Hahn und Stindl sorgen für Gladbacher Sieg

Andre Hahn erzielte das Führungstor für Borussia Mönchengladbach
© Getty

Borussia Mönchengladbach hat seine starke Frühform bestätigt und ist auch in die neue Bundesligasaison mit einem Sieg gestartet. Gegen Bayer Leverkusen gewannen die Fohlen mit 2:1 (1:0).

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Vor 52.183 Zuschauern im Borussia Park erzielte Andre Hahn kurz vor dem Halbzeitpfiff nach Abstimmungsproblemen in der Leverkusener Innenverteidigung den Führungstreffer für die Hausherren (45.). Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung gelang Joel Pohjanpalo in der 80. Minute der Ausgleich für die Werkself.

Für den Siegtreffer sorgte Lars Stindl (85.), der die Borussia erstmals in der Bundesliga als Kapitän aufs Feld geführt hatte.

Bei den Hausherren musste Tony Jantschke in der Halbzeit angeschlagen ausgewechselt werden (Pferdekuss). Die Gladbacher unterstrichen einmal mehr ihre Spielstärke. Die letzten 28 Tore erzielte die Mannschaft von Andre Schubert alle aus dem Spiel heraus.

Die Reaktionen:

Andre Schubert (Trainer Mönchengladbach): "Für mich war es nicht glücklich. Wir hatten das klare Plus an Torchancen. Von daher ist der Sieg aus meiner Sicht absolut verdient. Ich bin glücklich und freue mich total. Es war eine wahnsinnig intensive Vorbereitungszeit. Wir haben einen guten Kader und sind gut aufgestellt. Über weite Strecken haben wir es heute gegen eine absolute top Spitzenmannschaft sehr gut gemacht."

Roger Schmidt (Trainer Leverkusen): "Beide Mannschaften hatten genügend Chancen und die Spielanteile waren ausgeglichen verteilt. Es war für den ersten Spieltag ein sehr intensives Spiel. Wir haben ein gutes erstes Spiel gemacht und die Mannschaft hat sehr viel investiert. Schade, dass wir uns dafür nicht belohnt haben."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schubert verändert die Startelf der Gladbacher nach der 6:1-Gala in der Champions-League-Qualifikation gegen die Young Boys Bern auf drei Positionen. Wendt, Hahn und Traore rücken ins Team, dafür nehmen Herrmann, Johnson und der Dreifach-Torschütze Hazard zunächst auf der Bank Platz. Auch Mo Dahoud bleibt draußen, stattdessen bilden Kramer und Strobl die Doppel-Sechs.

Leverkusens Roger Schmidt nimmt ebenfalls drei Wechsel im Gegensatz zum letzten Pflichtspiel im Pokal gegen Hauenstein vor: Neu sind Wendell, Baumgartlinger und Calhanoglu. Das Trio verdrängt Henrichs und Mehmedi auf die Bank, Chicharito ist nach Handbruch nicht im Kader.

20.: Strittige Szene: An der Strafraumgrenze bekommt Christensen das Leder an den Arm. Weil er diesen sichtlich versucht wegzuziehen, entscheidet Brych nicht auf Elfmeter.

21.: Erste Großchance für die Gastgeber: Raffael geht mit dem Ball am Fuß von links in den Sechzehner. Er täuscht kurz an und schießt Jedvaj dann mit seinem Rechtsschuss durch die Beine. Leno reagiert gut, lässt das Leder jedoch prallen. Auch Wendts Nachschuss wehrt der Bayer-Keeper mit dem Gesicht ab. Kurze Behandlungspause, aber es geht weiter für Leno.

29.: Raffael schüttelt am Mittelkreis mit einer einfachen Körpertäuschung seinen Bewacher ab, nimmt Tempo auf und schickt Hahn. Der zieht aus gut 18 Metern in halblinker Position trocken ab. Sein Flachschuss fliegt rechts am Tor vorbei.

33.: Ganz stark von Bellarabi, der mit einer Pirouette 20 Meter vor dem gegnerischen Tor Kramer, Traore und Christensen stehen lässt, um dann mit dem rechten Fuß das rechte untere Eck anzuvisieren. Sommer macht sich lang und lenkt den Ball mit den Fingerspitzen um den Pfosten.

41.: Lattenkracher! Volland chippt einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld an die Strafraumgrenze. Tah setzt sich im Kopfballduell gegen Christensen durch, sein Kopfball wird zur Bogenlampe, die sich gefährlich senkt. Sommer lenkt ihn irgendwie mit den Fingerspitzen an den Querbalken.

44.: Das muss die Führung für Gladbach sein! Traore spielt nach einer schnellen Kombination im richtigen Moment an den Sechzehner, wo Hahn nicht im Abseits steht und den Ball frei annehmen kann. Leno verkürzt den Winkel durch sein energisches Herauslaufen. Hahn probiert es mit einem Lupfer, doch er kommt nicht am Leverkusener Torhüter vorbei.

45., 1:0 Hahn: Diesmal macht er es besser! Kramer führt einen Freistoß aus der eigenen Hälfte schnell aus und schlägt ihn weit in die gegnerische Hälfte. Tah und Toprak haben Abstimmungsprobleme, ersterer leitet das Leder unglücklich in den Lauf des Gladbacher Angreifers. Der ist erneut frei durch, nun schließt er jedoch überlegt flach ins rechte Eck ab.

