Hannover holt sich den Derby-Sieg

SID
Für Hannover 96 war der Dreier in Hamburg der zweite Auswärtssieg der Saison
© Getty

Viele Chancen, kein Ertrag: Der kleine Höhenflug des Hamburger SV ist abrupt gestoppt worden. Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia verlor im kleinen Nordderby gegen Hannover 96 trotz zeitweise drückender Überlegenheit mit 1:2 (1:0) und verpasste leichtfertig den Anschluss an die Europacup-Plätze.

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Michael Gregoritsch brachte den HSV zwar in der sechsten Minute in Führung, doch Hiroshi Kiyotake (59./Foulelfmeter) und Salif Sane (67.) drehten im zweiten Abschnitt binnen acht Minuten das Spiel.

Damit gelang Hannover der Befreiungsschlag im Tabellenkeller. Nach einer turbulenten Woche mit dem 1:2 in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt und dem 1:2 im Pokal bei Darmstadt 98 feierte das Team von Coach Michael Frontzeck seinen dritten Saisonsieg und kann im Abstiegskampf erst einmal durchatmen.

"Wir haben Moral gezeigt und hatten auch ein Quäntchen Glück", sagte Nationaltorwart Ron-Robert Zieler: "Beim Blick auf die Tabelle können jetzt wieder ein wenig aufatmen."

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"Das ist schon brutal"

Für den HSV ging der kleine Höhenflug abrupt zu Ende. Trotz der frühen Führung durch Michael Gregoritsch (6.), deutlicher Überlegenheit und vieler Chancen verspielte das Team von Trainer Labbadia leichtfertig den möglichen Anschluss an die Europacup-Plätze.

"Das ist brutal, schon Wahnsinn und ein großer Rückschlag für uns. Es ist unerklärlich, wie wir das Spiel verlieren konnten", sagte Hamburgs Ivo Ilicevic: "In der ersten Halbzeit hatten wir das Spiel im Griff, hätten 2:0 oder 3:0 führen können. Hannover war quasi tot. Die drehen dann das Spiel - und keiner weiß warum."

Zielstrebig, dominant, zweikampfstark: Mit dem besten Saisonstart seit fünf Jahren im Rücken präsentierten sich die Hamburger vor 54.607 Zuschauern im Volkspark überaus dominant und marschierten von Beginn an munter nach vorne.

Zieler mit Glanztat

Und während sich der Gastgeber angesichts der zahlreichen Chancen nur den Vorwurf der schlechten Verwertung gefallen lassen musste, enttäuschte Hannover im ersten Abschnitt auf ganzer Linie und ließ keine echte Spielidee erkennen.

Keine sechs Minuten waren gespielt, als der HSV die Gäste-Verteidigung erstmals düpierte. Über Sven Schipplock gelangte der Ball zu Nicolai Müller, der auf der rechten Außenbahn auf und davon sprintete und von der Grundlinie mustergültig quer legte. Gregoritsch musste nur noch den Fuss hinhalten.

Auch in der Folge sahen die Zuschauer Hamburger Einbahnstraßen-Fußball. Erst zwang Dennis Diekmeier Nationalkeeper Ron-Robert Zieler zu einer Glanztat (18.), dann klatschte ein 20-m-Freistoß von Marcelo Diaz an den linken Außenpfosten (27.).

Müller scheitert an Zieler

Nur neun Minuten später vergab Müller völlig freistehend gegen Zieler.

Nach der Pause ebbte der Angriffswirbel der Hamburger plötzlich ab - und doch hatte Schipplock die große Chance zum 2:0. Aus zentraler Position verzog der Angreifer völlig freistehend.

Wie aus dem Nichts fiel im Gegenzug der Ausgleich. Nach einem Foul von Emir Spahic an dem eingewechselten Uffe Bech traf Kiyotake vom Punkt. Der HSV war schockiert und musste wenig später den Rückstand hinnehmen.

Sane mit dem Siegtor

Nach einer Flanke von Kiyotake schraubte sich Sane in die Höhe und köpfte wuchtig aus elf Metern ins Tor. Damit war der Japaner Kiyotake an den letzten sieben 96-Treffern direkt beteiligt.

Einen besonderen Grund zur Freude hatte bei den Niedersachsen Torhüter Zieler. Der Nationalspieler überflügelte mit seinem 153. Ligaspiel in Folge den früheren 96-Verteidiger Jupp Hellingrath und stellte einen neuen Vereinsrekord auf.

Zuletzt hatte Zieler am 2. April 2011 (1:4 bei Borussia Dortmund) ein Liga-Spiel verpasst.

Hamburg - Hannover: Daten zum Spiel