Derby-Sieg! Eintracht an Werder dran

Schon zur Halbzeit gab es zwischen der Eintracht und dem FSV 30 Fouls
© Getty

Eintracht Frankfurt hat das 16. Rhein-Main-Derby der Bundesliga-Geschichte gegen den FSV Mainz 05 gewonnen und einen wichtigen Dreier im Abstiegskampf gelandet. Die Hessen siegten am 31. Spieltag 2:1 (1:1). Damit steht auch fest: Hannover 96 ist bereits abgestiegen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 50.300 Zuschauern in der Commerzbank Arena schoss Daniel Brosinski den FSV mit seinem ersten Saisontor sehenswert per Freistoß in Führung (18.). Nur zehn Minuten später glich die Eintracht durch Marco Russ aber wieder aus (28.). In der 84. Minute erzwang Änis Ben-Hatira mit einem Slapstick-Treffer nach einer abgefälschten Flanke noch der Siegtreffer für Frankfurt.

Der 19-jährige Suat Serdar feierte bei den Mainzern sein Startelf-Debüt. Julian Baumgartlinger sah wegen Meckerns seine fünfte Gelbe Karte der Saison und fehlt den Mainzern damit im Heimspiel gegen den HSV.

Die Mainzer schafften es im Kampf um Europa wieder nicht, sich entscheidend abzusetzen: Der FSV gewann nur eins der vergangenen sieben Partien und steht weiter bei 45 Punkten. Niko Kovac' Mannschaft gelang ein überlebenswichtiger Dreier im Abstiegskampf. Die Hessen sind auf einen Punkt an Werder Bremen (aktuell auf dem Relegationsplatz) herangerückt. Damit steht auch fest: Hannover 96 ist abgestiegen.

Die Reaktionen:

Niko Kovac (Trainer Frankfurt): "Den Sieg hat sich die Mannschaft heute redlich verdient. Endlich haben wird auch mal das Glück zur Seite gehabt. Wir haben hochverdient gewonnen. Wir glauben an den Klassenerhalt."

Martin Schmidt (Trainer Mainz 05): "Es war das erwartete hitzige und intensive Spiel. Frankfurt war einen Tick schärfer, am Ende wurden wir niedergerungen. Wenn man oben bleiben will, ist das gar nicht so einfach."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Kovac verändert seine Startelf gegenüber dem 0:3 in Leverkusen am vergangenen Spieltag auf drei Positionen: Regäsel, Gacinovic und Ben-Hatira dürfen an Stelle von Castaignos (Bank), Stendera (muskuläre Probleme) und Chandler (Oberschenkelprobleme) von Beginn ran.

Die Fußballwelt im Netz auf einen Blick - Jetzt auf LigaInsider checken!

Schmidt nimmt gegenüber dem 2:3 gegen Köln zwei Änderungen vor: Für Clemens (Bank) und Latza (Adduktorenprobleme) stehen De Blasis und Suat Serdar in der Startelf.

18., 0:1, Brosinski: Traumtor für die Nullfünfer! Brosinski haut einen Freistoß aus etwa 21 Metern in den linken oberen Winkel. Keine Chance für Hradecky. Zuvor hatte Russ Malli gelegt und dafür die erste Gelbe Karte des Spiels gesehen.

24.: Kovac muss schon wechseln: Aigner kann nach einem Zusammenprall nicht mehr weitermachen, für ihn kommt Kittel.

28., 1:1, Russ: Gestochere im FSV-Strafraum: Im Fallen grätscht Ben-Hatira den Ball in den Fünfmeterraum, da liegt Russ, der Donati tunnelt - zum 1:1!

65.: Cordoba zieht über links auf und setzt sich gegen Abraham bärenstark durch. Er sucht den Weg Richtung Tor und schließt aus 13 Meter halblinker Position ab. Hradecky vereitelt das 2:1!

67.: Nach einer Hereingabe von links setzt sich Seferovic im Luftduell gegen Balogun durch und wuchtet die Kugel aus sieben Meter aufs Tor. Karius pariert weltklasse!

84., 2:1, Bell (ET): Ben-Hatira hat auf der linken Seite Platz zum Flanken. Die Hereingabe wird von Bell entscheidend abgefälscht und landet im hohen Bogen neben dem langen Pfosten. Karius hat keine Chance.

Fazit: In einer sehr ruppigen Partie hat Frankfurt am Ende das entscheidende Quäntchen Glück und belohnt sich für eine starke kämpferische Leistung. Mainz lässt die wichtigen Tugenden eines Derbys vermissen.

Der Star des Spiels: Änis Ben-Hatira. Schwierig, in einer qualitativ eher schwachen Partie einen Star zu küren, jedoch war Ben-Hatira letztlich der Matchwinner. Er machte viel Druck über seine linke Seite und erzwang den Siegtreffer, bereitete zudem den Ausgleich vor.

Der Flop des Spiels: Yunus Malli. Mainz' eigentlicher Garant für offensive Akzente und Antreiber im Mittelfeld blieb komplett blass. Kam bis zu seiner Auswechslung nur auf 24 Ballaktionen, gewann dabei gerade einmal ein Viertel seiner Zweikämpfe. Ließ die nötige Derby-Einstellung vermissen und blieb ohne eigenen Schuss.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer. Entschied sich von Anfang an für die eher kleinliche Linie. Merkte schnell, dass er so fast minütlich hätte pfeifen müssen und ließ den Spielern ab der 30. Minute etwas mehr Spielraum. Pfiff schon vor der Pause 30 Fouls ab und zückte (zurecht) in den ersten 45 Minuten fünfmal Gelb (Saisonhöchstwert). Entschied gelegentlich aber zu hektisch: Die Gelbe Karte gegen Cordoba war völlig überzogen (60.). Verlor im überaus hitzigen Derby hinten heraus etwas die Kontrolle.

Das fiel auf:

  • Die Eintracht tat sich in der Anfangsphase schwer, über die Emotionalität des Derbys ins Spiel zu finden. Die Frankfurter hatten zwar mehr Ballbesitz, haderten aber mit den eigenen Passwegen gegen das Mainzer 4-2-3-1, das defensiv zum klassischen 4-4-2 mit Cordoba und Malli in der Spitze wurde.
  • Martin Schmidt war mit der Offensiv-Bewegung seiner Mannschaft vor allem in der ersten Hälfte unzufrieden. Speziell die Laufwege seiner Stürmer Cordoba und Malli gefielen nicht, da sich diese nur selten kreuzten und für Frankfurts Abwehr einfach zu verteidigen waren.
  • Spielerisch enttäuschte Mainz über weite Strecken, die SGE tat das mit ihren Mitteln mögliche. Kämpferisch überzeugten die Gastgeber umso mehr. Über den Einsatz biss sich das Team ins Spiel, die Werte aus der ersten Halbzeit unterstrichen das: Das sonst laufschwächste Team der Liga spulte vor der Pause 1,5 Kilometer mehr ab als die Mainzer (das bis dato laufstärkste Team der Liga).
  • FSV-Debütant Serdar fügte sich im Zentrum gut neben Baumgartlinger ein und verteilte die Bälle trotz der Derby-Anspannung geduldig und unaufgeregt. In einigen Situationen passte die Abstimmung mit seinen Mitspielern noch nicht wirklich, sodass er einige gute Umschaltsituationen verpasste oder sogar verhinderte.

Eintracht Frankfurt - Mainz: Die Statistik zum Spiel