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50.: Calhanoglu treibt den Ball auf die Innenverteidigung zu und legt dann stark links in den Strafraum auf Kampl. Der fackelt nicht lange und visiert das kurze Eck an, doch trifft dabei nur den Außenpfosten.

54.: Einen Freistoß aus zentraler Position etwa 22 Meter vor dem Tor schlägt Raffael stramm und als Flatterball über die Mauer. Leno ist schon unterwegs in die Ecke, doch er reagiert glänzend und wehrt das Ding noch ab.

64.: Extrem enge Situation: Toprak trifft Johnson direkt an der Strafraumgrenze. Brych entscheidet auf Freistoß. Das war enorm schwierig zu entscheiden. Tendenz richtige Entscheidung. Den anschließenden Freistoß drischt Raffael nach innen, doch Baumgartlinger klärt zur Ecke.

80., 1:1 Pohjanpalo: Da ist der späte Ausgleich für die Werkself! Christensen grätscht eine scharfe Wendell-Flanke gefährlich auf den eigenen Kasten und zwingt Sommer zu einer Glanztat. Bellarabi kratzt den Ball von der Grundlinie und köpft zurück auf Pohjanpalo, der an der Fünferlinie nur noch den Kopf hinhalten muss.

85., 2:1 Stindl: Hazard nutzt ein Abstimmungsproblem zwischen Kampl und Baumgartlinger, schnappt sich den Ball und steckt im exakt richtigen Moment auf Stindl durch. Der geht noch zwei Schritte und trifft dann von der Strafraumgrenze flach zur erneuten Führung.

Fazit: Hochklassige, temporeiche Partie, in der beide Teams zeigten, warum ihnen viel zugetraut wird. Gladbach war im vorderen Drittel effizienter und geht deswegen verdientermaßen als Sieger vom Platz.

Der Star des Spiels: Andre Hahn. Rettete seine starke Verfassung in die neue Saison. Erzielte saisonübergreifend in den letzten sechs Spielen nun sieben Tore. Doch nicht nur wegen seines Treffers die bestimmende Figur der Partie: Gab die meisten Torschüsse ab und gewann auf Seiten der Gladbacher die meisten Zweikämpfe (80 Prozent).

Der Flop des Spiels: Kevin Volland. Begann stark und führte in der Anfangsphase die meisten Zweikämpfe der Gäste. Nur leider verlor er einen Großteil davon, am Ende mit 38 Prozent die schwächste Quote bei Leverkusen. Tauchte zudem in der zweiten Hälfte komplett unter. Da ist noch reichlich Luft nach oben.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych. Hatte im Laufe der zweiten Hälfte ganz schön viel zu tun, als es immer hitziger wurde. Lag in seiner Zweikampfbewertung und bei seinen Gelben Karten aber stets richtig. Entschied sich bei Christensens vermeintlichem Handspiel (20.) gegen einen Strafstoß. Den hätte zwar sicher der ein oder andere gegeben, die Entscheidung ist jedoch vertretbar. Wertete Topraks Foul an der Strafraumgrenze (64.) als außerhalb.

Das fiel auf:

  • Die Borussia startete aus einer 3-4-1-2-Grundordnung. Allerdings ließ sich früh auch Raffael ins Mittelfeld fallen und teilte die Spielmacherrolle mit dem neuen Kapitän Stindl. Dadurch agierte Hahn in der Anfangsphase als alleinige Spitze. Traore und Wendt interpretierten ihre Positionen so offensiv, dass im Rückwärtsgang keine Fünferkette entstand. Stattdessen ließ sich Strobl immer wieder tief fallen, um so eine Art Viererkette zu komplettieren.
  • Auch die Leverkusener Außenverteidiger standen im 4-4-2 mit flacher Mittelfeldvier hoch im Feld. Wendell beackerte die gesamte linke Seite, während Calhanoglu weit in die Zentrale rückte. Im Zuge dessen rückte Toprak häufig nach links, um Wendell defensiv abzusichern. Im Laufe des ersten Durchgangs formierte sich das Mittelfeld der Gäste mehr und mehr zu einer Raute mit Calhanoglu auf der Zehn, Kampl auf links und Aranguiz auf rechts.
  • Das Tempo in der Anfangsphase war bei sommerlichen Temperaturen beeindruckend hoch. Beide Mannschaften suchten möglichst direkt den Weg nach vorne. Da beide Abwehrreihen sehr diszipliniert begannen, ließen wirkliche Torchancen allerdings lange auf sich warten.
  • Leverkusens Neuzugang Baumgartlinger war in seinem ersten Bundesligaspiel für die Werkself bereits nach wenigen Minuten der Chef im Mittelfeld. Der zweite Österreicher, der in der Ligageschichte für Bayer 04 spielte, zog die Fäden in der Zentrale und hatte in der ersten halben Stunde mit Abstand die meisten Ballaktionen bei den Gästen. Kramer kam indes gegen seine alten Kollegen nur schleppend in die Partie. In der ersten Hälfte gewann er weniger als 30 Prozent seiner Zweikämpfe.
  • Im zweiten Durchgang drückte Leverkusen massiv auf den Ausgleich, wodurch sich immer wieder auch Räume für Gladbacher Konter ergaben. Durch diese Ausrichtung und die schroffe Zweikampfführung wurde es zwischenzeitlich hitzig.

Gladbach - Leverkusen: Die Statistik zum Spiel