegen einer Abseitsstellung nicht gezählt.

90.+6, verschossener Elfmeter, Toprak: Unfassbar! Eggestein legt Henrichs im Strafraum. Schiedsrichter Stieler zeigt zu Recht auf den Punkt. Toprak tritt an, doch sein schwacher, flacher Schuss landet mittig in Wiedwalds Armen.

Fazit: Trotz aller Schlussphasen-Dramatik ein verdienter Punkt für Werder. Leverkusen ging früh in Führung, bekam die Partie allerdings nie vollständig unter Kontrolle.

Der Star des Spiels: Felix Wiedwald. Hielt Werder mit überragenden Paraden gegen Wendell (31.) und Bellarabi (49.) im Spiel. Seine große Stunde schlug allerdings in der 96. Minute, als er den - zugegebenermaßen schwach getretenen - Elfmeter von Toprak und damit den Punkt festhielt.

Der Flop des Spiels: Wendell. Hatte zwar die meisten Ballaktionen und spielte die meisten Pässe aller Leverkusener. Seine Passquote war jedoch nach der von Chicharito die schwächste aller Feldspieler. Darüber hinaus gewann er nur 38 Prozent seiner Zweikämpfe. Gelb vorbelastet in der 90. Minute so übermotiviert in einen Zweikampf zu gehen, rundete die schwache Leistung ab.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler. Hatte lange Zeit wenig zu tun. Beließ es in der ersten Halbzeit bei einem Zu-spät-Kommen von Kampl bei einer Verwarnung, als eine Gelbe Karte angebracht gewesen wäre. Entschied sich bei Grillitschs unglücklichem Tritt in Lenos Gesicht für Gelb. Rot wäre in dieser Szene vertretbar gewesen. Da es sich jedoch um Fahrlässigkeit statt Absicht handelte, ist die Entscheidung in Ordnung. Traf in einer hektischen Schlussphase richtige Entscheidungen: Sowohl der Platzverweis gegen Wendell als auch der Elfmeterpfiff in der 95. Minute waren korrekt.

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Das fiel auf:

  • Bei der Werkself war der Korkut-Effekt nach wenigen Tagen noch nicht zu sehen. Vor allem die Abstimmung in der Defensive war in der Anfangsphase vogelwild. Den Hausherren kam dabei zugute, dass Werder fahrlässig mit den sich bietenden Räumen umging.
  • Auch offensiv wirkten die Abläufe im 4-4-2 nicht revolutioniert. Der Führungstreffer in der 7. Minute resultierte aus einer starken Einzelaktion von Brandt. Allerdings gab auch das frühe 1:0 dem Leverkusener Spiel keine klare Linie. Insgesamt war das Tempo in der ersten Halbzeit unterdurchschnittlich.
  • Die Spielanlage der Gäste wirkte in der ersten Halbzeit über weite Strecken reifer. Im 3-1-4-2 stand Werder stabil, ließ außer bei Fernschüssen nichts zu und gewann 55 Prozent der Zweikämpfe. Im letzten Drittel war der Ausfall von Gnabry allerdings deutlich zu spüren. Den Bremern fehlte es an Genauigkeit, Spritzigkeit und Zielstrebigkeit.
  • Im Laufe der zweiten Halbzeit wurde offenbar, dass die Bremer Offensive einen neuen Impuls braucht. So kam es auch, dass nur wenige Sekunden nach der Einwechslung von Claudio Pizarro ebendieser zum Ausgleich traf.

Leverkusen - Bremen: Die Statistik zum Spiel